Kinderfreundschaften: Wie finden Kinder Freunde?

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Die ersten Freundschaften sind für die Kleinsten nicht nur toll, weil man gemeinsam Spielen und sich Geheimnisse erzählen kann. Sie bieten ein gutes Übungsfeld darin, mit Auseinandersetzungen umzugehen, Vertrauen aufzubauen, Kompromisse zu schliessen, sich zu entschuldigen und einander zu verzeihen. Die ersten Freundschaften entwickeln sich schon in der Kita, Spielgruppe oder Kindergarten. Je jünger, desto eher sind sie geschlechtsübergreifend.


Die ersten Freundschaften im Leben

Bereits Babys reagieren freudig auf Kinder und laufen im Kleinkindalter gerne anderen Kindern hinterher oder interagieren mit ihnen, wenn auch teilweise mit scheinbar ablehnenden Gesten wie Hauen und Boxen.

Ab dem 3. Lebensjahr bilden sich die ersten Freundschaften, die schnell geschlossen werden, aber meist kurzlebig sind. Mit Kindern, zu denen mehr Kontakt besteht, bilden sich länger anhaltende Spielfreundschaften, in denen sich beratschlagt oder über Probleme ausgetauscht wird. In diesem Alter sind die Freundschaften noch geschlechtsübergreifend. Auch diese Freundschaften können schnell wieder enden und sind meisten nicht von Emotionen und Tiefe gezeichnet, sondern ergeben sich eher bezogen auf ein gemeinsames Spiel. Der Begriff "Freund" wird nahezu beliebig auf jedes Kind angewandt, dass Sympathien weckt. Streitigkeiten und Aussprüche wie "Du bist nicht mehr mein Freund" stehen ebenso häufig an der Tagesordnung.

In dieser Lebensphase erlernen Kinder den Umgang mit Konflikten und Auseinandersetzungen, welche aber normalerweise schnell wieder beigelegt werden. Kinder im Kindergartenalter suchen sich ihre Freunde oft danach aus, wer besonders witzig oder kreativ ist und wer tolles Spielzeug hat. Auch ältere Kinder werden bevorzugt. Kindergartenkinder verfolgen eine Freundschaft noch aus egozentrischen Gefühlen heraus und achten darauf, wer ihnen nützlich ist.

Die ersten festen Bindungen entstehen meist im Vorschulalter, wenn gemeinsame Erfahrungen die Freundschaft festigen. Hier finden sich vermehrt geschlechtsspezifische Freundschaften. Freundschaftsrituale und Geheimnisse untereinander grenzen die Freunde von anderen ab und stärken die Bindung aneinander. Jungs sind meist mehr praktisch orientiert und fundieren ihre Beziehung durch gemeinsame Interessen und Unternehmungen, Mädchen pflegen engere Freundschaften und binden sich durch verbale Kommunikation.

Manche Freundschaften aus Kindertagen bleiben ein Leben lang erhalten, andere verflüchtigen sich irgendwann wieder. Die Hauptsache ist, dass das Kind überhaupt Freunde findet. Freundschaften sind immens wichtig für die Entwicklung und die seelische Gesundheit. Auch Erfahrungen, wie Auseinandersetzungen auszutragen und sich wieder zu entschuldigen, gehören dazu.

So können Eltern ihre Kinder unterstützen, Freunde zu finden

Alle Eltern wünschen sich für ihr Kind, dass es gut im Kindergarten oder in der Schule zurechtkommt und schnell Freunde findet. Und wenn wir ehrlich sind, so gibt es Spielgefährten, die wir als Eltern bevorzugen und jene, die wir nicht ganz so gerne als besten Freund des Kindes sehen. Mach dir aber klar, dass Eltern hierauf keinen Einfluss nehmen dürfen, denn es gehört zur Entwicklung dazu, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen mit Freundschaften machen. Vielleicht hat der Raufbold, der neuerdings der beste Freund des eigenen Kindes ist, ja auch Eigenschaften, von denen es profitieren kann. Vielleicht kann er ja auch vom eigenen Kind etwas lernen. Das Bestimmen von Freunden ist jedenfalls kein Teil der Kindererziehung und sollte unterlassen werden. Eine Ausnahme ist, wenn ein Spielgefährte einen derartig schlechten Einfluss hat, dass es zu Gewalttätigkeiten oder kriminellen Handlungen kommt oder jemand ausgeschlossen wird.

Viele Eltern geraten auch in Sorge, weil sich einfach kein Freund finden will. Hier gilt es, abzuwarten und Geduld zu haben. Gründe, dass keine Freundschaften geknüpft werden, gibt es viele. Diese sind auch nicht immer besorgniserregend, zum Beispiel wenn das Kind reifer ist als andere. Sollte eine ausgeprägte Schüchternheit des eigenen Kindes der Freundschaftsfindung im Weg stehen, kann man gegebenenfalls ein Treffen mit einem Spielgefährten arrangieren. Allerdings sollte man davon absehen, Freundschaften durch Manipulation zu erzwingen, da diese üblicherweise nicht lange halten.

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