Häufig: Neurodermitis bei Kindern

Neurodermitis (atopisches Ekzem) © triocean - AdobeStock.com

Trockene, schuppige, gerötete Haut und ein quälender Juckreiz. Das atopische Ekzem, auch Neurodermitis genannt, trifft vor allem die Kleinsten: Jedes fünfte Kind in der Schweiz leidet an der Hauterkrankung. Die richtige Pflege hilft, den Alltag möglichst beschwerdefrei zu meistern.

Das atopische Ekzem ist eine der häufigsten Hauterkrankungen in unseren Breitengraden. Sie basiert auf einer erblichen Veranlagung. In 85 Prozent der Fälle treten die Symptome in den ersten fünf Lebensjahren auf.

Typische Anzeichen von Neurodermitis

Von trockener, sensibler Haut über Ausschläge bis zu grossflächigen Entzündungen: Die Symptome eines atopischen Ekzems sind vielfältig. Beim Baby sind hauptsächlich das Gesicht, der Oberkörper, die Hände und die Streckseiten der Arme und Beine betroffen. Bei Kleinkindern treten die Schübe vorwiegend in den Kniekehlen, Ellenbeugen, im Gesicht, Nacken und am Hals auf. So verschieden die Hauterscheinungen auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Das Ekzem juckt unerträglich, was für viele Kinder das grösste Problem ist. 

Vielfältige Gründe

Die Ursache für das atopische Ekzem ist bis heute nicht vollständig geklärt. Eine Rolle spielen neben der genetischen Veranlagung auch Umweltfaktoren und Entzündungen, die in der Haut stattfinden. Bei Betroffenen ist die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt, aufgrund eines Mangels, eines Ungleichgewichts oder einer Fehlfunktion. Dadurch können Mikroben oder Allergene eindringen und Entzündungen auslösen. 

Richtig diagnostiziert

Hast du das Gefühl, dass dein Kind an einem atopischen Ekzem leidet? Dann melde dich bei deinem Kinderarzt, deiner Kinderärztin. Leider gibt es keinen Labortest, um das atopische Ekzem nachzuweisen. Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome gestellt. Dazu findet ein ausführliches Gespräch statt und die Haut wird genau untersucht. Ausserdem wird geprüft, welche Faktoren möglicherweise den Ausbruch des Ekzems bei deinem Kind provozieren – wie etwa Allergene. Anhand dieser Erkenntnisse wird die Kinderärztin, der Kinderarzt die individuelle Therapie für dein Kind festlegen, die immer auf diesem Fundament aufbaut: der Hautpflege.


Gut gecremt

Der beste Rat bei einem atopischen Ekzem ist das tägliche Reinigen und Eincremen der Haut. Kinder ab etwa drei Jahren können bei diesem täglichen Ritual helfen; das motiviert zum Selbermachen. Leider hilft nicht bei allen Kindern das gleiche Produkt. Deshalb heisst es für euch: ausprobieren.

Im Winter bei kalter und trockener Luft kannst du eher fetthaltige Produkte wählen. Bei heisser und feuchter Luft im Sommer werden hingegen Produkte mit geringem Fett-, dafür höherem Feuchtigkeitsanteil als angenehm empfunden. Bei den Pflegeprodukten am besten darauf achten, dass sie möglichst frei von Farb-, Konservierungs- und Duftstoffen sowie rückfettend sind und mit einen pH-Wert von 5,5 haben. Weiter: Das Wasser beim Duschen und kurzen Baden sollte zudem nicht wärmer als 35 °C sein. 

Soforthilfe: feuchter Salbenverband

Diese Anwendung hilft bei trockenen, juckenden Hautstellen und ist auch für Hände und Füsse geeignet. Der feuchte Salbenverband solltest du für mindestens zwanzig Minuten auf der Haut lassen; er wirkt dabei pflegend, kühlend, feuchtigkeitsspendend und juckreizlindernd. Die Durchführung ist ganz einfach:

  • aktuelles Pflegeprodukt grosszügig auf die juckende Hautpartie auftragen
  • Windeleinlage, Gazetüchlein aus Baumwolle oder feines Baumwolltuch mit Wasser befeuchten und darüberlegen
  • mit einem trockenen Tuch bedecken und/oder mit einem Netz- /Schlauchverband fixieren

Ablenkungsmanöver gegen den Juckreiz

Die grösste Belastung bei einem atopischen Ekzem ist der Juckreiz, der manchmal einfach nicht aufhören will. Denn kratzen hilft nicht: Es schafft nur vorübergehend Erleichterung, die Haut wird geschädigt und ist anfälliger für Infektionen, die wiederum den Juckreiz fördern. Aber wie erklärst du das jetzt deinem zweijährigen Kind? Unten ein paar Tipps, die helfen – vorbeugend und akut. Vorneweg aber: Die wichtigste Massnahme gegen den Juckreiz ist die Behandlung des Ekzems.

Vorbeugend:

  • leichte Kleidung aus weichen, atmungsaktiven Materialien tragen
  • Kleideretiketten entfernen, damit sie nicht reizen
  • Innenseite der Unterwäsche nach aussen tragen, da die Nähte reizen können
  • Bettwäsche aus feinen natürlichen Materialien wie Baumwolle wählen
  • statt Weichspüler eine kleine Menge Essig verwenden
  • ideale Raumtemperatur: nicht über 20 °C tagsüber, fürs Schlafen maximal 16 °C

Akut:

  • feuchtigkeitsspendendes Produkt eincremen
  • juckende Stellen kühlen, kneten, klopfen, streichen
  • einen feuchten Salbenverband anwenden (s. oben)
  • Ablenkung hilft: spielen, malen, lesen, singen, Geschichten hören
  • Anspannung durch Bewegung abbauen: stampfen, boxen, rennen

Weitere Schritte für eine gesunde Haut

Was, wenn sich der Hautzustand deines Kindes trotz guter Pflege nicht bessert oder gar verschlimmert? Dann ist oft zusätzlich eine antientzündliche Therapie mit kortisonhaltigen Cremen und Salben oder so genannten Immunmodulatoren notwendig. Dein Kinderarzt oder deine Dermatologin wird dich bei der Wahl der passenden Therapie für dein Kind unterstützen. Warte nicht zu lange, um dir Hilfe zu holen. 

Hier bekommst du Rat

Kostenloses Beratungstelefon aha!infoline von aha! Allergiezentrum Schweiz: 
Telefonnummer 031 359 90 50

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Quelle:
 aha! Allergiezentrum Schweiz 

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