Natürliche Geburt

Natürliche Geburt © Kati Finell - AdobeStock.com

Schon lange vor der 40. Schwangerschaftswoche stellen sich viele Frauen die Frage: Wie soll das Baby auf die Welt kommen? Per Kaiserschnitt oder auf natürliche Weise? Im Spital, Geburtshaus oder zu Hause? Wer soll mich während der Geburt begleiten - und welche Möglichkeiten gibt es, die Geburtsschmerzen zu lindern ohne den natürlichen Geburtsvorgang zu beeinträchtigen?

Eine möglichst natürliche Geburt wünschen sich zahlreiche werdende Mamas. Das ist kein Wunder, gilt diese Option doch als selbstbestimmt und unabhängig und selbst die moderne Wissenschaft bestätigt, dass ein natürlicher Geburtsverlauf für Mutter und Baby ideal ist. Aber was heisst eigentlich "natürlich"? Zunächst einmal denkst du dabei wahrscheinlich an eine vaginale Geburt - und liegst damit vollkommen richtig. „Natürlich“ bedeutet aber auch, dass der Geburtsverlauf so wenig wie möglich durch Medikamente oder gar chirurgische Eingriffe gesteuert wird. Stattdessen besteht die Aufgabe der Geburtshelfer vor allem darin, die Gebärende mental und bei Bedarf mit natürlichen Hilfsmitteln zu unterstützen. Erst wenn eine Gefahr für Mutter und Kind droht, greift eine medizinische Fachperson ein.

Ablauf der Geburt in 4 Phasen

Ab der 37. Schwangerschaftswoche gelten Babys nicht mehr als Frühchen - theoretisch kann es nun jederzeit losgehen. Wann genau der Geburtszeitpunkt erreicht ist, lässt sich vorab nur ungenau festlegen. Den natürlichen Geburtstermin berechnen können Ärzte und Hebammen gleichermassen - aber letztlich ist es die Natur, die entscheidet, wann ein Kind geburtsreif ist. Der Geburtsvorgang läuft typischer Weise in vier Phasen ab.

Phase 1: Reifungs- oder Latenzphase

In dieser Phase wird die Gebärmuttermuskulatur wehenbereit, der Körper bereitet sich auf seine anstehende Aufgabe vor. Der Gebärmutterhals wird weich, der Schleimpfropf kann sich lösen, der Muttermund bereits auf 3-4 cm dehnen, ohne dass Gefahr für das Kind bestünde. Die Phase kann theoretisch ab der 37. Schwangerschaftswoche beginnen, mehrere Tage andauern und unbemerkt ablaufen.

Phase 2: Eröffnungsphase

Der Latenzphase folgt die Eröffnungsphase, die mit spürbaren, sich stetig verstärkenden Wehen einhergeht. Der Name ist ein wenig irreführend - diese Phase kann viele Stunden andauern. Die Wehen kommen in dieser Phase wellenartig und während einer Hochphase sind sprechen oder laufen nur eingeschränkt möglich. Jede Wehe hilft dabei, den Muttermund weiter aufzudehnen und das Kind in die richtige Geburtsposition im Becken zu bringen. Spätestens in dieser Phase platzt die Fruchtblase, die andernfalls von Hebamme oder Geburtshelfer geöffnet werden muss.


Phase 3: Austreibungs- oder Pressphase

Der Muttermund ist nun voll gedehnt (auf mindestens 10 cm), - jetzt ist aktives Mithelfen gefragt. Erst in dieser Phase darfst du mit jeder Wehe mitpressen, was viele Frauen als Erleichterung empfinden. Endlich darfst du dem natürlichen Pressdrang nachgeben, statt des vorher erfahrenen Schmerzes verspürst du nun in erster Linie einen enorm grossen Druck. Grosse natürliche Hormonmengen geben dir die Kraft und das Selbstvertrauen, diese Phase durchzustehen, die damit endet, dass dein Kind das Licht der Welt erblickt.

Phase 4: Nachgeburtsphase

Die letzte Phase ist die Nachgeburtsphase. Die Gebärmutter zieht sich nun zusammen, die Plazenta löst sich und wird abgestossen. Du musst nun noch einmal mitpressen, die sogenannte Nachgeburt wird vom professionellen Geburtshelfer auf Vollständigkeit und Auffälligkeiten untersucht.

Entbindungsweise selbst bestimmen

Bereits in frühen Schwangerschaftswochen kannst du dich über alle Gebärmöglichkeiten informieren und dich bereits für die eine oder andere Variante entscheiden. Natürlich ist es möglich, dich aktiv für einen Kaiserschnitt (Wunschkaiserschnitt) zu entscheiden und damit sowohl die Geburt abzukürzen als auch die Geburtsschmerzen zu vermeiden. Selbst Mediziner raten jedoch zur natürlichen Geburt, wenn Mutter und Baby gesund sind. Neben einem unvergesslichen Erlebnis bringt sie auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind. Wie genau sich der Ablauf gestalten kann, erläutern Hebammen ebenso gern wie Spitäler, deren Geburtsstation werdende Eltern im Rahmen einer Führung, oftmals vorab besichtigen können. Grundsätzlich zu entscheiden gilt, wo das Baby zur Welt kommen soll - zu Hause, im Geburtshaus oder im Spital, in einer Wanne mit warmem Wasser oder auf einem Geburtshocker, im Stehen, Sitzen oder Liegen, alles ist möglich. Sinnvoll ist es, sich vorab über alle Möglichkeiten zu informieren und während der Eröffnungsphase verschiedene Stellungen auszuprobieren, um die beste Geburtsstellung zu finden. Sehr wohl vorab festlegen kannst du allerdings, wer dich zur Geburt begleiten soll. Neben dem medizinischen Fachpersonal oder der Hebamme kann zum Beispiel auch dein Partner anwesend sein, deine Mama oder Schwester, deine beste Freundin oder eine Doula, eine erfahrene (aber nicht medizinisch ausgebildete) Frau, die dich unterstützt, stärkt und motiviert.

Geburtsschmerzen wirkungsvoll lindern

Ein Baby auf die Welt zu bringen, ist immer mit Schmerzen verbunden - aber selbst bei einer natürlichen Geburt ist es möglich, die Geburtsschmerzen erheblich zu lindern. Zur Auswahl stehen hier unterschiedliche natürliche und alternativmedizinische Methoden wie Akupunktur, Massagen, Aromatherapie, Entspannungs- und Atemübungen, Bewegung und Wärme. Besonders beliebt ist das warme Bad, das in den Wehenpausen entspannt und ansonsten die Wehenintensität auf natürliche Weise fördert. Darüber hinaus verhindert das warme Wasser in vielen Fällen einen Dammriss oder Dammschnitt. Daneben stehen natürlich auch zahlreiche Schmerzmittel, Lachgas und die PDA zur Verfügung, um die Geburtsschmerzen zu lindern. Eine gute Vorbereitung, positives Denken und positive Menschen, die dich aktiv beim Gebären unterstützen, sind ganz einfache aber wirkungsvolle Massnahmen, um dir das Gebären zu erleichtern.

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