Kaisergeburt: Sanfte Geburt per Kaiserschnitt?

Kaisergeburt als Alternative zu Kaiserschnitt © freepeoplea - AdobeStock.com

Die Kaisergeburt ist ein neuer Trend, der immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Die werdenden Eltern können dabei zuschauen, wie das Baby aus dem Bauch gehoben wird und zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt. Wie eine Kaisergeburt genau funktioniert und wie Ärzte zu dieser Methode stehen, erfährst du hier.

Was ist eine Kaisergeburt?

In den letzten Jahrzehnten ist die operative Geburt für Mutter und Kind zunehmend schonender geworden. Was sich allerdings bisher noch nicht verändert hat, ist die Tatsache, dass die Schwangere ihr Kind nach einer Geburt im OP erst nach einiger Zeit im Arm halten darf, selbst wenn nur mithilfe einer PDA (Periduralanästhesie) betäubt wurde. Meist sind die Babys dann schon abgenabelt und angezogen - der wichtige erste Moment im Leben des Kindes verpasst die Mutter komplett.
 
Mit einer Kaisergeburt ist es jetzt jedoch möglich, dass die Mutter ihren Nachwuchs bereits in den ersten Lebensminuten auf der Brust halten darf. Der unverwechselbare Duft, die ersten liebenden Blicke - all das gehört bei einer Kaisergeburt von Anfang an den Eltern. Sogar die Nabelschnur kann vom frischgebackenen Papa durchtrennt werden. Zweck dieser Geburtsmethode ist es, trotz Kaiserschnitt direkt eine starke Bindung zwischen Kind und Mutter zu erreichen. Der komplette Geburtsvorgang wird bei einer Kaisergeburt von beiden Elternteilen intensiv miterlebt.

Was sind die Unterschiede zu einem normalen Kaiserschnitt?

Die Vorbereitungen sind identisch mit denen der herkömmlichen Geburten im OP. Wie bei einem normalen Kaiserschnitt wird zunächst ein Sichtschutz gespannt, damit die werdenden Eltern nichts vom eigentlichen Eingriff mitbekommen. Allerdings wird bei der Kaisergeburt der Sichtschutz zwischenzeitlich kurz entfernt, damit die Eltern sehen können, wie das Köpfchen des Babys aus dem Bauch geholt wird. Der Arzt hält kurz inne, während sich immer noch der Körper des Babys im Bauch befindet. So soll es dem Kind ermöglicht werden, sich schonender an die Aussenwelt zu gewöhnen. Anschliessend lädt der Arzt die Mutter ein, etwas zu pressen, ähnlich wie bei einer normalen Entbindung. Hat er das Baby komplett herausgehoben, wird es sofort auf die Brust der Mutter gelegt. Der Vater darf gerne dann die Nabelschnur durchtrennen. Während die Eltern die ersten Lebensminuten ihres Kindes gemeinsam geniessen können, beenden die Ärzte mit hochgezogenem Sichtschutz ihre Arbeit.

Für wen eignet sich die Kaisergeburt?

Zunächst einmal müssen die Eltern auch wirklich eine Kaisergeburt wünschen und auch der behandelnde Arzt muss dazu bereit sein. In vielen Fällen ist die Durchführung dann ohne Probleme machbar. Selbst wenn die Eltern kein Blut sehen können, steht dieser neuartigen Geburtsmethode nichts im Wege, denn weder bei einem Kaiserschnitt noch bei einer Kaisergeburt sind Blutmassen zu erwarten. Alle bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Eltern sich nach dem Eingriff rundum wohlfühlen und sich jederzeit wieder für diese alternative Geburtsvariante entscheiden würden. Nicht geeignet ist die Kaisergeburt bei Komplikationen von Mutter oder Kind, bei Notfällen oder wenn die Schwangere eine Vollnarkose bekommen soll.

Was sagen die Ärzte?

Die Kaisergeburt wird als naturnahe Geburt vermarktet und diesbezüglich fällt das Urteil von Schweizer Mediziner teils vernichtend aus. Problematisch an dieser Variante sei besonders, dass das wichtige sterile Tuch wegfalle und damit das Risiko für Infektionen steigen kann. Zudem könne auch ein Blick auf die offene Bauchhöhle oder das Hantieren des Arztes für die Eltern traumatisierend sein. Einige Handgriffe, die bei solchen Geburtsvorgängen völlig normal sind, können für Laien schnell zu grob wirken. Grundsätzlich sind jedoch die meisten Ärzte offen für die neue Geburtsmethode, denn zumindest für die Bannung des Infektionsrisikos wurden mittlerweile spezielle Plastikfolien mit Guckloch entwickelt. Im Grossen und Ganzen sehen die Mediziner daher keinen medizinischen Grund, der gegen eine Kaisergeburt spricht.

Ob die Kaisergeburt für dich infrage kommt oder nicht, kannst du nur selbst entscheiden. Aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen diese neue Variante und auch Eltern, die ihr Kind auf diesem Weg entbunden haben, denken durchweg positiv über dieses Thema.

Bewertung

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden