Fehlgeburt durch Infektion vermeiden

Infektionen - die häufigste Ursache für Fehlgeburten © demphoto - AdobeStock.com

Infektionen in der Schwangerschaft

Für eine werdende Mutter gilt es grundsätzlich, vor Infektionen jeglicher Art auf der Hut zu sein. Denn während die Auswirkungen für sie selbst oft "nur" unangenehm sind, können sie für das Baby mit schlimmen Folgen verbunden sein. Die Bandbreite reicht hier von schwersten Behinderungen bis hin zur Fehlgeburt. Besonders tückisch ist dabei eine Infektion mit Listerien.


Was sind Listerien?

Bei Listerien handelt es sich um Bakterien, die es praktisch überall gibt. Sie sind sehr anspruchslos, können sich schwimmend fortbewegen und ernähren sich von verdorbenen oder verunreinigten Lebensmitteln. Die Infektion mit Listerien, die auch als Listeriose bezeichnet wird, erfolgt also nicht durch Berührung oder Tröpfcheninfektion von anderen Menschen, sondern insbesondere durch die Einnahme von Lebensmitteln, die sich im Fäulnisprozess befinden, oder mit Erde in Kontakt gekommen sind. Natürlich würde niemand freiwillig eine verdorbene Wurst oder verfaultes Gemüse zu sich nehmen. Doch es genügen bereits sehr kleine Mengen, um die Infektion auszulösen. Unterbrochene Kühlketten, nicht ausreichende Reinigung der Zutaten oder auch eine zu lange oder unsachgemässe Lagerung kann bereits ausreichend sein.

Die Folgen einer Infektion

Listerien werden mit der Nahrung aufgenommen. Unter bestimmten Bedingungen gelingt es ihnen, in den Magen-Darm-Bereich einzudringen, aber auch in die Zellen verschiedener anderer Organe. Bei einem gesunden Menschen wird das Immunsystem damit fertig, so dass der Betroffene oft gar nichts merkt. Bei Menschen mit angeschlagener Gesundheit oder auch bei Alkoholikern, deren Immunsystem geschwächt ist, können Listerien schnell Entzündungen in verschiedenen Organen hervorrufen. Im schlimmsten Fall ist das lebensbedrohlich.

Während einer Schwangerschaft würde also auch die Mutter selbst höchstens über Übelkeit klagen, wenn sie sich mit Listerien infiziert hat, was vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen kaum auffallen würde. Doch die Listerien haben die Fähigkeit, auch in die Plazenta einzudringen und diese zu überwinden. Damit gelangen sie über die Nabelschnur in den Organismus des Babys. Die werdende Mutter ist durch ihr Immunsystem geschützt, während das Baby noch kein eigenes hat. Die Entwicklung des kindlichen Immunsystems beginnt zwar bereits im Mutterleib, ist aber erst lange nach der Geburt im Alter von etwa drei Jahren abgeschlossen. Im Körper des Babys können die Listerien also ungehindert in die womöglich noch im Entstehen begriffenen Organe des Kindes eindringen. Es werden schwere Entzündungen ausgelöst, die letztlich zum Tod des Babys und damit zu einer Fehlgeburt führen.

Wie kann man sein Baby schützen?

Da die Listerien über die Speisen in den Körper gelangen, ist eine Schwangere gut beraten, besonders gut auf ihre Ernährung zu achten, und zwar nicht erst ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche, sondern von Anfang an. Wenn eine Frau schwanger ist, oder es in nächster Zeit werden möchte, dann sollte sie generell auf leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch, rohes Fleisch und bestimmte Wurstsorten sowie auf Weichkäse verzichten.

Milch und Milchprodukte müssen pasteurisiert sein. Generell muss auf die Haltbarkeitsdaten auf Lebensmittelverpackungen geachtet werden. Alle frischen Lebensmittel müssen vor dem Verzehr oder der Zubereitung sorgfältig gewaschen werden. Überhaupt sollte alles in der Küche und überall, man mit Lebensmitteln umgeht, sauber sein. Das gilt auch für den Kühlschrank. Obst sollte man schälen, bevor man es isst, da sich unter der Schale faulige Stellen verbergen können. Produkte, die man angebrochen hat, sollte man zügig verbrauchen.

Die absolute Häufigkeit einer Fehlgeburt durch Listeriose nimmt in der Schweiz zwar zu, doch Daniel Genné vom Schweizer Hôpital Neuchâtelois hebt hervor, dass der Anteil der Listeriose an allen Lebensmittelinfektion bei unter einem Prozent liegt. Zu allzu grosser Beunruhigung besteht also kein Anlass. Wenn man sich als werdende Mutter im Umgang mit Lebensmitteln an einige Grundregeln hält, hat die Listeriose praktisch keine Chance und einer glücklichen Geburt steht nichts im Wege.

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