Kinderwunsch:
Wie lange probieren?

Désir d'enfant: combien de temps pour essayer ? © BillionPhotos.com / Adobetock.com

Jedes sechste Paar in der Schweiz ist ungewollt kinderlos. Erfahre hier, ab wann du einen Arzt wegen ausbleibender Schwangerschaft aufsuchen solltest.

Wenn es einfach nicht klappt...

Wenn Monate nach dem Absetzen der Verhütung immer noch keine Schwangerschaft glückt, geraten Paare zunehmend unter Druck. Üblicherweise rät man Paaren, mindestens ein Jahr lang "zu üben". Für viele Paare ist dieser Rat sehr unbefriedigend. Ausserdem bezieht der Rat das Alter der Frau nicht mit ein. Der Schweizer Arzt Dr. Fehr empfiehlt Frauen ab dem 34. Lebensjahr, nicht zu lange zu „üben“ und sich bereits nach einem halben Jahr vom Arzt untersuchen und beraten zu lassen. Denn Untersuchungen können durchaus ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen.

Nach Statistik kann es auch nach zwei oder mehr Jahren noch spontan zu einer Schwangerschaft kommen, weshalb Paare nicht die Hoffnung aufgeben sollten, auch wenn keine Ursache für die Kinderlosigkeit gefunden werden kann. Die Ursache einer Kinderlosigkeit ist in 20 % der Fälle unklar und kann vorübergehend sein


Was passiert beim Arztbesuch?

Nach einem Jahr mit unerfülltem Schwangerschaftswunsch empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wird dir zunächst einige Fragen zum Lebensstil und der Sexualität stellen. Zudem wird er sich nach Vorerkrankungen, Kinderkrankheiten sowie Impfungen erkundigen und er wird wissen wollen, ob du Medikamente einnimmst. Auch auf deinen Konsum von Nikotin und Alkohol sowie gegebenenfalls anderer Drogen wird er dich ansprechen.

Ein Gynäkologe beziehungsweise ein Urologe können weitere Diagnostik vornehmen, um mögliche Gründe für die Kinderlosigkeit zu finden. Des Weiteren muss bedacht werden, dass in einem Drittel der Fälle die Ursache bei beiden Partnern liegt.

Erkundige dich bei deiner Krankenkasse welche Untersuchungen bezahlt werden. Ein Spermiogramm, in dessen Rahmen das Ejakulat untersucht wird, kostet beispielsweise 150 Franken und wird dann von der Krankenkasse bezahlt, wenn eine schriftliche Überweisung von einem Arzt vorgelegt werden kann.

Mit welchen Methoden kann eine Schwangerschaft ermöglicht werden?

Wenn es auf natürlichem Wege nicht klappt, kannst du sowohl schulmedizinische Behandlungen als auch Therapien der Komplementärmedizin ausprobieren. In der Schulmedizin wird zunächst eine hormonelle Behandlung versucht, um die Fruchtbarkeit zu steigern. So können sowohl die Follikelreifung als auch der Eisprung medizinisch beeinflusst werden.

Falls die Ursache im Ejakulat des Mannes liegt, ist die Samenspende eine mögliche Option. Hingegen sind weder die Eizellspende noch die Leihmutterschaft in der Schweiz erlaubt.

Andere Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin sind das Einbringen der Spermien direkt in die Gebärmutter (Intrauterine Insemination, IUI), um die Wegstrecke zu verkürzen, die bis zur Eizelle zurückgelegt werden muss, ebenso die In-Vitro-Fertilisation (IVF) und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der unter einem Mikroskop ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle eingebracht wird. Die so befruchtete Eizelle wird in der Folge in die Gebärmutter implantiert.

Im Jahr 2014 nahmen 6269 Paare eine In-Vitro-Fertilisation in Anspruch, die in 37 % der Fälle zu einer Schwangerschaft führte.

So gehst du bei unerfülltem Kinderwunsch am besten vor

Wenn die Frau jünger als 34 Jahre ist, sollte zunächst ein Jahr lang "geübt" werden. Zwei- bis dreimal Geschlechtsverkehr pro Woche ist empfehlenswert, um die Chance auf eine Befruchtung zu erhöhen. Wenn sich nach einem Jahr keine Schwangerschaft eingestellt hat, kann zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. Eine Überweisung zum Gynäkologen beziehungsweise zum Urologen kann hilfreich sein, denn nicht nur die Frau, sondern auch der Mann sollte sich bei unerfülltem Kinderwunsch untersuchen lassen!

Kinderwunsch-Kliniken bieten verschiedene Verfahren für das Erreichen einer Schwangerschaft an. Wichtig ist, dass du dich mit dem Arzt wohlfühlst und ihm vertraust. Das mindert den Stress, der im Rahmen einer solchen Behandlung ohnehin kaum vermeidbar ist.

Es schadet ausserdem nicht, alternative Therapien und psychologische Hilfe in Betracht zu ziehen.

Zusätzlich ist wichtig: Vergiss nicht, dass eine Frau Folsäure bereits vor einer Schwangerschaft einnehmen muss, um einen adäquaten Spiegel im Körper zu erreichen.

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