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Wie gut sind Märchen für Kinder?
Wie Märchen die Entwicklung des Kindes unterstützen © Irina Schmidt - AdobeStock.com
Märchen vorlesen gehört für viele Kinder und Eltern zum Familienalltag. Oft freuen sich die Kinder schon den ganzen Tag auf die Geschichte und lauschen dann gespannt. Märchen geraten aber immer wieder in die Kritik. Gewalt, falsche Wertevorstellungen, gruselige Details. Da stellen sich so manche Mütter und Väter die berechtigte Frage: Soll und darf man Kindern überhaupt noch Märchen vorlesen?
Warum sind Märchen bei Kindern und Eltern so beliebt?
Viele Eltern werden sich selbst vielleicht noch an einzelne Momente im Familienalltag erinnern, an welchen sie eine Geschichte vorgelesen oder selbst ein Märchen erzählt oder nachgespielt haben. Diese Momente mit der Familie sind für Kinder in ihrer Entwicklung unverzichtbar. Für einige Zeit ist der sonst oft hektische, arbeitsreiche Tag im Hintergrund und die Fantasie kann ihren freien Lauf nehmen. Die Reise geht zu entfernten Orten, in magische, schöne, mitunter auch seltsame und verrückte Königreiche.
Für ein Kind sind die Stunden mit Eltern, Grosseltern und Geschwistern Zeiten, in denen sie selbst Kind sein können, keine Verpflichtungen haben und das Beisammensein geniessen können. Der Körper kann sich entspannen, der Geist sich entfalten und eine Traumreise in die Geschichte starten. Solche "freien" Momente gibt es im Familienalltag sonst eher selten.
Wie wichtig sind Märchen für die Entwicklung?
Kinder, deren Eltern ihnen regelmässig eine Geschichte vorlesen, gelten meist als kreativer und wortgewandter. Die mitunter komplexen Handlungen in den Geschichten beflügeln die Kreativität und regen zu eigenen Ideen an. Da kommt manchmal dann auch die Nachfrage, warum der Prinz etwa nicht früher zur Prinzessin geritten ist oder warum Rapunzel nicht einfach durch die Tür geflohen ist - wie sollte sie schliesslich ohne Tür in den Turm gelangen?
Einige Studien belegen, dass ein Kind durch die verflochtenen Erzählungen eigene Geschichten entwickelt und diese in fantasievoller Kleinarbeit konstruiert. Märchen vorlesen fördert zudem auch den Sprachschatz. Ein Kind, das mit Geschichten vorlesen und Märchen erzählen aufwächst, kann oft früher eigene Geschichten erzählen, Gehörtes wiedergeben und erweitert ständig seinen Sprachschatz.
Sind Märchen heute noch zeitgemäss?
Ja! Denn durch Märchen lernen Kinder vereinfacht menschliche Charaktereigenschaften kennen. Mit den Geschichten der Märchenhelden lernen Kinder, dass sie sich auf ihre eigene Kraft verlassen können, lernen Ängste zu überwinden und Herausforderungen zu bewältigen. Dabei wird immer jemand helfen, sollte man Hilfe benötigen. Zudem geht es in Märchen um Konflikte zwischen Gut und Böse sowie deren Lösungen. Die vermittelten Werte daraus wird das Kind immer an seine eigenen Erfahrungen anpassen.
Sind Märchen zu grausam?
Eine Geschichte vorlesen aus einem Kinderbuch oder ein klassisches Märchen erzählen - was besser für Kinder ist, daran scheiden sich die Geister. Einige Märchen sind für Kinder nach heutigem Wissensstand tatsächlich nicht geeignet, da sie Gewalt verherrlichen, rassistische Gedankengänge und Ausdrücke enthalten oder falsche Moralvorstellungen vermitteln. Manche Geschichten sind aber auch schlicht zu gewalttätig und können in einem kleinen Kind womöglich Ängste auslösen. Das ein oder andere "Monster unter dem Bett" rührt sicher von solchen Geschichten her.
Es gibt jedoch sehr viele gewaltfreie Märchen zum Vorlesen, die die Fantasie der Kinder anregen und mit einem Happy End aufwarten. Zugleich vermitteln viele Märchen wichtige Wertevorstellungen und sorgen so für eine gesunde Moral-Entwicklung bei Kindern. Kinder, die häufiger Geschichten vorgelesen bekommen und die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen, lernen Wahrheit, Lüge, Falsch, Richtig, Gut und Böse mitunter besser und früher zu unterscheiden. Es gibt zudem auch viele Märchen als „altersgerechte“ Version mit milderen Strafen.
Welches Märchen ab wann?
Die meisten Kinder sind erst mit 3-4 Jahren in der Lage, sich auf ein Märchen zu konzentrieren. Für Anfänger sollten es dabei kurze Geschichten mit nur wenigen Personen sein wie z.B. "Die Sterntaler" oder "Der süsse Brei".
Später folgen dann die beliebten Klassiker wie "Rotkäppchen", "Hänsel und Gretel" und "Der Wolf und die sieben Geisslein".
Fazit: Märchen vorlesen lohnt sich!
Wichtig zu wissen ist, dass Eltern wesentlich zur Entwicklung ihres Kindes beitragen, wenn sie eine Geschichte vorlesen. Es gibt viele Märchen zu erzählen, die keine Gewalt beinhalten und daher schon für kleine Kinder sehr gut geeignet sind. Mit der Zeit lernen die Kinder, eigene Geschichten zu erzählen und können ihrer Fantasie dann in einer eigenen Märchenstunde freien Lauf lassen.
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