Kontrollen in der Schwangerschaft

Vorgeburtliche Kontrollen beim Gynäkologen © zinkevych- AdobeStock.com

Wenn wir von einer normalen Schwangerschaft ausgehen, erwarten dich sieben Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt oder einer Hebamme. Liegt eine Risikoschwangerschaft vor (oder Anzeichen dazu) ist die Zusammenarbeit der Hebamme mit einer Ärztin oder einem Arzt vorgeschrieben. 

Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Wenn du vermutest, schwanger zu sein und dein Schwangerschaftstest positiv war, bist du wahrscheinlich ca. in der vierten bis sechsten Schwangerschaftswoche. Es kann gut sein, dass dich der Gynäkologe / die Gynäkologin aber erst in der 11. oder 12. SSW sehen will, denn in der Krankenpflege-Leistungsverordnung ist vor der 16. SSW nämlich nur eine einzige Vorsorgeuntersuchung vorgesehen. Weitere Untersuchungen folgen dann in vierwöchigen Abständen, ab ca. der 32. Schwangerschaftswoche alle zwei Wochen. In einer unkomplizierten Schwangerschaft reichen in der Regel sieben Kontrollen bis zur Geburt aus. Bei Komplikationen oder Übertragung des Geburtstermins werden weitere Kontrollen vorgenommen. 

Zwischen der 9. und 14. Schwangerschaftswoche, der 19. und 22. Schwangerschaftswoche, und der 29. und 32. Schwangerschaftswoche wird in den meisten Fällen eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen. Als Schwangere solltest du jeden Termin wahrnehmen.

Die erste Vorsorgeuntersuchung

Diese erste Voruntersuchung nimmt etwas mehr Zeit ein. Der Frauenarzt wird deine Gesamtsituation und Krankengeschichte abfragen. Dazu gehören die Bestimmung der Blutgruppe, im Speziellen der Eisengehalt, Hämoglobinwerte und die Abfrage bestimmter Erkrankungen wie Röteln, Diabetes oder Toxoplasmose. Auch wird der Rhesusfaktors bestimmt sowie ein Antikörpersuchtest gemacht, um gegebenenfalls eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen dir und deinem Kind frühzeitig festzustellen.

Natürlich sind auch deine Körpermasse zu Beginn der Schwangerschaft wichtig. Im Laufe der gesamten Schwangerschaft wirst du bei jedem Gespräch auch auf die Geburt vorbereitet.

Was wird in den Vorsorgeuntersuchungen geprüft? 

Zur Routine gehören die Blutabnahme, ein Urintest, das Messen des Blutdrucks und die Gewichtszunahme. Anhand dieser Punkte wird deine Gesundheit und das Heranwachsen des Babys kontrolliert. So kann mit der Blutabnahme beispielsweise eine Schwangerschaftsdiabetes erkannt werden. Der Ultraschall gehört ebenfalls zur Vorsorgeuntersuchung, hierbei wird die Körpergrösse und der Herzschlag des Fötus gemessen.

Solltest du dich zu irgendeinem Zeitpunkt nicht wohlfühlen, dann warte nicht die nächste Vorsorgeuntersuchung ab, sondern gehe direkt zum Arzt.


Pränatale Diagnostik

In Abhängigkeit von der aktuellen Schwangerschaftswoche kann eine individuelle Methode zur pränatalen Diagnostik eingesetzt werden. Das "Ersttrimester-Screening" wird in der 12. bis 14. SSW durchgeführt. Hierbei wird durch die sogenannte "Nackentransparenz" (NT) beim Kind gemessen und der Wert mit zwei Hormonuntersuchungen kombiniert.

Durch eine Fruchtwasseruntersuchung (medizinisch "Amniozentese") oder eine sogenannte Chorionzottenbiopsie kann das Vorhandensein einer kindlichen Chromosomenstörung ausgeschlossen werden. Diese Untersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen für jede Schwangere Über 35 Jahre bezahlt.

Vorsorgeuntersuchung ab der 20. Schwangerschaftswoche

Die Vorsorgeuntersuchung  in der 20. bis 23. Schwangerschaftswoche ist besonders schön. Mit ein wenig Glück könnt ihr beim Ultraschall beobachten, wie sich das Baby bewegt. Die Entwicklung der Organe wird gemessen und gibt Auskunft darüber, wie gut sich dein Baby entwickelt. Ebenfalls wichtig ist nunmehr auch der Bauchumfang, dein Gewicht und der Blutdruck. Zu diesem Zeitpunkt der 20. bis 23. SSW spielt auch die bereits vorhandene Fruchtwassermenge eine Rolle.

Vorsorgeuntersuchung ab der 24. Schwangerschaftswoche

In der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche wird ein Glukose-Toleranztest empfohlen. Hierbei wird untersucht, ob eine Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Eine Diabetes während der Schwangerschaft ist nicht ungewöhnlich. Sollte der Blutzuckerspiegel zeitweilig erhöht sein, ist dies kein Grund zur Sorge. Der Arzt wird dich als Schwangere im Gespräch darüber aufklären.

Der Antikörpersuchtest wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche wiederholt, um zu überprüfen, ob in der Zwischenzeit eine Blutgruppenunverträglichkeit aufgetreten ist.

In der 26. bis 28. Schwangerschaftswoche fragt der Arzt dich nach dem Verlauf der Schwangerschaft und Kindsbewegungen. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung wird ausserdem die Lage Babys und dessen Herztöne festgestellt und im besonderen die Gebärmutter kontrolliert. Der Bauchumfang gibt ein weiteres Mal Hinweise zur Entwicklung des Babys und wird mit dem Termin der Geburt verglichen.

Weitere Vorsorgeuntersuchungen 

Eine Schwangere, die Rhesus negativ ist, bekommt ab der 28. Schwangerschaftswoche eine Anti-D-Globulin Prophylaxe.

Nach der 32. Schwangerschaftswoche wird nochmals eine Blutentnahme durchgeführt, die eine mögliche bestehende Infektion mit dem Hepatitis B-Virus aufdecken soll. Eine solche Infektion könnte unter der Geburt zu einer Ansteckung des Kindes führen.

Eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung in der 36. SSW ist sinnvoll, um die Lage des Kindes im Mutterleib vor der Geburt zu bestimmen und die Plazenta sowie das Verhältnis von Fruchtwassermenge zu Kindsgrösse zu beurteilen. 

Kurz vor der Geburt, ca. in der 38. Schwangerschaftswoche, kann durch die Untersuchung eines Abstriches ausgeschlossen  werden, dass sich in den Geburtswegen Bakterien befinden, die das Kind unter der Geburt infizieren können und dann zu schweren Infektionen, wie z.B. zur Lungenentzündung beim Kind führen. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um B-Streptokokken. Falls diese bei dir nachgewiesen werden, kann noch vor oder unter der Geburt eine entsprechende Therapie erfolgen.

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