Durchschlafen dank nächtlichem Abstillen?

Durchschlafen dank nächtlichem Abstillen? © Svetlana Fedoseeva- stock.adobe.com

Nach dem ersten halben Jahr, so hört man immer wieder, sind Babys theoretisch dazu in der Lage, durchzuschlafen. Doch die wenigstens Kinder scheinen das zu wissen. Und so wird der Schlaf der Eltern auch weiterhin regelmässig unterbrochen. Das nächtliche Abstillen erscheint hier zunächst als sinnvolle Lösung. Dabei muss das nicht unbedingt sein.

Warum Kinder nachts gestillt werden wollen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Kinder gestillt werden möchten. Natürlich sind da Hunger und Durst. Vollgestillte Babys kennen keine andere Quelle für Nahrung und Flüssigkeit. Und wenngleich sie nach dem sechsten Lebensmonat ein Magenvolumen haben, das theoretisch für eine ganze Nacht ausreichen könnte, bedeutet das nicht, dass sie nachts nicht hungrig oder durstig werden. Insbesondere für eher schmächtige Kinder oder kleine Entdecker, die tagsüber zu viel zu erleben hatten, kann das sehr wichtig sein, um ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen.

Darüber hinaus jedoch stillt das Trinken an der Brust auch noch weitere Grundbedürfnisse der kleinen Menschen. Dazu gehört das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Auch beruhigt das Saugen und reduziert durch das ausgeschüttete Oxytocin Stress und Schmerzen. Deshalb stillt ein Baby um den ersten Geburtstag herum oft nachts nochmal fast so häufig wie kurz nach der Geburt - weil Zähne drücken, Albträume plagen oder ein Wachstumsschub ansteht. In all diesen Momenten ist Mamis Brust für das Stillkind eine Lösung, die naheliegt und hilft.

Durchschlafen dank nächtlichem Abstillen?

Weil es so viele Gründe gibt, aus denen Babys nachts an die Brust möchten, führt ein nächtliches Abstillen nicht unbedingt zum ersehnten besseren Schlaf. Schlaf wird viel mehr von der Hirnentwicklung gesteuert, als nur von Hunger oder Durst. Wenn dein Kind beim Zahnen oder nach einem schlechten Traum Nähe sucht, bleibt das von der Ernährungsform vollkommen unabhängig. Dennoch kommt bei beinahe jeder Mutter irgendwann der Punkt, an dem sie eine Entspannung der Nächte braucht. Schliesslich benötigen auch Eltern erholsamen Schlaf.


Die Nächte entspannen

Wenn du an diesem Punkt bist, musst du nicht gleich abstillen. Einen grossen Einfluss kann die Schlafsituation haben. Um dem Kind auch nachts ohne Stress die Brust anbieten zu können, ist das Familienbett optimal. Wenn Mutter und Kind direkt nebeneinander liegen, klappt das Stillen oft im Halbschlaf. Und wenn der kleine Mensch eigentlich nur Nähe und Geborgenheit sucht, kann allein das gemeinsame Kuscheln schon ausreichen, um wieder in den Schlaf zu finden.

Wenn ein gemeinsames Bett nicht das Richtige ist, kann ein Beistellbett helfen, um nahe beieinander zu schlafen. Darüber hinaus schadet es nicht, dem Kind abends eine sättigende Mahlzeit zu geben und nach der Einführung von Beikost auch nachts Wasser anzubieten.

Nachts abstillen

Wenngleich es keinen objektiven Grund gibt, warum du nachts abstillen musst, kann es sein, dass du einfach nicht mehr willst. Das ist absolut legitim. Wenn du an diesem Punkt bist, solltest ihr gemeinsam einen neuen Weg finden, um dem Kind das Einschlafen liebevoll zu erleichtern. Tragen oder im Kinderwagen fahren funktioniert zwar oft, sorgt jedoch nicht unbedingt für viel mehr elterliche Erholung. Das Kind wird trotzdem nachts aufwachen und muss dann erneut in den Schlaf begleitet werden.

Eine Flasche mit Ersatzmilch wird aufgrund der Kariesgefahr nicht angeraten.

Am einfachsten gestaltet sich das Kuscheln. Durch den Körperkontakt werden die meisten kindlichen Bedürfnisse auch ohne Nuckeln an der Brust weiterhin gestillt. Wichtig ist es jedoch, dass ihr euch als Eltern mit dem nächtlichen Abstillen absolut sicher seid. Anfangs wird euer Kind mit Sicherheit protestieren. Zudem solltet ihr einen geeigneten Zeitpunkt wählen, zu dem keine wichtigen Termine anstehen und ihr alle gesund seid. Dann erklärt ihr dem Kind, dass es ab sofort nachts nicht mehr an die Brust kann. Ganz egal, wie klein sie sind - Kinder verstehen meist mehr, als wir glauben. Nun beginnt ihr konsequent, die Einschlafbegleitung ohne Stillen durchzuführen.

Und wenn es nicht klappt?

Trotz allem kann es vorkommen, dass ihr doch wieder mit dem nächtlichen Stillen anfangt. Sei es, weil das Kind krank geworden ist, ihr feststellt, noch nicht so weit zu sein, oder es mit dem Stillen einfach besser klappte. Auch das ist in Ordnung! Und eines ist gewiss: Irgendwann wird jedes Baby aufhören, nachts zu stillen. Und durchschlafen.

 

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