Folsäure gegen Hyperaktivität?

Folsäure und ADHS? © S.Kobold - AdobeStock.com

Die Diagnose ADHS ist in den vergangenen Jahren wie kaum eine andere zum Reizthema geworden. Nur selten thematisiert wird dabei Folsäure. Vielleicht zu Unrecht?

Über ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) wird seit Jahren hitzig debattiert. Während für die einen ADHS eine Modediagnose unserer Leistungsgesellschaft ist, um lebhafte Kinder medikamentös ruhigzustellen, warnen andere davor, ADHS zu bagatellisieren, da viele Kinder dringend auf Medikamente angewiesen seien. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich, wie so oft, irgendwo in der Mitte.


ADHS und der «Struwwelpeter»

ADHS ist heute die am häufigsten diagnostizierte Verhaltensstörung im Kindes- und Jugendalter, wobei Jungen deutlich häufiger betroffen sind als Mädchen. Dabei ist ADHS an sich nichts Neues. Schon 1845 beschrieb der deutsche Nervenarzt Heinrich Hoffmann in seinem Kinderbuch «Struwwelpeter» in den Geschichten vom «Zappelphilipp» und vom «Hans Guck-in-die-Luft» viele Symptome, die bis in die heutige Zeit mit den Begriffen Hyperkinetisches- oder Hyperaktivitäts-Syndrom bezeichnet werden. Der Begriff ADHS hat sich aber erst in den 1990er-Jahren bei uns eingebürgert.

Als primäre Ursache für ADHS wird gemäss aktuellem Forschungsstand eine Funktionsstörung im Gehirn vermutet, die stark genetisch bedingt ist. Das Gehirn schafft es nicht, unwichtige Informationen herauszufiltern. Das führt zu den typischen ADHS-Symptomen wie Ablenkbarkeit, Impulsivität und Zappeligkeit. Da es ADHS in sehr unterschiedlichen Ausprägungen gibt, muss auch die Behandlung individuell gewählt werden. Ob und ab welchem Zeitpunkt dabei auch Medikamente wie Ritalin zum Einsatz kommen, wird bis heute kontrovers diskutiert.

Folsäure und ADHS?

Dieser Zusammenhang wird selten diskutiert. Allerdings haben einerseits langfristige Studien in Norwegen, Holland und England gezeigt, dass bei niedrigen Folatwerten der Mutter in der Frühschwangerschaft ein erhöhtes Risiko beim Kind für spätere Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, emotionale Störungen und sogar Autismus besteht. Andererseits kann auch ein Folatmangel beim Schulkind zu Verhaltensstörungen führen. Eine schwedische Studie bei Kindern mit hohem Folatspiegel zeigte, dass diese sich besser konzentrieren konnten und im Durchschnitt bessere Noten erzielten.

Weitere Interessante Fakten zum Thema Folsäure findest du unter www.stiftung-folsäure.ch

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