Eltern-Burnout: Wenn der Alltag zu viel wird

Eltern-Burnout © Photographee.eu - AdobeStock.com

Wenn die Überforderung für die Eltern schwer zu ertragen ist, dann ist es höchste Zeit, sich Hilfe zu holen. Gegen den Feind im eigenen Haus, den Alltag, muss aktiv vorgegangen werden. Denn hinter einem Burnout muss nicht immer ein dramatisches Erlebnis stecken, es kann manchmal auch nur der normale Alltag überfordern. 

Plötzlich ändert sich der Alltag

Erinnerst du dich noch, als du dein Baby das erste Mal gesehen hast? Als nach der Geburt deine Familie und Freunde zu Besuch kamen und Geschenke anschleppten? Und dann ist plötzlich alles anders. Du gehst wieder arbeiten, deine Freunde sagen dir, dass du glücklich sein musst, schliesslich hast du ja so ein hübsches Kind, dein Chef schaut schon wieder vorwurfsvoll auf die Uhr und im Badezimmer wird der Wäscheberg einfach nicht kleiner. Dein Partner oder deine Partnerin würdigt deine Arbeit nicht und für romantische Stunden zu zweit fehlt die Zeit. Das führt häufig zur Überforderung. 

Einfach nur gestresst oder bereits krank?

"Manchmal wird mir alles zu viel", "Ich fühle mich völlig erschöpft und ausgebrannt" - Sätze, die wir von Eltern oft hören. Ganz sicher hast du diese Wörter auch schon öfters verwendet, entweder bewusst oder unbewusst. Aber wo hört die Überforderung auf und wo beginnt die Depression oder das Burnout? Brauchst du nur mal wieder etwas Zeit für dich oder musst du deine körperlichen und seelischen Symptome ernst nehmen und dir Hilfe von Experten holen?

Schlafmangel und chronischer Zeitmangel stehen an der Tagesordnung und du fragst dich, wie du Kinder, Haushalt und Arbeit unter einen Hut bringen und dabei auch die Balance halten kannst? Deine Kinder geben dir viel, fordern aber auch sehr viel ein. Das Idealbild der Familie, wie sie gegen aussen zu sein hat, führen häufig zu zuviel Einsatz und Perfektionismus. Diese Ansprüche tragen entscheidend zu einem elterlichen Burnout bei. 


Was sind die Symptome eines Eltern-Burnouts?

Wie beim beruflichen Burnout kommt meist zuerst die Erschöpfung, das Gefühl völlig ausgebrannt zu sein. Dann folgt die emotionale Distanzierung, es fehlt an der Kraft und Interesse in der Beziehung zum Kind, es ist einem alles egal. Danach oder gleichzeitig schwindet die Leistungsfähigkeit und es folgen Selbstzweifel. 

Dein grösster Wunsch ist mehr Freizeit, du möchtest am Abend nur mehr Ruhe und dich nicht mehr mit deinen Kindern beschäftigen? Dich plagt das schlechte Gewissen, weil dir die Verantwortung für dein Kind zu viel wird? Hast du oft Selbstzweifel? Du vernachlässigst dich selbst? In der Nacht schläfst du nicht, aber nicht weil deine Kinder dich brauchen, sondern weil dir tausend Gedanken durch den Kopf gehen und am Tag bist du müde und antriebslos?

All diese Signale musst du sehr ernst nehmen, denn sie sind Anzeichen eines Burnouts. Von einer Depression unterscheidet sich ein Burnout insofern, dass die Lustlosigkeit nur das Familienleben und die Erziehung der Kinder betrifft.

Eltern-Burnout: Andauernder Stress macht krank

Wenn dir der Alltag zu viel wird und du dich ständig gestresst fühlst, musst du für eine Veränderung deiner Lebenssituation sorgen. Denn der Stress macht dich krank.

Oft wird die Überforderung als Burnout bezeichnet und von den Mitmenschen oft nicht ernst genommen. Viele stempeln es als Modeerscheinung ab, meinen zynisch, auch früher hatten Eltern viel Arbeit und Verantwortung. Lass dich von diesen Menschen nicht verunsichern, höre genau auf deinen Körper und nimm die Alarmsignale sehr ernst, denn die Grenze zwischen Burnout und Depression ist fliessend.

Wenn du merkst, dass dir die Überforderung zu viel wird, findest du professionelle Hilfe und Unterstützung beim Elternnotruf Schweiz oder bei der Mütter- und Väterberatung Schweiz. Dort stehen dir Fachleute zur Verfügung, die dein Anliegen ernst nehmen und dir Wege aufzeigen, wie du aus dem Eltern-Burnout herausfindest und wie du deine und die Bedürfnisse deiner Kinder unter einen Hut bringst.

Stress reduzieren: Tipps für dich

Vielleicht kannst du den Stress nicht von einem Tag zum anderen abstellen, aber du kannst schon mit Kleinigkeiten Erfolge erzielen. Trinke deinen Kaffee, solange er warm ist, auch wenn deine Kinder gerade jetzt schreien und durch die Wohnung toben. Falls sie sich nicht verletzt haben oder krank sind, kannst du sie auch später beruhigen. Wie gesagt, du musst nicht immer sofort zur Verfügung stehen und du musst auch nicht immer perfekt sein!

  • Frage dich, was dich im Alltag am meisten belastet. Ist es die Partnerschaft, die Erziehung der Kinder, der Haushalt, der Beruf?
  • Hole dir Unterstützung von den Grosseltern, Freunden oder Nachbarn. 
  • Verteile Aufgaben im Haushalt! Eine gerechte Aufgabenverteilung in der Familie gehört dazu.
  • Reduziere Freizeitaktivitäten und private Termine, die dir nicht so wichtig sind.
  • Verabschiede dich davon, alles perfekt machen zu müssen und sei weniger streng zu dir! Es darf auch mal ein Fertigmenü sein, mal putzt du halt nur das Lavabo anstelle des ganzen Badezimmers oder du kaufst einen Kuchen, statt ihn selbst zu backen.
  • Versuche, ganz egal wie stressig der Tag auch sein mag, flexibel zu bleiben und bewahre deine innere Ruhe, um Dinge auch einmal einfach auf dich zukommen zu lassen.
  • Nimm dir eine regelmässige Auszeit und gib deine Bedürfnisse nicht auf. Sorge gut zu dir und gönne dir immer wieder Sachen, die dir gut tun!

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