Mein Kind ist ein Chaot!

Mein Kind ist ein Chaot! © yuliiapedchenko / AdobeStock.com

Spätestens wenn Kinder in die (Vor-)Pubertät kommen, ist Unordnung meist ein grosses Thema. Aber auch schon bei kleineren Kindern kann es schwierig sein, ihnen den Sinn des Aufräumens näher zu bringen. Viele Eltern fragen sich, warum ihr Kind keine Ordnung halten kann oder will. Ordnung halten gehört bei den meisten Kindern schlicht nicht zu den Prioritäten. Aber was bringen Strafen? Auf lange Sicht nicht viel, da sich das Kind dadurch immer mehr unter Druck gesetzt und nicht verstanden fühlt. Aber was kann denn helfen?

Das Patentrezept

In der Erziehung gibt es, um es kurz zu sagen, für nichts ein Patentrezept, da jedes Kind verschieden ist. Während Fernsehentzug oder die Abnahme des geliebten Handys den einen Teenager zum Aufräumen bewegt, lässt es den anderen völlig kalt. Doch solche "unangebrachten" Strafen, die selbst nichts mit dem Grund selbst, der Unordnung, zu tun haben, bewirken keine Veränderung im Verhalten. Dein Sprössling fühlt sich zu Recht ungerecht behandelt, denn was hat ein Dreckhaufen im Zimmer mit Handyverbot zu tun? Nichts.

Konsequenzen aus dem eigenen Verhalten ziehen

Für das Kind ist es lehrreicher, wenn es die Auswirkungen seines Handels direkt spürt. Möchte es beispielsweise sein Lieblings-T-Shirt anziehen und er oder sie findet es nicht, weil es in dem Haufen Wäsche im Zimmer untergegangen ist, sollten weder Mama noch Papa beim Suchen behilflich sein. Da kann ein entsprechender Ausspruch wie "Dann solltest du mal deinen Dreckhaufen durchsuchen und aufräumen!" hilfreich sein. Sollte es dann tatsächlich gefunden werden und stinken, verlangt das Kind wohlmöglich die sofortige Reinigung. Auch dies sollte ganz gelassen verneint werden, falls nicht zufällig gerade Wäsche gewaschen werden muss. Es sei denn, dein Kind wäscht es selbst.


Kind nicht zum Kleinkind machen

Wenn du deinem Zögling unter die Arme greifst und sein Zimmer oder in der Wohnung liegende Spielsachen immer selbst aufräumst, nimmst du ihm die Verantwortung ab und machst ihn zum Kleinkind, da du signalisierst, dass er es allein nicht kann. Das ist kontraproduktiv. Zudem greifst du in seine Privatsphäre ein, was bei grösseren Kindern mit Sicherheit weiteren Ärger nach sich ziehen würde.

Grenzen der Unordnung aufzeigen

Damit nicht die ganze Familie in Mitleidenschaft gezogen wird, musst du deinem Kind klar machen, wo euer Verständnis ein Ende hat. Und das ist ganz klar vor seiner Zimmertür. Liegen gelassene Handtücher und dreckige Kleidung im Bad, von ihm verursachter Müll, der in der Küche liegen gelassen wird oder wild herumliegende dreckige Schuhe dürfen nicht hingenommen werden. Auch bei verwesenden Lebensmitteln oder dreckigem Geschirr im eigenen Zimmer ist Schluss, da hier die Gesundheit beeinträchtigt wird. Diese Grenzen müssen ganz klar aufgezeigt werden und dem Kind auch verständlich erklärt werden, warum dies nicht geht.

Tipps für das Ordnung halten

Manchmal sind die Kinder auch einfach nur überfordert und wissen nicht, wo sie anfangen sollen aufzuräumen. Hier kannst du helfen, indem du mit ihm die Probleme konkretisierst und fragst, woran genau es scheitert. Vielleicht helfen neue Regale und Kisten, damit mehr Stauraum vorhanden ist. Eventuell bringt auch die Neugestaltung durch Streichen oder Umräumen etwas mehr Ordnung. Zudem kann ein fester Aufräumtag vereinbart werden. Oder ihr beschliesst, regelmässig eine gemeinsame Aufräumaktion zu machen, wo alle ihr Zimmer oder einen Bereich aufräumen. Mit anschliessendem gemütlichen Pizzaessen und motivierender Musik macht das Aufräumen vielleicht sogar Spass.

Das Licht am Ende des Tunnels

Unordnung wird wahrscheinlich nur eine Phase im Leben deines Kindes sein. Spätestens nach der Pubertät normalisiert sich alles wieder, auch die Beziehung zu den Eltern. Daher heisst es erst einmal: Augen zu und durch!

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