Geburtsberichte: Diese Erfahrungen haben uns geholfen

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Tipps für Geburt und Wochenbett verinnerlichen

Geburt und Wochenbett sind tief berührende und prägende Ereignisse mit eigener Regie. Manches kommt anders als geplant. Doch bestens aufgestellt, mit bewährten Tipps, kannst du auch unter unerwarteten Umständen spontan und souverän reagieren. Dir geht es dann seelisch sowie körperlich besser und Angst vor Geburt lässt nach.

Angst vor Geburt abbauen. Geburtsbericht der drei Kinder von Sabine Reusser:

Jede Entbindung ist etwas ganz Besonderes. Beim ersten Kind war ich so jung, dass mir Freundinnen noch keinen eigenen Geburtsbericht erzählen konnten. Also bereitete ich mich durch Lesen darauf vor. Wie läuft Geburt ab, wie einen Dammschnitt vermeiden, was passiert beim Kaiserschnitt? Ich verstand die Vorteile natürlicher Geburt und von selbstbewusstem Eintreten für seinen Körper. Entsprechend wählte ich ein passendes Spital. Statt Dammschnitt wenden sie dort gerne warme Kompressen an.

Die gesamte Schwangerschaft hatte ich nicht mit Übelkeit zu tun. Ich ernähre mich auch gerne so, wie in der Schwangerschaft angeraten. Grünes Gemüse, viel Obst, Hülsenfrüchte, Fisch, kein Alkohol und Nikotin. Mein zunehmender Bauch, durch jahrelange Bodengymnastik trainiert, stülpte sich die ersten sechs Monate nicht viel nach aussen. Ich war voller Vorfreude aufs Kind. Erst einen Monat vor Geburtstermin wurde mir mulmig. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, wie viele Millionen Frauen auf der Welt schon ihre Geburt gut überstanden hatten.

Die eigene Geburt ging dann einen Monat früher los, als errechnet. Meine Übungswehen fühlten sich plötzlich anders an. Als ob ich dazu schreien wollte. Und sie kamen sehr häufig. So sagte ich meinem Ehemann gegen 23 Uhr: "Ich glaube, es geht los. Wir fahren ins Spital." Dort wurde bestätigt: "Der Muttermund ist bereits ein paar Zentimeter offen". Man legte mich gleich an den Wehenschreiber.

Danach sollte ich liegen, weil an diesem Tag ungewöhnlich viele Frauen zur Entbindung kamen. Alle Räume waren belegt. Freundlich, aber energisch, bestand ich nach einiger Zeit darauf, laufen zu dürfen. Das half, doch dann musste ich auf den Entbindungsstuhl.

Nun ging es stundenlang nur wenig voran. Die Hebamme wies meinen Ehemann an, mit mir im Gleichtakt Wehen zu veratmen. Das beruhigte sehr und tat richtig gut. Jede Wehe ist weg und kommt nicht wieder. Dennoch war ich gegen fünf Uhr morgens so erschöpft, dass ich entgegen meiner Überzeugung um eine PDA bat. Die Hebamme war super, riet davon ab und sagte: "Halten Sie durch, ich bereite Ihnen ein Wannenbad. Das öffnet Sie vollends." Wirklich hatte das warme Wasser eine wohltuend entspannende Wirkung. Bald darauf setzten Presswehen ein. Ich musste wieder auf den Stuhl und drückte nach Anweisung stark. Nach kurzer Pause presste ich wieder beherzt. Da kam der Kopf heraus, ein kurzes, scharfes Schmerz-Highlight, das andere war kaum mehr spürbar. Die Geburt war gut verlaufen.


Ohne Angst vor Geburt beim zweiten Kind

Beim zweiten Kind war der Bauch gewaltig, trotz zartem Mädchen darin. Bei ihr war es erst einen Monat nach errechnetem Geburtstermin so weit. Diesmal durfte ich, im selben Spital, gleich nach Herzenslust im Gang laufen. Alles ging schnell. Vorne aufgestützt entband ich im gebeugten Stehen, ohne Entbindungsstuhl. Meine Hebamme reichte mir zwischendurch warmen Tee. Diese wunderbar entspannte Geburt bekräftigte mich darin, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören. Manche Freundinnen bevorzugen hingegen Gebärhocker. Oder die ebenso dammschonende Seitenlage mit Festhalten am herabhängenden Tuch. So verschieden Frauen sind, so bunt ist auch jeder Geburtsbericht!

3. Geburt im Ausland

Das dritte Kind kam im Ausland zur Welt, passend zum Geburtstermin. Die Hebamme hatte mich bei der letzten Untersuchung unten ohne Vorwarnung mit ihren Händen vorgeweitet. So käme das Baby am Wochenende, wenn mich die Familie gut abholen könnte. Uff. Tatsächlich ging es dann am Wochenende los. Ich durfte wunschgemäss im Spitalzimmer, aufs Krankenbett gestützt, die Vorarbeit ableisten. Als dann Presswehen losgingen, schickten sie mich eiligst auf den Tisch. Statt schrägem Gebärstuhl ein völlig platter Metalltisch? Ich legte mich zögernd darauf. Sie stachen mir unerwartet meine Schmerzen verringernde Fruchtblase auf, um schneller fertig zu sein! Es war trotzdem gut auszuhalten.

Etwas angesäuert wies ich die zwei Hebammen an, Dammschutz anzuwenden. Sie waren einverstanden, als ich ihnen darlegte, wie es geht. Drückt eine Hebamme kurz vor Austritt des Kopfes in Warmwasser getauchte Kompressen gegen den Damm, kann er sich langsam dehnen. So gelang die Geburt wieder ohne Dammschnitt, das Baby hatte optimale Apgar-Werte.


Steissgeburt zuhause wagen, ohne Angst vor Geburt. Geburtsbericht von Katja Schmidt:

Wie läuft Geburt ab in Beckenendlage?

Zunächst las ich manch ermutigenden Geburtsbericht. Da Kaiserschnitt eine Operation durch sieben Gewebeschichten ist, wollte ich ihn lieber vermeiden. Also lernte ich Techniken zur Entspannung, um innerlich Ruhe zu finden. Ich verband mich auch gedanklich mit dem Ungeborenen und erzählte ihm, was geschehen würde. Zuvor versuchte Wendungen hatten nichts erbracht. Wie in Geburtsberichten über Steissgeburt empfohlen, ging ich deshalb bei der Geburt in den Vierfüssler. So flutschte das Kleine tatsächlich flott aus mir heraus.

Meine Angst vor Geburt in Beckenendlage und Kaiserschnitt war unnötig gewesen. Zur Rückbildung machte ich im Wochenbett leichte Gymnastik und trug einen Bauchgurt.

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