Laktoseintoleranz bei Babys und Kindern

Laktoseintoleranz bei Babys und Kindern © Africa Studio - AdobeStock.com

Bei Kindern ist die Laktoseintoleranz nicht immer leicht zu erkennen und dennoch erfordert sie besonders in jungen Lebensjahren besondere Aufmerksamkeit. Die Symptome können durchaus schmerzhaft sein, sodass das Kind in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt wird. Hier findest du wichtige Tipps zum Umgang mit Laktoseintoleranz und wir erklären dir, worauf du bei der Kinderernährung besonders achten solltest.

Was ist eine Laktoseintoleranz?

Bei einer Laktoseintoleranz kann der Organismus Milchzucker (Laktose) nicht richtig verdauen, welcher in fast allen Milchprodukten vorkommt. Der Milchzucker wird normalerweise durch ein Enzym im Dünndarm gespalten. Personen, die an Laktoseintoleranz leiden, besitzen dieses Enzym entweder gar nicht oder nur unzureichend. So kann der Zucker nicht gespalten werden und gelangt in den Dickdarm. Dort befinden sich Bakterien, die den Milchzucker weiterverarbeiten. Dabei kommt es zur Bildung von Gasen, die u.a. zu den typischen Symptomen einer Laktoseintoleranz führen.

Man unterscheidet dabei zwischen primärer, sekundärer und der angeborenen Laktoseintoleranz. Die Mehrheit der Weltbevölkerung ist von der sogenannten primären Form betroffen. Bei 70 – 90 % der Erwachsenen nimmt mit fortschreitendem Alter die natürliche Fähigkeit ab, Laktose abzubauen.

Bei Säuglingen ist die Laktasemenge während der Stillzeit am höchsten (Laktase benötigt der Körper als Zerlegstoff, denn Milchzucker wirkt nur in der gespaltenen Form als Energielieferant für wichtige Stoffwechselprozesse). Hier hat die Natur sichergestellt, dass die Muttermilch von Babys gut vertragen wird. Die nach der Stillzeit beginnende genetisch bedingte Laktaseabnahme gilt im Laufe des Lebens als normal. Die Unverträglichkeit und deren Symptome steigern sich schleichend über Jahre, bis die Laktoseintoleranz dann voll ausgeprägt ist.

Die sekundäre Laktoseintoleranz hingegen ist vorübergehend und tritt in der Regel bei Frühgeborenen auf, die bereits vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden, denn Laktase wird erst in den letzten Schwangerschaftswochen im Dünndarm des Kindes gebildet. Sobald der Dünndarm dann vollständig entwickelt ist, verschwindet die Unverträglichkeit von alleine wieder.

Die dritte Form, die angeborene Laktoseintoleranz, ist enorm selten und wird verursacht durch einen Gendefekt. In diesem Fall verträgt das Baby die Muttermilch gar nicht und häufig kommt es zu einer Gedeihstörung, das Kind nimmt also nicht genug zu.


Milchzucker-Unverträglichkeit: Typische Symptome bei Babys und Kindern

Eine Laktoseintoleranz geht nicht selten mit heftigen Schmerzen einher und sie macht sich durch vielfältige Symptome bemerkbar:

  • Blähungen, Blähbauch
  • Bauchkrämpfe -schmerzen
  • hörbare Bauchgeräusche
  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Vermehrter Stuhlgang
  • Häufiges Aufstossen
  • Verstopfung
  • Weinen nach den Mahlzeiten (bei Babys)

Oft treten die genannten Beschwerden zwischen 15 Minuten und 3 Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltiger Nahrung auf. Bei älteren Kindern oder Jugendlichen können zudem weitere, eher unspezifische Symptome auftreten, insbesondere wenn die Milchzucker-Unverträglichkeit länger unbehandelt blieb. Dazu gehören unter anderem Hautprobleme, innere Unruhe, Müdigkeit und Erschöpfungszustände, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte.

Wie wird Laktoseintoleranz bei Babys und Kindern getestet?

Die gängigen Diagnoseverfahren für die Unverträglichkeit sind besonders bei Babys und Kleinkindern kaum durchführbar, denn sie nehmen mehrere Stunden in Anspruch, in denen die Kinder nüchtern bleiben müssen. Daher raten die meisten Kinderärzte, versuchsweise für 2 bis 4 Wochen auf laktosefreie Nahrungsmittel umzustellen.

Für ältere Kinder empfehlen sich der Wasserstoff-Atemtest und die Blutuntersuchung. Um festzustellen, ob und inwiefern es eine angeborene Laktoseintoleranz ist, kann ausserdem zusätzlich ein Gentest erfolgen.

Eltern-Tipps für den Speiseplan: Unbedingt Kalziummangel ausgleichen!

Kinder brauchen im Wachstum viel Kalzium, was verstärkt natürlich in Milchprodukten vorzufinden ist. Deswegen ist die Milchzucker-Unverträglichkeit in diesem Alter ein besonderes Problem. Hilfe können dir laktosefreie Milchprodukte bieten, die mittlerweile in jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich sind. Auch auf pflanzliche Alternativen kannst du hier zurückgreifen. Dein Kind sollte zudem viel Gemüse wie Fenchel, Lauch, Brokkoli und Grünkohl zu sich nehmen, da diese Sorten viel Kalzium enthalten. Auch Bananen, Mandeln, Feigen, Brombeeren und Erdbeeren enthalten davon reichlich.

Dein Kind ist ausserdem mit Nüssen, Fruchtsäften, Mineralwasser, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Fisch und Ei sowie Honig und Marmelade auf der sicheren Seite. Zum Naschen kannst du deinem Nachwuchs Fruchtgummis anbieten, die keinen Joghurt enthalten.

Glücklicherweise stehen heute zahlreiche Alternativen zur Verfügung, damit du deinem Kind eine gesunde, ausgewogene Kinderernährung bieten kannst.

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