Mein Kind ist schüchtern: Was braucht es?

Mein Kind ist schüchtern, was braucht es? © NiDerLander - AdobeStock.com

Vielleicht hattet ihr als Eltern schon vor der Geburt eures Kindes eine Vorstellung davon, wie sie oder so mal werden würde. Wild, laut, offen, kommunikativ und immer fröhlich. Es ist nicht verwerflich, dass du im Laufes der Jahre erkennen musst, dass der Charakter sich anders entwickelt hat, als du dir das erhofft hattest. Nun ist dein Kind womöglich still, ängstlich und sehr leise. Du kannst lernen mit einem schüchternen Kind umzugehen und wirst bald merken, was es von dir braucht.

Dein Kind ist genau richtig

Eine Gesellschaft hat immer Erwartungen wie andere Menschen so sein sollen. Bereits an die Kleinsten werden also gewisse Ansprüche gestellt, auch wenn die wenigstens Menschen diese aussprechen. Spätestens dann, wenn die Erziehung auch im Kindergarten oder der Grundschule von anderen Personen übernommen wird, werden Kinder aber spüren, was man erwartet, wie sie sind. Sie sollen offen sein, kommunikativ und auf andere zugehen können. Dein Kind wird also automatisch im Leben oft zu hören bekommen, was es "falsch" macht.

Umso wichtiger ist, dass es von seinen Eltern häufig Rückendeckung bekommt und ihr ihm vermittelt, dass es so, wie es ist, genau richtig ist. Schüchtern ist keine Schwäche, sondern eine Charaktereigenschaft. Gerade in Phasen von Zweifeln und Ängsten, ist es daher wichtig für die Entwicklung, dass du deiner Tochter oder deinem Sohn sagst, dass es eben nicht falsch und unrichtig ist. Gerade die Bestärkung und die Bestätigung, dass eure Liebe als Eltern bedingungslos ist, sorgen für die benötigte Stärke.


Schüchterne Kinder sind oft unsicher

Natürlich kann nicht jeder Mensch vom Kindesalter an eine Rampensau sein. Es wäre auch schlimm, wenn alle Kinder gleich laut und aktiv und selbstbewusst sind. Es gibt eben auch jene Kinder, die sich schlicht und ergreifend nicht trauen, etwas zu sagen, weil sie sich unsicher sind. Sie haben Angst davor, dass sie ausgelacht werden und halten sich daher gerne im Hintergrund.

Aber von der Unsicherheit, die ein Mensch unter anderen Menschen verspürt, darf keinesfalls auf eine allgemeine Verunsicherung geschlossen werden. Deshalb solltest du genau erkennen, welche Stärken und Interessen vorliegen, denn dort ist die meiste Entwicklung möglich. Vielleicht zeigt sich die Selbstsicherheit nur in ganz bestimmten Lebensbereichen (z.B. im sportlichen Bereich). Erkennt diese Bereiche und bindet sie aktiv in die Erziehung ein. Schüchternheit lässt sich auf diese Weise leicht kompensieren.

Unsicherheit führt auch dazu, dass dein Kind sich vieles vielleicht nicht zutraut. Es hat Angst und äussert diese vermutlich auch, wenn es dir vertraut. Es fürchtet sich vielleicht vor Vereinstätigkeiten und den fremden Menschen. Du kannst deine Tochter oder deinen Sohn begleiten und ihm deine Unterstützung anbieten. Sprecht über die Ängste und Sorgen und zeige auch mögliche Lösungen auf ("Wenn du dich unsicher fühlst, können wir sofort wieder gehen." oder "Ich bleibe mit dort, bis du mir sagst, dass ich gehen kann."). Auf diese Weise wird euer Vertrauen intensiviert und dein Kind kann an seinen Erfahrungen wachsen.

Sei unbesorgt und erzwinge nichts

Natürlich kann es dir sehr weh tun, wenn sich durch ein schüchternes Verhalten viele Kontakte im Leben deines Kindes nicht besonders positiv entwickeln. Aber du kannst und darfst dennoch nichts erzwingen. Ein junger Mensch kann nicht einfach anders sein und seine Persönlichkeit ändern.

Was du tun kannst, ist Liebe zeigen und die Stärken und Talente deines Kindes zu fördern. Sei stolz - auch wenn ihm der Umgang mit anderen Menschen schwer fällt und es sich lieber leise im Hintergrund aufhält. Aus schüchternen Kindern können weltoffene und starke Persönlichkeiten heran wachsen, wenn man sie lässt. Erzwinge nichts, denn das ist auf keiner Ebene in der Erziehung von Erfolg gekrönt. Schliesslich liebst du dein Kind so, wie es ist, und das darf es auch spüren.

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