Wutmonster besser verstehen

Trotzphase: Kinder besser verstehen © Radarani - AdobeStock.com

Kleine Wutausbrüche enden nicht selten in einer unliebsamen Katastrophe. Aber wie können Eltern die Wut ihrer Kinder besser verstehen und warum kommt es überhaupt dazu? Wie können Eltern reagieren, wenn das Kind emotional verletzend wird und wie lernt es, besser mit Wut umzugehen? Alltagstaugliche Tipps für Eltern zeigen wir dir hier!


Gründe für die Wut bei Kindern

Wenn dein Kind wütend ist, schlechte Laune hat und dies auch offen zeigt, gibt es dafür selbstverständlich einen Grund. Werden wir Erwachsenen wütend, dann meist, weil wir selbst unsere negativen Gedanken vertreten. Zwar suchen wir nach einem Auslöser für unsere Wut, aber in der Regel sind wir es selbst.

Ein kleines Beispiel: Mir wurde zum wiederholten Male mein Lieblings-Parkplatz im Büro von der sowieso schon ungeliebten Arbeitskollegin weggeschnappt. Natürlich reagiere ich darauf verärgert, ich bin wütend und meine Laune wird zunehmend schlechter. Im Grunde bin ich aber selbst daran schuld, denn wäre ich pünktlicher Zuhause losgefahren, würde nun mein Fahrzeug dort parken. Mein Ärger und meine Wut auf sie ist also im Grunde die Wut auf mich selbst. Und trotzdem suchen wir in solchen Situationen immer wieder nach einem Projektionsventil. Genau so ist es bei deinem Kind auch: Hinter dem Ärger steckt ein Grund und deine Aufgabe ist es, ihn zu suchen.

Um die Hintergründe für das Verhalten deines Kindes herauszufinden, musst du in erster Linie achtsam sein und darfst nicht auf die kindlichen Trigger deines Nachwuchses reinfallen. Folgende Verhaltensweisen kommen (leider) äusserst häufig vor:

  1. Dein Kind schreit dich an und sagt: "Ich hasse dich!"
  2. Es schreit auch den Rest der Familie scheinbar ohne Grund an, rennt aus dem Raum und knallt dabei die Zimmertür hinter sich zu.
  3. Dein Kind geht mit ganz viel Wut im Bauch auf Konfrontationskurs und zerstört alles, was ihm in den Weg kommt: Die Puppe wird auf den Boden geworfen und die Fernbedienung folgt auf direktem Wege.

Was also in solchen Momenten tun? Wie sollte man auf verletzende Worte reagieren und was soll man machen, wenn das Kind rasend vor Wut das Zimmer verlässt?

Vor allem ist eines wichtig: Bleibe cool! Erinnere dich daran, dass selbst der Ärger, der direkt auf dich gerichtet ist, in Wirklichkeit nicht direkt was mit dir zu tun hat. Dein Kind vertraut dir und du warst da - du bekommst die Wut eben ab, insofern du es nicht schaffst, rechtzeitig aus dem Wutzielbereich zu verschwinden.

Du darfst die negativen Emotionen deines Kindes nicht spiegeln und musst aufpassen, dass du dich nicht von der Wut anstecken lässt.

Folgende Strategien bei Wutanfällen haben sich bewährt:

  1. Verständnis: Wenn dein Kind weiss, dass Wut normal ist und auch du manchmal wütend bist, kann es leichter damit umgehen. Erzähle deinem Kind von einer ähnlichen Situation und mache ihm klar, dass auch du dich dabei schrecklich gefühlt hast.
  2. Wutanfall: Diese Sätze helfen
  3. Essen: Wer Hunger hat, ist nicht selten unleidlich. Biete deinem Kind einen kleinen Snack zwischendurch an, damit der Unterzucker verschwindet und die schlimmsten Spannungen abgebaut werden.
  4. Rückzug: Kinder wollen wütend sein dürfen. Will sich dein Kind sich zurückziehen, dann erlaube es ihm, aber zeige auch, dass er jederzeit mit seinem Problem zu dir zurückkommen kann.
  5. Nähe: Manchmal braucht es anstatt der Distanz auch einfach Empathie und eine liebevolle Umarmung.
  6. Rausgehen / Tapetenwechsel: Schnappe dir dein kleines Wutmonster und lenkt euch ab.

Ist die Wut irgendwann verpufft, kannst du das Gespräch suchen: Was hat dein Kind so verärgert? Erkennst du den Grund, kannst du deinem Kind auch die Ängste nehmen, die ja offensichtlich bei uns Menschen immer der Auslöser für unseren Ärger sind. Du kannst so auch verhindern, dass sich dein Kind bestimmte Dinge selbst einredet, die einfach nicht wahr sind - z.B. dass es doof aussieht mit dem neuen Haarschnitt, weil ein Kind aus dem Kindergarten es so gesagt hat.

Ersetzt beide gemeinsam die Angst hinter der kindlichen Wut durch Liebe und alles wird garantiert gut!

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