Wie kann ich oder mein Kind ein Trauma verarbeiten?

Seelische Verletzungen in der Kindheit sind hartnäckig © dubova - AdobeStock.com

Annähernd jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit mindestens einer traumatischen Situation konfrontiert oder erlebt in seiner Kindheit eine unsichere Bindung zu den Eltern. Dabei können sich Trauma-Symptome entwickeln.

Manche Betroffene verlieren das Vertrauen in sich selbst und in weitere Personen oder entwickeln Schuldgefühle. Andere haben Konzentrationsprobleme, leiden unter Panikattacken oder fühlen sich schnell gereizt. Meistens werden die Gefühle wie Freude, Gelassenheit, Selbstvertrauen, Hoffnung, Sicherheit etc. nicht mehr wahrgenommen.


Was genau ist ein Trauma?

Der Begriff Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie «Wunde». Bildlich gesprochen ist ein Trauma eine seelische Verletzung, zu der es durch traumatisierende Erlebnisse kommen kann. Meist entsteht ein Trauma dann, wenn Menschen extreme Hilflosigkeit, Ohnmachtsgefühle und damit unkontrollierbare Situationen erleben. Als traumatisierend werden im Allgemeinen Ereignisse wie Unfälle oder Erkrankungen, aber auch unsichere Bindungserfahrungen sowie psychische, körperliche und sexuelle Gewalt oder Verlust und Vernachlässigung bezeichnet.

Mögliche Traumatisierungen in der Kindheit

Angemessen auf die Bedürfnisse von Säuglingen zu reagieren, muss von den Eltern gelernt werden. Einige Eltern haben Bedenken, dass sie ihre Kinder verwöhnen, wenn sie auf ihre Bedürfnisse eingehen. Säuglinge jedoch sind noch nicht in der Lage längere Zeit auf ihre Bedürfnisbefriedigung zu warten. Falls die Bezugsperson nicht angemessen auf ein Baby eingeht, läuft es Gefahr, in einen Zustand zu kommen, der es hilflos und ohnmächtig macht. Dadurch kann die Fähigkeit zur Selbstregulation eingeschränkt werden. Das Kind lernt seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle nicht mehr wahrzunehmen oder sie zu verleugnen. Es steigert die Anstrengungen, den Eltern zu gefallen, bis zur völligen Selbstaufgabe. Wenn zum Beispiel Eltern eines 4-jähriges Kindes oft mit ihm schimpfen, lernt es möglicherweise, dass es Situationen meistern kann, indem es sich zurückzieht. Diese Strategie wird es dann immer öfters anwenden.

Auch eine Trennung der Eltern kann für Kinder ein traumatisches Erlebnis sein. Viele Kinder entwickeln nach der Trennung der Eltern Schuldgefühle. Sie geben sich die Schuld für die Streitereien der Eltern. Oft geraten sie zudem in einen Loyalitätskonflikt gegenüber einem Elternteil. Die Eltern sind in der schwierigen Zeit der Trennung mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und nehmen die Gefühle der Kinder weniger wahr. Das führt dazu, dass die Kinder eine eigene Erklärung für die Probleme suchen. Die Emotionen spielen verrückt und die Kinder können das Gefühlschaos nicht einordnen.

Durch eine Mobbingsituation können sich Ängste entwickeln, die bis ins Erwachsenenalter bleiben. Das führt dazu, dass man das Selbstwertgefühl verliert und das Gefühl hat, man sei nicht «normal». Man verliert die Sicherheit und das Vertrauen in andere Menschen, entwickelt Selbstzweifel und zieht sich immer mehr zurück.

Oft leiden betroffene Kinder auch im Erwachsenenalter noch unter den Folgen der schwierigen Situationen der Kindheit und brauchen Mitgefühl, Verständnis und Halt.

Buch-Tipp:
Mithilfe der Kinder-/Therapiebücher «An meiner Seite» und «Nicht meine Schuld» kann den Kindern und Erwachsenen geholfen werden, die Gefühle besser zu verstehen und einzuordnen, damit wieder mehr Freude und Gelassenheit möglich ist. Zudem werden die verschiedenen Gefühle spielerisch dargestellt und es wird den Kindern aufgezeigt, dass alle wichtig sind und ihre Berechtigung und Aufgabe haben dürfen. Die inneren Begleiter Chill, Happy, Kummer, Power, Guilty und Bammel helfen dabei.

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Die Ego-State-Therapie ist eine Form der Traumatherapie

Die Theorie geht davon aus, dass jeder Mensch aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen besteht, die miteinander kooperieren, sich manchmal aber auch uneinig sind. Es kann passieren, dass ein Persönlichkeitsanteil überhandnimmt und die Betroffenen in Schmerz-, Trauma-, Angst- und Wutgefühlen gefangen bleibt. Das Ziel ist es, die Anteile wieder in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Mithilfe dieser Methode kann man sich um die verletzten Persönlichkeitsanteile kümmern, sie trösten und ihnen Sicherheit vermitteln. Das wiederum ermöglicht, mit der Zeit mehr Zuversicht und Selbstvertrauen zuzulassen.

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