Was tun, wenn das Kind ständig am Handy ist?

Handysucht bei Kindern - wenn das Smartphone zum Problem wird © DimaBerlin - AdobeStock.com

Das Smartphone ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Statistiken besagen, dass knapp 95 Prozent der Teenager zwischen 13 und 18 Jahren ein Handy nutzen. In mehr als der Hälfte der Familien wird das Gerät bis zum zehnten Lebensjahr verschenkt. Viele Kinder und Teenager können den Medienkonsum nicht allein steuern. Das führt zu Auseinandersetzungen, denen du aber entgegenwirken kannst.

Handynutzung beim Teenager – wie begleiten?

Bekommen Kinder oder Teenager ein eigenes Handy, ist das Gerät schnell der Mittelpunkt des Lebens. Die Jungen und Mädchen tragen es immer bei sich. Ständig werden Nachrichten abgerufen. Chats in der Klasse oder unter Freunden haben binnen einer Stunde hundert Nachrichten, die dringend gelesen werden müssen. Hinzu kommen Instagram, Snapchat und TikTok als soziale Netzwerke, auf denen die Stars und Sternchen vorgeben, wie Figur und Frisur aussehen müssen.

Das gesellschaftliche Leben der Kinder reduziert sich mit jeder Minute, die sie vor dem Smartphone sitzen. Bei Freunden klingeln, im Wald stromern, am ersten eigenen Mofa basteln: All diese Dinge haben nicht mehr die Bedeutung, die sie vielleicht in deiner Jugendzeit hatten. Vielleicht haben sich auch deine Eltern über deine Haarfarbe und deinen Kleidungsstil beschwert. Junge Menschen sind immer ihren eigenen Weg gegangen. Doch in Bezug auf die Handynutzung ist das Begleiten und ggf. Eingreifen der Eltern wichtig.

Regeln für die Nutzung des Mediums vereinbaren

Moderne Betriebssysteme von Apple oder Google ermöglichen dir, die Handynutzung deines Kindes zu steuern. Diese Möglichkeit solltest du unbedingt nutzen.

  • Definiere Zeiten, in denen dein Kind am Handy sein darf. Für Zehnjährige reicht eine halbe Stunde am Tag. Die Zeit kannst du dem Alter anpassen
  • Definiere Apps, die dein Kind ohne Aufsicht öffnen darf.
  • Bleibe im Gespräch mit deinem Kind und besprecht zusammen kritisch die Inhalte sozialer Medien -auch im Teenageralter!

Beispiel Regeln für die Handynutzung:

  • Zeitlimits einrichten: Schränke die Bildschirmzeit altersgerecht ein. Diskutiert gemeinsam über die Nutzungszeiten und legt einen täglichen oder wöchentlichen Zeitrahmen fest. Besprecht auch die Inhalte und Aktivitäten in den digitalen Medien.
  • Altersempfehlungen bei Games, Filmen und Apps helfen Eltern, sich zu orientieren.
  • Sichere In-App-Käufe mit einem Passwort und nehmt Sicherheitseinstellungen und Beschränkungen gemeinsam vor.
  • Beim Essen werden keine digitalen Geräte genutzt, so bleibt Platz für Diskussionen und Gespräche.
  • Ein bildschirmfreier Abend mit Karten- oder Brettspielen macht Spass.
  • Biete Aktivitäten mit der Familie an, die allen Spass machen und das Smartphone in der Tasche bleibt. Hier bietet sich vielleicht zwischendurch an, zusammen einen bildschirmfreien Tag abzumachen, um das Miteinander zu stärken.
  • Wahrscheinlich schläft es sich besser, wenn die letzte Stunde vor dem Schlafengehen bildschirmfrei bleibt.
  • Haltet die Regeln schriftlich fest, damit nicht ständig dasselbe diskutiert werden muss. Eine gute Vorlage, die individuell angepasst werden kann, bietet der Mediennutzungsvertrag.de.

Legt auch die Konsequenzen fest, wenn sich das Kind nicht an die abgemachten Regeln hält. Setze digitale Medien, Bildschirme oder Medienzeiten nicht als Belohnung oder Bestrafung ein. Findet gemeinsam eine Lösung, was dem Kind hilft, sich besser an die Abmachungen zu halten.


Den Kontakt zum Kind behalten

Es ist enorm wichtig, dass du jederzeit Kontakt zu deinem Sohn oder deiner Tochter behältst. Erkläre deinen Standpunkt und interessiere dich für das, was den Teenager so fasziniert. So bekommst du ein Bild von den Inhalten und kannst durch Gespräche darauf einwirken. Wichtig sind Alternativangebote aus dem realen Leben. Suche gemeinsam mit deinem Sohn oder deiner Tochter nach einem Hobby, in dem die Digitalisierung keine Rolle spielt. Sport, Tanzen, Beschäftigung mit der Musik oder der Natur - es gibt so vieles, das Kinder begeistert.

Soziale Kontakte pflegen

Hilf deinem Sohn oder deiner Tochter, einen Platz unter Freunden zu finden. Öffne dein Haus oder deine Wohnung für Besuche oder Übernachtungen. Die Mitgliedschaft in Vereinen fördert neue Freundschaften. Ein Verbot des Handys ist kontraproduktiv. Doch je mehr ein Teenager in der realen Welt lebt, desto mehr Begeisterung kann er empfinden. Das Smartphone dominiert das Leben dann nicht mehr.

Eltern sollten die Handynutzung steuern - ein Fazit

Der Medienkonsum mit all seinen negativen Folgen ist mittlerweile ein wichtiger Teil der Erziehung innerhalb der Familie. Mit Geduld, guten Ideen und der notwendigen Aufklärung gelingt es dir und deinem Partner, euer Kind in Bezug auf die Handynutzung mit Augenmass und Aufmerksamkeit zu begleiten. Letztlich profitiert die Familie davon, wenn das Kind breite Interessen hat. Das Handy darf dazugehören. Doch es sollte das Leben nicht bestimmen.



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