Vorsicht bei Lakritze

Lakritz in der Schwangerschaft: Vorsicht geboten! © VadimGuzhva - AdobeStock.com

Wahrscheinlich kennst du das auch: In der Schwangerschaft gibt es Heisshungerattacken und plötzliche Gelüste nach Süssem, Salzigem oder Saurem. Doch nach Herzenslust schlemmen solltest du als werdende Mutter nicht, denn für die Ernährung in der Schwangerschaft gibt es Regeln. Eine bestimmte Süssigkeit kann sogar dein Baby gefährden.


Gefährlicher Bärendreck: Vorsicht bei Lakritze in der Schwangerschaft

An Lakritze kommt geschmacklich nichts dran: Der einmalige süss-herbe, leicht salzige Geschmack hat es vielen Schwangeren angetan. Das intensive Aroma bekommt die Lakritze von der Süssholzpflanze (Glycyrrhiza glabra), deren getrocknete Wurzeln zu einem Extrakt verarbeitet werden. Doch mit Lakritze sollten es werdende Mütter nicht übertreiben, denn die schwarze Leckerei ist ein Risikofaktor fürs Baby.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Lakritze in der Schwangerschaft

Warum ist Lakritze gefährlich?

Lakritze enthält den Stoff Glycyrrhizin (Glycyrrhizinsäure), der bei übermässigem Konsum den Mineralstoffwechsel des Körpers durcheinanderbringt und zu Natriumanreicherung, Kaliumverlust, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Muskelschwäche und Wassereinlagerungen im Gewebe führen kann. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Glycyrrhizin das Risiko für eine Frühgeburt steigert und die Plazenta für Stresshormone der Mutter durchlässiger macht, was die Cortisolkonzentration im Organismus des Ungeborenen steigert und die Entwicklung vom Baby gefährden kann.

Führt hoher Lakritz-Konsum in der Schwangerschaft zu ADHS beim Kind?

Eine finnische Langzeitstudie legt nahe, dass der Verzehr von Lakritze in der Schwangerschaft die körperliche und kognitive Entwicklung des Kindes langfristig beeinträchtigt. Die Forscher untersuchten rund 400 Kinder über eine Zeitspanne von 12 Jahren. Hatte die Mutter in der Schwangerschaft viel Lakritze konsumiert, besass ihr Kind einen geringeren Intelligenzquotienten, ein schlechteres Gedächtnis und ein dreifach höheres Risiko für ADHS. Zudem war bei Mädchen die Pubertät weiter vorangeschritten als bei Kindern aus der Vergleichsgruppe, deren Mütter kaum Lakritze gegessen hatten.

Gibt es eine gesetzlich festgelegte Höchstgrenze für Glycyrrhizin (Lakritze)?

Eine gesetzliche Höchstgrenze gibt es aktuell noch nicht. Allerdings müssen in der Schweiz Produkte, die besonders viel Glycyrrhizin enthalten (über 400 Milligramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm Produkt), mit einem Warnhinweis versehen sein. In Deutschland müssen bereits Lakritzprodukte mit der halben Menge als "Starklakritz" gekennzeichnet werden. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung warnt Konsumenten vor übermässigem Verzehr und gibt als Höchstgrenze für Glycyrrhizin 100 Milligramm pro Tag an. Der deutsche Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BVF) empfiehlt während der Schwangerschaft komplett auf lakritzhaltige Produkte zu verzichten.

Steckt Glycyrrhizin noch in anderen Lebensmitteln oder nur in Lakritze?

Weil die Süssholzpflanze als natürliches Heilmittel bei Heiserkeit, Husten, Magenbeschwerden und Schnupfen zum Einsatz kommt, enthalten Produkte wie Tees, Bronchialpastillen und Hustenmittel Süssholzextrakt und damit auch gewisse Mengen an Glycyrrhizin. Auch in Getränken kann Süssholz verarbeitet sein.

Wie viel Glycyrrhizin enthält Lakritze und wie viel Lakritze darf ich in der Schwangerschaft essen?

Wie viel Glycyrrhizin die Lakritzeprodukte aus dem Süssigkeitenregal im Supermarkt enthalten, ist unklar. Denn der Gehalt ist auf den Verpackungen nicht ausgewiesen. In der finnischen Studie waren die Auswirkungen dosisabhängig, je mehr Lakritze die Mutter konsumierte, desto stärker war ihr Kind betroffen. Bei Kindern von Frauen, die in der Schwangerschaft wöchentlich mehr als 100 Gramm Lakritze (entspricht etwa sieben Lakritzschnecken und 500 mg Glycyrrhizin) verzehrt haben, waren die negativen Folgen deutlich messbar. Ein kompletter Verzicht ist am sinnvollsten.


Zwar ist der Wirkungsmechanismus von Lakritze noch nicht genau entschlüsselt, dennoch ist dir als werdende Mutter davon abzuraten, Lakritze während der Schwangerschaft zu essen, um dein Baby nicht zu gefährden. Auch wenn es schwerfällt, in ein paar Monaten kannst du den leckeren Bärendreck wieder geniessen!

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