Kind nicht in Watte packen

Kinder beaufsichtigen aber nicht überbehüten © Racle Fotodesign - AdobeStock.com

Natürlich möchte kein Elternteil, dass seinem Kind etwas zustösst. Allerdings sollten Kinder nicht in Watte gepackt werden, denn bekanntlich lernen wir Menschen aus unseren eigenen Fehlern. Doch wie kann unser Nachwuchs eine ordentliche Risikokompetenz erwerben und was tragen wir Eltern dazu bei? Wir geben dir in diesem Artikel wichtige Tipps zum Thema.

Risiken erkennen und bewerten

Wahrscheinlich kennst du nur zu gut solche Situationen: Dein Kind klettert ganz oben auf dem Klettergerüst herum und du möchtest am liebsten gar nicht hinsehen. Dein Herz rutscht dir in die Hose, denn jederzeit könnte dein Kind das Gleichgewicht verlieren und auf den Boden stürzen. Du möchtest dir die Folgen gar nicht erst ausmalen und würdest gerne sofort dein Kind vom Klettergerüst holen.

So oder so ähnlich ging es uns Eltern alle schon einmal. Doch genau hier kommen wir zum Thema: "Risiken gehören zum Leben dazu". Jedes Kind erprobt durch Spiel und Bewegung ihre eigenen Möglichkeiten, sie lernen ihre Grenzen kennen und sich selbst. Natürlich geht ein Kind dabei Risiken ein und die Aufgabe von uns Erwachsenen ist es, diese Risiken zu bewerten und überschaubar zu halten.


Wie Kinder Risikokompetenz erwerben

Kein Elternteil kann sein Kind vor allen Gefahren abschotten - und das solltest du auch gar nicht erst versuchen. Wenn dein Kind auf einen Baum klettern möchte und es von dir auf halbem Wege zurückgeholt wird, vermasselst du deinem Nachwuchs ein für ihn wichtiges Erfolgserlebnis.

Viele Eltern packen ihre Kinder voller Panik und Angst in Watte. Damit richten sie dann einen wesentlich grösseren Schaden bei der Psyche des Kindes an. Nichts stärkt einen Menschen mehr, als das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Durch die zu starke fürsorgliche Belagerung der Eltern werden die Kinder einem erhöhten Stress ausgesetzt. Toben, Klettern, Rennen und Springen gehören zu einer ausgeglichenen und glücklichen Kindheit dazu, genauso wie das ein oder andere aufgeschürfte Knie oder die nassen, dreckigen Klamotten.

Du als Elternteil solltest immer die genauen Risiken abwägen: Muss ich die lustige Planscherei im Gartenpool wirklich beenden, damit mein kleiner Sonnenschein nicht krank wird? Nicht selten ist manch grosser Spass auch mal eine kleine Erkältung wert.

Wichtige Entwicklungsphasen

Die ersten Sinneswahrnehmungen entwickeln sich im Kindergartenalter, also zwischen 3 und 6 Jahren. Auch die Bewegungssicherheit und die Risikokompetenz bildet sich in diesem Alter sehr stark - insofern sie regelmässig von den Eltern gefördert und beansprucht werden. Im alltäglichen Spiel eines Kindes ist eine Begegnung mit Gefahren durchaus ein elementarer Bestandteil, denn Kinder spielen gerne und häufig an der Grenze ihres eigenen Könnens. Jedes Kind schafft sich die ein oder andere riskante Situation selbst und entdeckt im Ausprobieren die vielen verschiedenen Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten.

Im Spiel und in der Bewegung lernen Kinder, mit unsicheren Situationen umzugehen. Sie gewinnen allmählich eine erforderliche Sicherheit für eine unbekannte Situation und hiermit legen sie sich selbst den Grundstein für die Entwicklung der Risikokompetenz. Ein Fernhalten von allen Risiken ist genau der falsche Ansatz einer gezielten Förderung der Sicherheit. Wenn Kinder keine Grenzen in ihrer Bewegung kennen lernen und sich nicht selbst in riskante Situationen begeben, können sie dementsprechend auch keine Risikokompetenzen entwickeln.

Schenke deinem Kind Vertrauen

Kinder wollen Neues entdecken, Fehlschläge erproben und ihre Fähigkeiten austesten. Versagst du dies deinem Kind, hast du es unter Umständen bald mit einem misstrauischen, ängstlichen Kind zu tun, was nur wenig Selbstvertrauen besitzt. Wiege immer die Risiken ab, die dein Kind eingehen möchte, aber packe es nicht in Watte. Kinder wollen und müssen Risiken eingehen dürfen, sie müssen Fehler machen, um daraus zu lernen.

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