Tipps für Alleinerziehende

Tipps für Alleinerziehende © Anke Thomass - AdobeStocks.com

Eines ist klar, ob Alleinerziehende oder Paarfamilie: Ganz allein kommt niemand mit der Kindererziehung klar. Und das musst du auch nicht, selbst wenn du alleinerziehend bist. Beratungsstellen und das persönliche Umfeld können  hilfreich sein. An wen du dich wenden und wie du selbst wieder Kraft tanken kannst, zeigen wir dir hier.

Wo können Alleinerziehende Unterstützung finden?

Als getrennt lebende/r Mutter oder Vater stehen zu Beginn meistens viele Behördengänge an. Wichtige Themen wie Besuchsrecht oder Unterhalt müssen geregelt werden, und obwohl es finanziell ohnehin schwierig ist, ziehen diese Verfahren neue Kosten nach sich.

Klar ist: Finanzielle Risiken und Armut sind ein grosses Problem für viele alleinerziehende Eltern. Dein erster Schritt sollte also sein, herauszufinden, worin überhaupt deine Rechte bestehen. Wusstest du zum Beispiel, dass du Anspruch auf Familienzulagen bis zu fünf Jahre lang rückwirkend durchsetzen kannst?

Ausserdem übernehmen manche Krankenkassen Vorsorgeleistungen für dich und dein Kind. Es gibt auch spezielle Kindertagesstätten, in denen du deine Kinder spontan und stundenweise unterbringen kannst. Am besten wendest du dich an den Sozialdienst deines Kantons, wo du dich über die Angebote deiner Gemeinde oder Stadt informieren kannst.

Unterstützung für getrennterziehende Eltern

Beim Schweizerischen Verband alleinerziehender Mütter und Väter findest du hilfreiche Informationen, Unterstützung und Beratungsangebote. Der Verein für elterliche Verantwortung setzt sich zum Ziel, die Eltern-Kind-Beziehung trotz Trennung oder Scheidung möglichst uneingeschränkt beizubehalten.


Die Veränderung beginnt im eigenen Kopf!

Wer alleinerziehend lebt, hat oft das Bedürfnis, wieder in eine "richtige", "komplette" Familie zurückzufinden. Das liegt daran, dass die Gesellschaft uns oft einredet, Alleinerziehende seien eine Problemgruppe. Achte jedoch immer darauf, ob du selbst schon bereit für eine neue Beziehung bist. Lass dir genügend Zeit und sei stolz auf deine Erfolge als Mutter oder Vater - denn du bist stark.

Es kann sein, dass du glaubst, keine Zeit oder kein Recht auf eine Pause zu haben. Das ist nicht wahr. Auszeiten sind nicht nur erlaubt, sondern auch unfassbar wichtig, gerade wenn du alleinerziehend bist. Denn überarbeitete und erschöpfte Eltern helfen einem Kind nicht und belasten den Alltag zusätzlich. Auch wenn im Moment nur kurze Auszeiten möglich sind weil du vielleicht die Verwandtschaft nicht in der Nähe hast - nutze sie unbedingt bewusst für dich! Vielleicht tut es dir gut, jede Woche einmal ein Bad zu nehmen, wenn die Kinder schon schlafen. Oder du setzt konsequent eine "Mittagspause" von ca. 30 Minuten nach dem Essen durch, in der die Kinder sich selbst beschäftigen müssen und du dich kurz hinlegst. Oder nutze die Kraft der Natur - nimm sie bewusst wahr und lass dich auf die Ruhe ein, wenn es der Moment gerade erlaubt. So tankst du Energie und kannst dich ausgeglichener wieder dem Alltag widmen.

Alleinerziehende Eltern sollten sich ausserdem nicht vergleichen - weder mit anderen Eltern noch mit der eigenen Vorstellung, wie man als Mutter oder Vater zu sein hat. Das wird dich nur frustrieren und unter Druck setzen. Sei mit dir selbst nicht allzu streng, sondern stehe zu deinen Gefühlen und vertraue dir selbst. Davon können dann auch deine Kinder lernen.

Auch als Alleinerziehende/r bist du nicht allein

Als alleinerziehende/r Mutter oder Vater ist eines für dich wichtig zu wissen: du bist nie wirklich allein. Freunde und Familie können dir helfen, aber auch Unterstützungs- und Beratungsstellen. Sogar andere Eltern helfen mit: Durch Kleidungs- und Spielzeugbörsen kannst du viel Geld sparen. Diese werden oft durch Kitas oder Familienzentren initiiert.

Habe - auch zum Wohle deiner Kinder - keine Angst vor psychologischer Hilfe. Du kannst dich ohne Scham an eine Fachkraft wenden und zielgerichtet über deine Sorgen sprechen, um auf die Probleme einzugehen.

Weitere Tipps für Alleinerziehende

  • Auch wenn eure Partnerschaft in die Brüche ging und ihr vielleicht sogar Hass füreinander verspürt, euer Kind hat ein Recht darauf, mit beiden Elternteilen in Kontakt zu bleiben. Für dein Kind ist es immer noch die Mutter oder der Vater, den es liebt und es leidet stark darunter, wenn ihr es in eure Konflikte hineinzieht.

  • Auch trotz der Coronakrise und Social Distancing hat das Kind das Recht, beide Elternteile zu sehen. Achtet, dass ihr die vereinbarten Besuchsregelungen einhält. Suche nach Lösungen, falls ein Treffen aus gesundheitlichen Risiken vorübergehend nicht möglich ist (Video-Chats).

  • Versucht euch im Alltag gegenseitig zu unterstützen und sucht gemeinsam nach Lösungen, um den Alltag besser zu meistern. 

  • Hole dir Hilfe, wenn dir alles zu viel wird. Mögliche Anlaufstellen sind der Verein für elterliche Verantwortung oder der Schweizerische Verband alleinerziehender Mütter und Väter.

Wenn du alleinerziehend bist, spielen Stress, Zeitmangel und finanzielle Sorgen vermutlich eine Rolle in deinem Leben. Deshalb brauchst du Inseln zum Auftanken und Durchatmen - ganz genau wie dein Kind. Habe keine Angst – sondern schaffe dir Rückzugsorte sowie Vertrauen in dich selbst und deine Kinder.

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