Wenn die Zähne wie Kreide bröckeln

Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) © Stanislaw Mikulski - AdobeStock.com

Täglich kommen in der Schweiz zahlreiche Kinder zum Zahnarzt, um sich verfaulte Zähne entfernen zu lassen. Zahnärzte sagen, dass die Fäulnis in 90% der Fälle durch richtige Ernährung und Zahnreinigung vermeidbar ist. Aber viel verwirrender für die moderne Zahnmedizin ist, was hinter dem Zahnzerfall bei den Kindern steckt, für die es nicht vermeidbar ist.

Viele dieser Kinder leiden unter einer Erkrankung, die als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) bekannt ist und erstmals in den 80er Jahren erkannt wurde. Bei MIH bildet sich der äussere Schmelz an bestimmten Zähnen nicht richtig. Zahnärzte berichten von einem Anstieg der Zahl der Fälle, aber die Krankheit ist immer noch wenig bekannt.

Ab dem Alter von sechs Jahren zerbröckeln die Zähne

MIH betrifft die ersten vier erwachsenen Molaren, die im Alter von etwa sechs Jahren durchbrechen. Die Erkrankung ist unterschiedlich schwerwiegend, oft mit nur einem betroffenen Zahn. Im schlimmsten Fall beginnt ein Zahn kurz nach dem Ausbruch zu zerbröckeln. Bei leichten Fällen kommt es lediglich zu leichten Flecken auf den Zähnen. Bei Kindern mit MIH ist der Zahnschmelz dünner und weicher und neigt dazu, sich aufzulösen. Die Oberfläche ermöglicht es Bakterien, sich in den Defekten zu verstecken, was bedeutet, dass diese Zähne anfälliger für Karies sind. Fluoridbehandlungen, zusammen mit strengen Zahnpflege- und Diätprogrammen, sind die einzige Möglichkeit, die Zähne zu retten.


Forscher uneins über die Ursachen von MIH

Selbst nach langen akademischen Studien sind die Forscher wenig weiser darüber, was MIH verursacht. Neben Verschmutzungen an den Zähnen können die Ursachen auch mit Problemen bei der Geburt, Atembeschwerden im Kleinkindalter und Virusinfektionen wie Windpocken zusammenhängen. Es wird jedoch angenommen, dass die Hauptursache eher die Umwelt als die Genetik ist. Diese Molaren werden bei der Geburt gebildet und durchlaufen in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Härtungsprozess. Dieser Prozess lässt sich bildlich wie ein Schwamm vorstellen, in den Beton gepumpt wird. Wenn in den ersten zwei Jahren dabei etwas schief läuft, kann dies zu MIH führen. Ernährungsmängel sind unwahrscheinlich, da man bei diesen einen symmetrischen Effekt erwarten würde, während die zerbröckelnden Zähne scheinbar zufällig betroffen sind. Die Kinder können einen Zahn auf der einen Seite haben, der völlig in Ordnung ist, und der gleiche Zahn auf der anderen Seite ist bröckelig. Selbst bei denjenigen, an denen alle vier Zähne betroffen sind, werden ein oder zwei viel schlimmer sein als die anderen.

Kinder frühzeitig auf Flecken auf den Zähnen kontrollieren

Oft ist die sorgfältige Zahnreinigung bei einem Sechsjährigen eine Herausforderung. Insbesondere dann, wenn das Kind diesen Zustand hat, der wie bei Karies die betroffenen Zähne extrem empfindlich macht. Ein Kind im Alter von sechs oder sieben Jahren hat nur eine begrenzte Fähigkeit zu erklären, was es fühlt. Dies führt zu Ängsten und mangelnder Zahnhygiene.

Wenn ein krümeliger Molar entfernt werden muss, geht nicht alles verloren. Wenn der Zeitpunkt stimmt, werden die zweiten erwachsenen Molaren- und Weisheitszähne, die im Zahnfleisch warten, normalerweise nach vorne verschoben und ersetzen die Lücke.

Tipps für gesunde Zähne

Eltern sollten bereits bei Kleinkindern auf gute Zahnhygiene und Ernährungsformen achten. Der Wechsel zu Bechern anstelle von Flaschen und die Begrenzung des Saftes und Süssigkeiten auf die Essenszeit hilft, Zahnprobleme zu vermeiden. 

Die Kontrolle der Zahnpasta mit den empfohlenen Fluoridwerten wird ebenfalls empfohlen. Für unter Dreijährige sind das 1000ppm (parts per million), danach 1000-1500ppm. Kinder sollten nach dem Zähneputzen nicht spülen, da so vor dem Schlafengehen Fluorid im Mund bleibt.

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