Die 6-Jahres-Krise bei Kindern

Wackelzahnpubertät / 6-Jahres-Krise © Olesia Bilkei - AdobeStock.com

Wusstest du, dass bei deinem Kind im Alter von fünf bis sechs Jahren eine besondere Entwicklung stattfindet? Es erlebt eine regelrechte Entwicklungskrise, da in diesem Alter so viel Neues geschieht. Man spricht in dem Zusammenhang auch von der sogenannten Milchzahnpubertät. Laut Definition handelt es sich dabei um die Entwicklung vom Kleinkind zum Schulkind. Sowohl emotional wie auch kognitiv passiert in dem Alter eine ganze Menge.

Der nächste Schritt zur Selbstständigkeit steht mit dem Schuleintritt bevor. Diese wichtige Umbruchsphase geht an keinem Vorschulkind spurlos vorbei. Hier erfährst du wie du dein Kind bestmöglich in dieser Zeit unterstützen kannst.

Was versteht man unter der Milchzahnpubertät?

Zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr stecken Vorschulkinder mitten in der benannten Krise. Manche verhalten sich launisch, trotzig und sind unzufrieden, andere wiederum ziehen sich sehr zurück. Sie wirken eher traurig und melancholisch. Wieder andere zeigen ängstliches Verhalten. Sie klammern sich an ihre Bezugspersonen, verweigern Tätigkeiten, die sie schon gelernt haben und wollen plötzlich lieber wieder klein und hilflos sein. Einige Kinder nässen im Schlaf sogar ein, haben Schlafstörungen oder sogar Albträume. Sie verarbeiten ihre Gefühle und Ängste im Schlaf. Wutanfälle und Stimmungsschwankungen prägen den Alltag und hinterlassen ein Gefühl der Machtlosigkeit bei den Eltern.

Vielleicht kommt dir einiges bekannt vor. Möglicherweise erkennst du dein Kind gerade wieder in einigen Verhaltensweisen und fragst dich, ob du in deiner Erziehung etwas anders machen solltest. Diese Krise ist ganz normal und geht auch wieder vorüber.


Warum verhalten sich die Kinder so in dieser Zeit?

Im Vorschulalter passiert in der Entwicklung der Kinder eine wichtige Umbruchphase. Sie kommen in die Schule und spüren deutlich, dass von ihnen deutlich mehr Selbstständigkeit abverlangt wird. Die Eltern, die Lehrer, die Erzieher, alle fordern dasselbe und das Kind fühlt sich zunehmend überfordert. Angst und Leistungsdruck nehmen zu und enden irgendwann in aggressivem und rebellischem Verhalten.

Hinzu kommt, dass manche Eltern ihre Sorgen und Ängste bezüglich des Schuleintritts auf ihre Kinder übertragen. Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind scheitern könnte, oder den Schulweg alleine nicht schafft oder ausgegrenzt werden könnte. Die Gründe für diese Angst sind sehr vielfältig und haben immer auch etwas mit den eigenen Prägungen und Erfahrungen aus der Schulzeit zutun. Kinder spüren die Sorgen ihrer Eltern sehr deutlich. Das verunsichert noch zusätzlich und schürt die Angst und den Druck noch weiter.

Bedenke, dass vor kurzer Zeit dein Kind im Kindergarten noch zu den grossen Vorschulkindern gehörte und jetzt in der Grundschule ist es plötzlich wieder einer von den Kleinen.

Zusätzlich muss dein Kind Abschied nehmen von der Kindergartenzeit, von den langjährigen Bezugspersonen und auch von den Freundschaften. Es muss sich erst einmal abnabeln und das braucht auch seine Zeit. Diesen Abschied muss es auch erstmal verkraften beziehungsweise verarbeiten.

Tipps für Eltern für die 6-Jahres-Krise

Sei für dein Kind da!
Nimm seine Gefühle wahr, und zeige Verständnis und Geduld. Denke an deine eigene Grundschulzeit zurück. Das wird dir helfen, dich in seine Lage zu versetzen.

Ruhig bleiben
Wütende und freche Kinder können sehr anstrengend sein. Da ist es kein Wunder, wenn zwischendurch auch mal der Geduldsfaden reisst. Versuche aber auch in diesen Situationen Ruhe zu bewahren. Gebt euch beiden die Zeit, sich abzuregen und redet anschliessend darüber. Nimm verletzende Worte nicht persönlich.

Selbstvertrauen stärken
Bestärke es in allem was es tut und fördere unbedingt sein Selbstvertrauen, indem du ihm immer wieder aufzeigst, was es schon gelernt hat. Sag ihm zwischendurch immer mal wieder, dass du stolz auf sie/ihn bist.

Feste Strukturen, klare Regeln und ein geregelter Tagesablauf geben Kindern Halt.
Gib deinem Kind das Gefühl, dass es nicht allein ist und rede viel mit ihm, vor allem über Gefühle. Verhalte dich einfühlsam, verständnisvoll und vor allem auf Augenhöhe. Das Wichtigste ist, dass du deine Sorgen und Ängste vor deinem Kind verbergen solltest, denn das verunsichert nur. Begleite es auf seinen weiteren Weg in die Selbstständigkeit, ohne es klein zu halten. Mit dieser zugewandten und aufrichtigen Haltung wirst du deinem Kind helfen, gestärkt seinen Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.

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