Bettnässen: Ursachen & Tipps

Bettnässen © tan4ikk - AdobeStock.com

Dein Kind macht nachts noch immer ins Bett? In vielen Familien ist dies ein Tabuthema. Doch es kommt häufiger vor, als du vielleicht denken magst. Wie du am besten damit umgehen solltest, welche Ursachen diesem Problem zugrunde liegen können und wie deine Familie wieder ruhige, trockene Nächte geniessen kann, zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Kind nässt plötzlich wieder ein

Kinder entwickeln ab einem Alter von zwei Jahren allmählich ein Gefühl für eine volle Blase. Die meisten können im Alter von drei bis fünf Jahren ihre Blasenentleerung willentlich kontrollieren, so dass meist erst tagsüber auf die Windel verzichtet werden kann und letzten Endes auch in der Nacht.

Allerdings kommt es nicht selten vor, dass auch ältere Kinder noch (oder wieder) das Bett einnässen. Etwa 20 Prozent der Fünfjährigen, zehn Prozent der Kinder über sieben Jahre und rund fünf Prozent der Zehnjährigen Kinder haben damit zu kämpfen, wobei Buben doppelt so häufig betroffen sind, als Mädchen.

Offiziell spricht man von Bettnässen, wenn ein Kind im Alter von fünf Jahren an mindestens zwei Nächten im Monat in einem nassen Bett aufwacht. Tagsüber hingegen haben solche Kinder keinerlei Probleme, ihre Blase zu kontrollieren.

Einnässende Kinder sind demnach keine Einzelfälle. Experten sprechen hier sogar von einer der häufigsten Störungen im Kindesalter und die WHO (Weltgesundheitsorganisation) bezeichnen das Bettnässen sogar als zweithäufigste chronische Erkrankung.

Oft vermuten die Eltern, dass seelische Probleme die Ursache für das Einnässen sein können. Entgegen früherer Therapien ist heute jedoch klar, dass ein Urinieren im Schlaf nichts mit seelischen Problemen zu tun hat, wenn ein Kind vorher ohnehin noch nie trocken war.

Bei Kindern hingegen, die zwischendurch schon länger als ein halbes Jahr in der Nacht völlig trocken waren und plötzlich wieder mit dem Bettnässen beginnen, verhält sich dies etwas anders. Der Mediziner spricht hier von einer sekundären Enuresis nocturna. Die Ursache für das Einnässen in der Nacht können hier einschneidende Erlebnisse sein, wie etwa eine Scheidung, ein Todesfall oder auch die Geburt eines Geschwisterkindes. In solchen Fällen ist in der Regel eine psychologische/psychotherapeutische Beratung nötig.


Die Ursachen für nasse Betten bei Kindern

Das Trockenwerden ist in erster Linie das Ergebnis eines biologischen Reifungsprozesses, der bei jedem Kind unterschiedlich schnell abläuft.

Wenn das Bettnässen zunehmend zur Belastung für das Kind und die ganze Familie wird, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden, damit zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können. Bei der Untersuchung werden die Nieren begutachtet, sowie die Harnwege und die Blase. Oft liegen die Ursachen für das Bettnässen in einer verzögerten Entwicklung des Nervensystems, was für die Blasenkontrolle zuständig ist. Die komplizierten Kontrollmechanismen, welche die Blasenfunktion steuern, sind also noch nicht vollständig ausgereift.

Behandlungsmöglichkeiten bei Bettnässen

Kinderärzte und Urologen setzten oft auf eine Verhaltenstherapie durch Alarmsysteme. Klingelmatten oder spezielle Höschen lösen bei den ersten Tropfen Urin einen Alarm aus und wecken so das Kind, damit es zur Toilette gehen kann. Als Mittel zweiter Wahl gilt Hormonersatz in Tablettenform. Oft wird eine solche Behandlung jedoch vermieden, denn werden die Medikamente abgesetzt, kommt es häufig erneut dazu, dass das Kind ins Bett macht.

Was Eltern tun können, wenn das Kind einnässt

Mache dir unbedingt bewusst, dass dein Kind nicht absichtlich oder aus Boshaftigkeit nachts ins Bett macht. Es ist daher sinnlos, deinem Kind dafür Ärger zu geben oder gar Strafen zu verhängen. Die Ursache liegen nicht an emotionalem Stress des Kindes, allerdings kann es durch falsche Reaktionen der Angehörigen in der Folge zu seelischen Problemen beim Kind kommen. Im Idealfall solltest du folgende Ratschläge beherzigen:

  • Reisse dein Kind nicht nachts aus dem Schlaf, um es zur Toilette zu schicken. Du verhinderst so zwar, dass das Bett nass wird, das nächtliche Trockenwerden wird so aber keinesfalls beschleunigt.
  • Erkläre deinem Kind in aller Ruhe, dass sein Problem etwas ist, unter dem viele Kinder leiden und dass es damit nicht alleine dasteht. Statistisch gesehen sitzen in jeder zweiten und dritten Schulklasse etwa drei Kinder, die das Bett nachts einnässen.
  • Setze dein Kind nicht unter Druck, sondern hilf ihm, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Mach deinem Nachwuchs Mut, lobe es für kleine Erfolge und sei liebevoll, wenn es Rückschläge gibt.
  • Schicke dein Kind vor dem Schlafengehen unbedingt zur Toilette.
  • Schütze die Matratze mit einer wasserdichten Auflage und lege einen zweiten Schlafanzug im Kinderzimmer für die Nacht bereit.
  • Zögere nicht zu lange, einen Termin bei einem Kinderarzt oder einem Kinderurologen zu vereinbaren.

Wenn du mit deinem Kind grade eine schwierige Zeit durchmachst, weil das Bettnässen einfach nicht aufhören will, solltest du immer daran denken, dass ihr damit nicht alleine seid. Zudem sollte es für euch kein Tabuthema sein. Besprich dich rechtzeitig mit einem Mediziner, denn so können körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Für viele Betroffenen sind diese Gespräche der erste Weg in eine positive Zukunft. Auch in deiner Familie wird sich sicherlich bald einer Verbesserung einstellen, wenn du dein Kind liebevoll, mit viel Zuversicht und ausreichendem Verständnis dabei unterstützt.

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