Warum kämpfen Jungs?

Ringen, rangeln, Kräfte messen: Wichtig für Kind © Robert Kneschke - AdobeStock.com

Für eine gesunde psychische Entwicklung benötigt ein Kind eine sichere familiäre Umgebung, Geborgenheit, Liebe, Respekt und jede Menge Verständnis. Doch gerade beim Thema Verständnis stossen Eltern oftmals an Grenzen.

Interessant ist, dass viele Eltern eines Jungen der Meinung sind, die Erziehung von Mädchen wäre einfacher. Eltern eines Mädchens sind wiederum anderer Meinung. Das kann man jedoch nicht pauschalisieren. Mädchen sind häufig die "Redner" - sie schaffen es schon im jüngsten Alter, Mutter oder Vater in Grund und Boden zu diskutieren. Anders ist es bei Jungs. Sie sind die "Macher" - wobei hier nicht gemeint ist, dass sie brav gehorchen, sondern schlichtweg das aktivere Geschlecht sind.

Die Evolution hat einen Teil dazu beigetragen

Schon zu Beginn der Menschheit waren die Rollen klar verteilt. Die Frauen waren verantwortlich für die Erziehung der Kinder (Stichwort: Reden, die Sprache erlernen). Männer gingen auf die Jagd, trugen Kämpfe aus und durften hierbei keine Schwäche zeigen (Stichwort: Macher). Das hat sich bei den Naturvölkern bis heute nicht geändert. Auch in unserer Gesellschaft, in der eine klassische Rollenverteilung eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte, können wir unsere Gene jedoch nicht austricksen. Das merken wir spätestens dann, wenn wir unsere Kinder beobachten.


Läuft etwas in der Erziehung falsch?

Wenn du Elternteil eines Jungen bist, könnte dir die Situation bekannt vorkommen. Dein Kind schiesst plötzlich mit einem Spielzeugschwert um die Ecke, rennt auf seinen Freund zu und brüllt: "Ich bin ein Ritter und werde dich besiegen!"

Beobachtet man die Jungs, kann man feststellen, dass es hier um ein spielerisches Kräftemessen geht. Jungs neigen dazu, sich zu vergleichen. Wer ist stärker, wer ist geschickter, wer ist ausdauernder? Das ändert sich übrigens bis ins Erwachsenenalter nicht. Diese Kämpfe tragen auch erwachsene Männer aus, nur dass es nicht so offensichtlich ist.

Braucht ein Junge deshalb weniger Zuneigung?

Definitiv nicht. Es ist sogar so, dass man beobachten kann, dass Jungs häufig ein höheres Verlangen nach Zuneigung und Kuscheleinheiten haben als Mädchen. Und das sollte Kindern nicht verwehrt werden, denn die Eltern sind der sichere Hafen für Kinder. Bei ihnen können sie sein, wie sie sind und dazu gehört auch das Verlangen nach Liebe, Zuneigung und Bestätigung. Das Wichtigste ist, dass Eltern als gutes Vorbild in der Erziehung dienen. Hier sind beide Elternteile gefragt. Vor allem Väter sollten ihren Söhnen zeigen, dass es in Ordnung ist, Gefühle und Schwächen zu zeigen.

Was brauchen Jungs? Erziehungstipps für Eltern

Toben, Kräftemessen, laut sein gehört zur gesunden Entwicklung eines Jungen einfach dazu. Natürlich sollte man in gewissen Situationen Grenzen aufzeigen, aber auch gleichzeitig Alternativen bieten.

Sport ist eine tolle Gelegenheit, indirekt Kräfte zu messen, sich auszutoben oder Geschick zu beweisen. Hier können Kinder sich auspowern und sich gleichzeitig messen. Dabei ist es besonders wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es völlig in Ordnung ist, nicht der Bessere, Geschicktere oder Kräftigere zu sein. Denn auch das ist eine Stärke: Schwächen zeigen, zugeben und damit gesund umgehen zu können.

Jungs möchten in den Arm genommen werden, wenn sie sich hilflos fühlen. Sie brauchen Mutzuspruch und Unterstützung, wenn sie sich etwas nicht zutrauen. 

Nimm deinen Sohn so, wie er ist und überfordere ihn nicht mit einer zu hohen Erwartungshaltung. Sorge für viel körperlichen Ausgleich und Bewegung!

Bewertung

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden