Fruchtwasser-Untersuchung

Fruchtwasseruntersuchung © sondem - stock.adobe.com

Bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) in der Schwangerschaft wird Fruchtwasser aus der Gebärmutter entnommen. Die pränatale Untersuchung dient der Abklärung möglicher Chromosomenveränderungen sowie damit verbundener Krankheiten und Fehlbildungen. Eine Amniozentese wird in der Regel bei bestimmten Auffälligkeiten im Ultraschall sowie bei sonstigen Risiken empfohlen, die das Erbgut des Ungeborenen ungünstig beeinflussen können.

Die Schwangerschaftsvorsorge beziehungsweise Pränataldiagnostik ist ein wichtiger Prozess, den werdende Eltern meist dankbar und neugierig in Angriff nehmen. Gross ist die Freude, wenn das Ungeborene zum ersten Mal auf dem Bild des Ultraschalls betrachtet werden kann. Andererseits gehen die Untersuchungen mit einer gewissen Sorge einher.

Um mögliche Erkrankungen, Komplikationen in der Schwangerschaft oder eine Fehlgeburt auszuschliessen, stehen dem Arzt viele verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Dazu zählt auch die Fruchtwasserpunktion, bei der es sich um eine spezielle Untersuchung handelt, die nicht Bestandteil der normalen Schwangerschaftsvorsorge ist, sondern nur bei Risikoschwangerschaften angewendet wird. Zu solcherlei Risiken zählen Auffälligkeiten im Ultraschall, ein hohes Schwangerschaftsalter (über 35), familiäre Erb-, Stoffwechsel- und Muskelerkrankungen, ältere Geschwisterkinder mit Chromosomenstörung und eine vorausgegangene Fehlgeburt aufgrund einer Chromosomenstörung.

Was geschieht bei einer Fruchtwasserpunktion und was wird untersucht?

Während der Schwangerschaft schwimmt das Kind in einer Amnionflüssigkeit, dem sogenannten Fruchtwasser. Die kindlichen Zellen, die Bestandteil der Flüssigkeit sind, werden mittels einer dünnen Hohlnadel entnommen, isoliert und im Labor in einer Zellkultur vermehrt. So steht nach etwa zwei Wochen ausreichend genetisches Material zur Verfügung, um es auf bestimmte Abweichungen oder Auffälligkeiten zu untersuchen.

Zu den nachweisbaren Erkrankungen zählen das Down-Syndrom (Trisomie 21), das Edwards-Syndrom (Trisomie 18) und das Pätau-Syndrom (Trisomie 13). Die DNA-Analyse kann zudem vererbbare Stoffwechselstörungen und sonstige familiäre Erbkrankheiten aufdecken. Darüber hinaus werden das Protein Alpha-Fetoprotein (?1-Fetoprotein oder AFP) und das Enzym Acctylcholinesterase (AChE) untersucht. Erhöhte Werte können Hinweise auf eine Fehlbildung der Wirbelsäule oder des Bauchraums liefern. Neben den Genen wird oft auch das Fruchtwasser selbst untersucht, denn mittels einer biochemischen Analyse lassen sich Erkrankungen wie ein offener Rücken, ein Bauchwanddefekt sowie verschiedene Infektionen feststellen.


Ab welcher Schwangerschaftswoche ist eine Fruchtwasseruntersuchung möglich?

Vor der 15. Schwangerschaftswoche birgt die Untersuchung zu viele Risiken, weshalb sie grundsätzlich zwischen der 16. und der 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Viele Schwangere bevorzugen einen frühzeitigen Termin, denn die Auswertung des Genmaterials nimmt etwa zwei Wochen in Anspruch. In manchen Fällen ist zum Zeitpunkt der gewünschten Untersuchung jedoch nicht genug Fruchtwasser vorhanden, so dass der Termin auf eine spätere Schwangerschaftswoche verschoben werden muss.

Welche Risiken bringt eine Fruchtwasseruntersuchung mit sich?

Für die Schwangere selbst bestehen bei der Pränataldiagnostik geringe Risiken. Die Untersuchung erfolgt in einem spezialisierten Spital oder einer gynäkologischen Praxis. Während der Fruchtwasserpunktion liegt die Schwangere auf dem Rücken oder auf der Seite, während der Gynäkologe mit einer dünnen Hohlnadel durch die Bauchdecke sticht. Die meisten Frauen, die schwanger sind, spüren die Fruchtwasserpunktion kaum, auf Wunsch kann jedoch eine örtliche Betäubung erfolgen. Nach der Untersuchung sollte sich die Frau jedoch schonen, denn der Eingriff kann möglicherweise leichte Schmerzen und Blutungen nach sich ziehen.

Nichts desto trotz birgt die Pränataldiagnostik auch einige Risiken, die sich vornehmlich auf das Ungeborene beziehen. Blutet die Mutter stark und kommt das Blut mit dem Fetus in Kontakt, kann es bei unterschiedlichen Rhesusfaktoren oder Blutgruppen zu einer Rhesus- oder Blutgruppenunverträglichkeit kommen. Des Weiteren können durch den Eingriff Wehen ausgelöst oder die Nabelschnur verletzt werden, weshalb die Untersuchung sorgfältig abgewogen und ausschliesslich bei konkretem Verdacht einer möglichen Erkrankung durchgeführt werden sollte.

Viele Frauen haben Angst vor den Methoden der Pränataldiagnostik, allerdings besteht für gewöhnlich kein Grund zur Sorge. Moderne Untersuchungsmethoden, wie sie auch bei der Amniozentese zum Einsatz kommen, garantieren für gewöhnlich Schmerzfreiheit und geringe bis moderate Risiken. Rät dein Arzt oder Gynäkologe dir in der Schwangerschaft zu einer Amniozentese, brauchst du dich somit nicht zu fürchten. 

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