Angst vor der Geburt

Angst vor der Entbindung © Oscar Brunet - AdobeStock.com

Die Angst vor der Geburt ist ganz normal. Gerade das Ungewisse beunruhigt werdende Mütter und oft auch Väter. Manchmal wird die Angst aber zu einem Problem, mit welchem sich Schwangere ununterbrochen beschäftigen und ihnen sogar den Schlaf nehmen kann.

Welche Ängste plagen werdende Mütter (und Väter) vor der Geburt?

Schwangere fragen sich häufig, ob die Geburt auf natürlichem Wege klappt oder ob ein Kaiserschnitt notwendig sein wird. Ausserdem drehen sich viele Ängste um mögliche Risiken, Verletzungen und um die Frage, wie stark die Schmerzen sein werden. Viele befürchten auch, etwas falsch zu machen oder gar nicht in der Lage zu sein, ein Kind gesund zur Welt bringen zu können.

Werdenden Vätern geht es meist ähnlich, insbesondere die Schmerzen, die die geliebte Partnerin ertragen muss, belasten Männer. Sie fürchten sich teilweise auch vor unschönen, blutigen Bildern und vor Situationen, in denen sie machtlos und hilflos zusehen müssen, wie die Partnerin leidet.

Was kann ich tun, wenn die Angst immer schlimmer wird?

Zunächst ist es empfehlenswert, jede Vorsorge-Untersuchung wahrzunehmen. Wenn dir dein Arzt versichern kann, dass alles in Ordnung ist, wirkt das beruhigend und kann die Angst ein wenig mindern. Allerdings ist es auch möglich, dass dir die Arztbesuche noch mehr Angst machen, wenn der Gynäkologe oder die Gynäkologin Unverständliches von sich gibt, dich mit Fachbegriffen konfrontiert, die du nicht verstehst oder wenn du jedes Wort auf die Goldwaage legst. Daher ist es wichtig, dass du nachfragst, wenn du etwas nicht verstehst oder wenn dir etwas Angst macht. Auch falls du nach dem Arztbesuch feststellst, dass dich etwas ängstigt, solltest du unbedingt noch einmal anrufen! Alternativ kannst du auch deine Hebamme fragen.

Wenn die Angst vor den Geburtsschmerzen sehr gross ist, kann eine Periduralanästhesie (PDA) durchgeführt werden. Dadurch wird das Schmerzempfinden der unteren Körperhälfte ausgeschaltet. Bei Angst vor einer vaginalen Geburt kannst du dich mit deinem Arzt auch für einen Kaiserschnitt entscheiden, selbst wenn dieser medizinisch gesehen nicht notwendig ist. Lass dir die Vorteile aber auch die Nachteile von einem Kaiserschnitt erläutern.

Auch deine Hebamme kann dir schon während der Schwangerschaft bei Seite stehen und mit dir offen darüber reden, wie Frauen eine normale Geburt meistern können. Sie kennt viele Tipps und Hilfsmittel, welche dir eine Unterstützung sein können.


Warum fällt es vielen Frauen so schwer, über ihre Angst zu reden?

Viele Schwangere schämen sich für ihre Angst, da die Geburt schliesslich das "Natürlichste der Welt" sei und sie sich doch auf ihr Kind freuen sollten. Wenn das Gefühl besteht, dass die Frau sich ausgeliefert und hilflos vorkommt, erhöht dies zusätzlich Angst und Schamgefühl. Manche befürchten auch, mit ihrer Angst nicht ernst genommen zu werden. Der Austausch mit anderen Schwangeren kann hier hilfreich sein.

Kann die Angst der Frau oder dem Kind schaden?

Studien ergeben, dass das Risiko für eine Depression nach der Geburt und für eine schlechtere Anpassung an das Leben mit Kind höher ist, wenn während der Schwangerschaft eine krankhafte Angst bestanden hat. Hinweise auf eine mögliche Angststörung können ständige Sorge um das Kind, extreme Angst vor der Geburt, schlechter Schlaf, Antriebs- und Freudlosigkeit sein.

Gefährlich für das Kind kann es werden, wenn medizinische Probleme vorgetäuscht werden, damit ein Kaiserschnitt vorgenommen wird, wenn sich die Frau nicht traut, ihre Ängste anzusprechen. Grundsätzlich ist ein Kaiserschnitt aber nicht riskanter als eine natürliche Geburt.

Wo kann ich Hilfe bekommen?

Der erste Ansprechpartner ist zumeist der eigene Partner oder nahestehende Angehörige wie die beste Freundin oder die eigene Mutter. Professionelle Hilfe kann die Hebamme bieten, die zudem häufig mehr Zeit als der behandelnde Arzt hat, der natürlich auch um Hilfe gebeten werden kann.

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