Allergisch aufs Essen?

So zeigt sich eine Nahrungsmittelallergie © Tetiana Soares- AdobeStock.com

Es kann ein Jucken oder pelziges Gefühl im Mundbereich sein. Aber auch Nesselfieber, Schwellungen im Gesicht, Atemnot, Übelkeit oder Bewusstlosigkeit können auftreten – bis hin zum lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps: Mit Allergien auf Nahrungsmittel ist nicht zu spassen. Besteht bei deinem Kind ein Verdacht, solltest du es ärztlich abklären lassen.

Rund 2 bis 6 Prozent der Kinder in der Schweiz sind von einer Nahrungsmittelallergie betroffen. Sie beruht auf einer Abwehrreaktion des Körpers: Das Immunsystem bildet Antikörper – Immunglobuline der Gruppe E, kurz IgE genannt – gegen eigentlich harmlose pflanzliche oder tierische Eiweisse, so genannte Allergene. Oft genügen bereits kleinste Mengen eines Nahrungsmittels, um eine allergische Reaktion auszulösen. Klar davon abzugrenzen sind Intoleranzen, etwa auf Laktose, Histamin, Gluten und Fruktose. Diese beruhen nicht auf einer Überreaktion des Immunsystems, sondern betreffen Mechanismen im Verdauungstrakt.

Am häufigsten entwickeln Kleinkinder Nahrungsmittelallergien. Der Grund dafür ist meistens der noch unreife Magen-Darm-Trakt. Säuglinge und Kinder reagieren am häufigsten allergisch auf Hühnerei (24 Prozent), Kuhmilch (20 Prozent), Erdnuss (14 Prozent) und Haselnuss (10 Prozent).

So zeigt sich eine Nahrungsmittelallergie

Die Symptome treten innerhalb von Sekunden bis Minuten nach dem Essen des Lebensmittels auf. Oft zeigen sie sich bei Säuglingen und Kleinkindern über die Haut mit Urtikaria, Juckreiz an Handinnenflächen und Schwellungen. Erbrechen und Durchfall mit Hautausschlag, Schwellungen im Gesichts- und Rachenbereich oder Atemnot, Schwindel und Blutdruckabfall deuten auf eine schwere allergische Reaktion – eine Anaphylaxie – hin. Dabei handelt es sich um einen Notfall. Es kann im schlimmsten Fall auch zu einem Zusammenbruch des Kreislaufs kommen.

Du musst sofort Notfallmassnahmen ergreifen und einen Notarzt, eine Notärztin rufen. Eltern von betroffenen Kindern wissen meist über die Schwere der Reaktionen Bescheid. Sie wenden dann umgehend die Notfall-Medikamente an, die der Arzt, die Ärztin verschrieben hat. Wichtig dabei: Die Eltern und die betroffenen Kinder, wenn sie älter sind, müssen das Notfallset immer bei sich tragen – und natürlich auch genau wissen, wie man die Medikamente anwendet. In den Anaphylaxie-Schulungen von aha! Allergiezentrum Schweiz, lernen Eltern und andere Betreuungspersonen, wie man bei einer schweren Reaktion richtig handelt und sie erhalten wertvolle Tipps für den Alltag.


Unbedingt beim Allergologen abklären

Besteht der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie, sind Abklärungen bei einem Allergologen, einer Allergologin wichtig. Beim Pricktest werden dem Kind Nahrungsmittelextrakte auf den Unterarm aufgetragen und die Haut leicht angeritzt. Im Falle einer Sensibilisierung – das heisst, wenn das Kind Antikörper in sich trägt – zeigt sich eine Rötung mit Schwellung. Für eine sichere Diagnose braucht es meist zusätzlich einen Bluttest, bei dem die IgE-Antikörper im Blut gemessen werden. Ist weiterhin unklar, auf was dein Mädchen oder dein Junge allergisch reagiert, kann eine orale Provokation erfolgen: Unter ärztlicher Aufsicht erhält das Kind das als Auslöser vermutete Lebensmittel in immer grösserer Menge. So kann auch die Grenze ermittelt werden, wieviel das Kind verträgt. Bei einer Allergie auf Hühnerei oder Milch stehen die Prognosen gut, diese auszuwachsen. Regelmässige Untersuchungen bei der Fachperson sind deshalb sinnvoll.

Und dann? Auslöser unbedingt meiden

Ist klar, welches Lebensmittel die Allergie auslöst, ist es essenziell, dieses konsequent wegzulassen. Dabei musst du auch auf versteckte Quellen in Backwaren, Wurstwaren, Gewürzmischungen sowie Fertigprodukten achten. In der Schweiz müssen 14 Zutaten, die Allergien oder andere unerwünschte Reaktionen auslösen können, klar deklariert und auf der Verpackung hervorgehoben werden (z.B. fett markiert, kursiv oder mit Grossbuchstaben geschrieben). Es ist wichtig, die Zutatenliste immer zu studieren, weil sich bei einem bekannten Lebensmittel die Rezeptur ändern kann. Der Ratgeber «Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen: Richtig einkaufen» hilft dir beim Einkaufen weiter.

Das Fazit: Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie solltest du mit dem Kind baldmöglichst einen Allergologen, eine Allergologin aufsuchen. Steht die Diagnose fest, ist es unerlässlich, dass der Auslöser nicht mehr gegessen wird. Besteht die Gefahr eines allergischen Schocks, müssen du und dein Umfeld wissen, wie man im Notfall richtig handelt.

Hier bekommst du Rat:

Kostenloses Beratungstelefon aha!infoline von aha! Allergiezentrum Schweiz:
031-359-90-50

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