Erziehung liebevoll und konsequent

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Kinder werden von ihren Eltern auf ganz unterschiedliche Weise erzogen. Der jeweilige Erziehungsstil gründet auf den Erfahrungen aus der eigenen Erziehung und der Einstellung dazu. Er hängt zudem von der jeweiligen Situation und der individuellen Beziehung zum einzelnen Kind ab, weshalb sich nur wenige Eltern immer an denselben Stil halten. Ein möglichst einheitlicher, partizipativer Erziehungsstil ist jedoch hilfreich, da Eltern so berechenbarer sind für das Kind – und der Alltag gewöhnlich entspannter wird.


Erziehen mit Liebe und Wertschätzung

Die Grundlage einer gelingenden Erziehung sind Liebe, Annahme und Wertschätzung. Dabei ist eine gute Kommunikation für eine erfüllende und tragfähige Beziehung zum Kind sehr wichtig. Fühlt sich das Kind angenommen, wächst seine Bereitschaft, sich kooperativ zu verhalten. Mit dem demokratischen Erziehungsstil wird das Kind in seinen Gefühlen und Bedürfnissen ernst genommen. Gleichzeitig lernt es, auch die Bedürfnisse seiner Eltern zu respektieren.

Ein liebevoll-konsequenter Erziehungsstil hilft den Eltern, die Kinder anzuleiten, verantwortungsbewusst und kooperativ zu sein. Die Eltern setzen Grenzen und geben dem Kind gleichzeitig Wahlmöglichkeiten. Wenn z. B. der vierjährige Thomas im Wohnzimmer immer lauter wird beim Spielen, während die Mutter mit einem Erwachsenen redet, schreit diese nicht: “Sei still oder geh raus!” sondern sagt stattdessen in einem ruhigen, freundlichen und bestimmten Ton: “Thomas, wir möchten miteinander sprechen. Spiele bitte leise oder geh zum Spielen in ein anderes Zimmer. Du entscheidest.”

Zu einer sinnvollen Disziplin gehören respektvolle Konsequenzen, die zum Fehlverhalten passen. Zum Beispiel: Der Vater erklärt der Dreijährigen, wo sie ihr Tretvelo fahren darf. Sie fährt ausserhalb der gesetzten Grenzen. Der Vater schickt sie deshalb nicht frühzeitig ins Bett, denn ins Bett gehen hat nichts mit Rad fahren zu tun. Stattdessen gibt er ihr Wahlmöglichkeiten. Er sagt: “Du kannst da fahren, wo ich es dir gezeigt habe oder du stellst das Tretvelo weg und machst für eine Weile etwas anderes. Du darfst entscheiden.”

Disziplin ausüben und Strafen sind nicht das Gleiche. Strafen lehrt Kinder, die Eltern abzulehnen und zu fürchten. Drohen, schreien, schlagen, Sachen zur Strafe wegnehmen oder Liebesentzug – all dies kann der Beziehung zwischen uns und unserem Kind schaden und sein Selbstbewusstsein mindern. Konsequenzen hingegen sagen unserem Kind: “Was du tust, gefällt mir nicht, aber ich habe dich trotzdem lieb.”

Erziehen mit Ermutigen

Ein weiterer Aspekt des demokratischen Erziehungsstils ist Ermutigung. In unserer von Leistung geprägten Gesellschaft sind oft nur die Ergebnisse wichtig. Wir sind stolz auf unser Kind, wenn es einen Erfolg erreicht hat und es fällt uns leicht, es dafür zu loben.

Im Gegensatz zum Lob richtet Ermutigung den Blick nicht auf das Resultat sondern auf die Bemühungen des Kindes. Wenn das Kind nur immer hört: “Ich bin stolz auf dich!” denkt es vielleicht: “Was wird passieren, wenn ich es nicht schaffe, dass Papa und Mama stolz sein können?” Wenn wir jedoch sagen: “Du hast grosse Fortschritte gemacht!”, spürt das Kind, dass wir seinen Einsatz bemerken und nicht einfach das Resultat bewerten. So können wir auch kleine Fortschritte aufzeigen und das Kind dadurch ermutigen, dran zu bleiben. Ermutigung geschieht zudem, indem wir dem Kind Gelegenheiten geben Neues zu erlernen und ihm helfen, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen.

Sprich mit deinem Partner, wie du deine eigene Erziehung erlebt hast und wie du diese deiner Kinder nun gestalten möchtest. Eltern sein heisst auch, täglich Neues entdecken und sich Herausforderungen zu stellen.

Quelle: Barbara Pfeiffer, dipl. Sozialarbeiterin, zertifizierte STEP Kursleiterin
STEP Elterntraining Schweiz

 

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