Medizinische Betreuung des Kindes

Kinderarzt - medizinische Betreuung des Kindes © Oksana Kuzmina - AdobeStock.com

Deine Kinderärztin/dein Kinderarzt betreut dein Kind ab der Geburt und berät euch als Eltern und unterstützt in allen möglichen Belangen der Gesundheit. Die Kinder- und Jugendärzte sind auf die Krankheiten und Probleme von Säuglingen, Klein- und Schulkinder bis ins Jugendalter spezialisiert.

Vorsorgeuntersuchungen beim Baby und Kind

Durch diese Untersuchungen wird der Gesundheits- und Entwicklungszustand des Kindes regelmässig beurteilt.

Das heisst, auch wenn das Kind gesund zu sein scheint, sollten seine Eltern die von der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (Pädiatrie Schweiz) empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Die Kosten für diese Konsultationen werden von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen.

Konkret wird der Entwicklungsstand des Kindes beurteilt, sein Wachstum und Gedeihen kontrolliert und es werden allfällige Impfungen besprochen und durchgeführt. Es geht also um die Früherfassung von etwaigen Gesundheits- und Entwicklungsauffälligkeiten, ebenso um die Gesundheitsberatung im Hinblick auf die nächste Entwicklungsphase. Ein wichtiger Stellenwert hat dabei auch die Beratung in Bezug auf die Prävention von Unfällen oder die Kariesprophylaxe

Bei jeder Vorsorgeuntersuchung werden die Körpergrösse, das Gewicht und der Kopfumfang des Kindes gemessen und im Gesundheitsheft notiert. Ebenso gehört eine körperliche Untersuchung wie Abhören des Herzens, der Lunge und Abtasten des Bauchs immer dazu. Andere Kontrollen, wie zum Beispiel das Gehör oder die Sehschärfe werden nur zu bestimmten Zeitpunkten untersucht. Der Entwicklungsstand bzw. die verschiedenen Sparten der allgemeinen psychomotorischen Entwicklung werden also bei jeder Vorsorgeuntersuchung in ihrer Gesamtheit beurteilt und mit den Eltern besprochen.

Der grösste Anteil aller Kinder entwickelt sich problemlos. Doch es gibt gesundheitliche Probleme, die im Alltag oft lange unbemerkt bleiben. Dazu gehören zum Beispiel einseitige Seh- oder Hörschwächen oder ein hoher Blutdruck. Unerkannt und unbehandelt, kann das gravierende Folgen haben.

Werden Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung, in der kognitiven Entwicklung (Spielverhalten), in der Motorik oder im Sozialverhalten bemerkt, oder werden Abweichungen von der Norm im Wachstum und Gedeihen früh entdeckt, kann das Kind entsprechend früh von Unterstützungsmassnahmen oder vertieften Abklärungen profitieren. Im Grunde genommen geht es darum, allen Kindern die bestmöglichsten Chancen für eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Ein offenes Ohr erwartet dich beim Kinderarzt auch, wenn du Fragen hast bezüglich Schreien deines Babys, kindlichem Schlaf, Stillen, Beikost und allgemein Ernährung, zum Trotzalter, zu anderen Schwierigkeiten in der Erziehung oder auch zu Schulschwierigkeiten. Die einzelnen Untersuchungen dienen auch der Bestärkung der Eltern, die in der heutigen Zeit durch die Informationsflut oftmals verunsichert sind.

Starke Kinder und Eltern sind im Krankheitsfall oder bei herausfordernden, möglicherweise schmerzhaften Interventionen von zentraler Bedeutung: Es erleichtert die medizinische Versorgung ungemein. Zum Beispiel sind Impfungen oder Blutentnahmen oftmals ein Grund der Angst vor dem Arzt. Doch dem kann entgegengewirkt werden.


Angst vor der Spritze? Oder entspannt zum Arzt?

Keine Panik! Dein Kind und du können lernen, auch bei unangenehmen Interventionen, entspannt zu bleiben.

Eltern und Kinder sind vor den Vorsorgeuntersuchungen oft angespannt. Vor allem beim ersten Kind wissen sie nicht, was sie erwartet. Einige Eltern befürchten, dass ihr Kind bewertet wird oder dass etwas mit ihm nicht stimmt. Die Kinderärzte können die Eltern oftmals beruhigen, denn die Streubreite dessen, was normal ist, sehr gross ist. Die einen Kinder lernen etwas sehr früh, die anderen später.

Aber immer gilt: Wer gut vorbereitet ist, hat weniger Bammel und macht besser mit. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, dass du deinem Kind erklärst, was auf es zukommen wird. Du kannst dem Kind auch Untersuchungselemente mit Plüschtieren nachspielen lassen, das gibt ihm das Gefühl, dass es das auch schafft.

Wichtig ist dabei, dass sich das Kind selbstwirksam und nicht ausgeliefert fühlt. Es soll möglichst viel mitentscheiden dürfen, zum Beispiel ob es auf dem Schoss der Eltern sitzen oder lieber auf der Liege liegen will. Oder ob die Ärztin laut auf drei zählen soll vor der Impfung, ob es währenddessen Seifenblasen machen oder in ein Windrädchen pusten will. Auch eine kurze Sequenz eines Videos auf dem Handy oder das Draufbeissen auf ein Gummibärli während des Piecks ist erlaubt. Es geht darum, von der angstbesetzten Handlung abzulenken und ein gutes Gefühl beim Kind zu erwirken. Wenn das Kind sieht, dass es eine Spritze entspannt gemeistert hat, erfüllt es das mit Stolz. Die Chance, dass es beim nächsten Mal auf die gute Erfahrung zurückgreifen kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder gut mitmachen wird.

Es ist zum Beispiel wichtig, dass du mit dem Kind immer ehrlich bist. Du solltest auf Floskeln verzichten wie „es tut gar nicht weh“. Stattdessen sind Aussagen wie „es kann kurz unangenehm sein. Aber wir tun alles, damit es möglichst schnell vorbeigeht“ viel zielführender. Es gilt, auf das Positive zu fokussieren, man kann dem Kind beispielsweise sagen: „Ich werde dir zeigen, wie du dir selbst helfen kannst. Du kannst zum Beispiel drei Mal tief und langsam atmen, dann wirst du sehen, wie du ruhig wirst“.

Und falls sich das Kind dazu entscheidet, lieber ohne Zählen den Piecks zu erhalten, oder dabei zuschauen möchte ohne Ablenkung, dann ist das auch okay. Wesentlich ist, dass die Entscheidung beim Kind liegt. Dann klappt es bestimmt!

Autorin: Dr. med. Lea Abenhaim / FMH Kinder- und Jugendmedizin

Buchtipp:

„Alles Okay?! Was ich bei der Kinderärztin erleben kann…“

Erhältlich in jeder Buchhandlung oder unter sabine.wazala.com

 

 

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