Quallenstich - das hilft

Quallenstich: Das hilft © elgreko - AdobeStock.com

Im offenen Meer sind Quallen fast unsichtbar, ebenso wie ihre bis zu 20 Meter langen Nesselfäden (Tentakeln). Bei Hautkontakt mit den Nesselfäden gibt es eine schmerzhafte Hautverletzung. Schwere Verletzungen können unter Bildung von Narben abheilen. Manche Quallen sind sogar lebensgefährlich.

Die Zunahme der Quallen, besonders auch in Küstennähe, hat zwei Gründe: Einerseits werden unsere Meere immer stärker ausgefischt, die Quallen haben nicht mehr viele Feinde und können sich problemlos vermehren. Ausserdem bietet das immer wärmere Meer - bedingt durch die Trockenheit in den letzten Jahren – bessere Lebensbedingungen für die Quallen.

Warum tut der Hautkontakt mit einer Qualle weh?

In den Nesselfäden der Quallen befinden sich Nesselzellen, die Nesselkapseln mit giftigem Sekret enthalten. Bei Druck durch Hautkontakt platzen die Kapseln auf und entleeren ihr Sekret auf die Haut. Dadurch entstehen brennende Schmerzen und rote Striemen, die wie eine Verbrennung aussehen. Die Qualle besitzt ihr Gift, um sich zu verteidigen oder Beute zu fangen. Menschen gehören nicht jedoch nicht zu ihrer Beute. Die Begegnung mit einer Qualle ist darum eher ein Versehen.

Das Nesselgift schädigt die Hautzellen (zytolytisch) und reizt die Nervenenden (neurotoxisch). Die Reaktion auf das Gift entspricht einer allergischen Reaktion mit Rötung, Schwellung und Bildung von Quaddeln. Je nach Giftigkeit der Qualle können Schwindel, Kopfschmerzen und schwerwiegende Herz-Kreislauf-Reaktionen auftreten.


Welche Quallen sind für Kinder harmlos?

Harmlose Quallenarten wie die in der Nord- und Ostsee lebende Ohrenqualle (Aurelia auritia) sowie die im Mittelmeer vorkommende Lungenqualle (Rhizostoma pulmo) und Spiegelqualle (Cotylorhiza tuberculata) sind bei Kontakt zwar äusserst schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Die Hautreizungen heilen nach einigen Stunden von selbst ab.
Gefährlicher sind die gelbe Haarqualle (Cyanea capillata), die Kompassqualle (Chrysaora hysoscella) und die Leuchtqualle (Pelagia noctiluca). Gerade Leuchtquallen ziehen im Hochsommer in grossen Schwärmen durch das Mittelmeer und den tropischen Atlantik.

Zusätzlich zur Hautreizung kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Bewusstlosigkeit kommen. Lebensgefährlich sind Begegnungen mit der Portugiesischen Galeere (Physalia physalis), die im Mittelmeer, im tropischen Atlantik und im Pazifik beheimatet ist, und der Würfelqualle (Chironex fleckeri), einem der giftigsten Meerestiere überhaupt. Nach Kontakt mit der Würfelqualle, auch Box Jellyfish oder Seewespe genannt, kann plötzliches Herzversagen auftreten.

Dürfen Kinder ins Wasser, wenn am Strand Quallen angespült oder im Wasser gesichtet wurden?

Begegnungen mit Quallen sind grundsätzlich selten. Allerdings sollten örtliche Warnungen ernstgenommen werden! Da Quallen oft in Schwärmen unterwegs sind, sollten Sichtungen zur Vorsicht führen. Eventuell können spezielle Neoprenanzüge getragen werden. Schwimme am besten nicht an einsamen Stränden, wo das Risiko nicht abschätzbar ist! Dennoch sollten Quallen kein Grund zur Panik sein - ernsthafte Verletzungen oder gar Todesfälle sind extrem selten.

Was kann ich bei einem Quallenstich tun?

Nach Kontakt mit einer Qualle sollte schnellstmöglich das Meer verlassen werden. Da 80 bis 90 Prozent der Nesselkapseln noch nicht geplatzt sind, sollte vermieden werden, die übrigen zum Platzen zu bringen. Darum sollte die Haut nicht mit der Hand abgewischt oder mit Süsswasser oder Alkohol abgespült werden! Weinessig und Rasierschaum verhindern weiteres Aufplatzen der Nesselkapseln. Alternativ können die Nesselkapseln mit Salzwasser abgespült, mit der Pinzette entfernt oder einem Messerrücken vorsichtig abgeschabt werden. Gegen den Schmerz hilft Kühlung mit Eiswickeln im Wechsel mit Essigkompressen. Eventuell können Brandsalben oder Salben mit Antihistaminika (Wirkstoffe gegen allergische Reaktionen) Linderung verschaffen.

Bei grösseren Verletzungen, anhaltenden starken Schmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Atemnot sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht und eventuell ein Notarzt gerufen werden.

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