Zappelphilipp - was braucht dein Kind?

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Die Anzahl Kinder mit dem Zappelphilipp-Syndrom ist rasant gestiegen. ADHS bei Kindern kann eine grosse Herausforderung für die Eltern sein. Unterstützen kannst du dein Kind dennoch durch eine liebevolle und konsequente Erziehung. Der folgende Artikel dient als Ratgeber, um dir bei der Erziehung eine Orientierung zu bieten.

Die Abkürzung ADHS beschreibt eine Verhaltensstörung, wobei es den Betroffenen häufig seit Beginn der Kindheit mit 4 bis 5 Jahren schwerfällt, Impulsivität und Konzentration zu regulieren. Kinder und Jugendliche, welche unter ADHS leiden, haben besonders in unserer modernen, schnelllebigen Welt mit zahlreichen Reizen und Ablenkungen zu kämpfen. Frühe Förderungsmassnahmen sind ausschlaggebend, um langfristigen Symptomen vorzubeugen und um das Wohlbefinden des Kindes zu steigern.

Die Ursachen von ADHS sind immer biologischer Natur, meist genetisch bedingt (65% der Fälle). Bei ADHS Kindern hat sich jener Teil im Hirn kleiner entwickelt, der für die Selbstkontrolle wichtig ist. 

Die restlichen 35% der ADHS Fälle sind auf negative Umwelteinflüsse, meist in der Schwangerschaft, zurückzuführen. Das Risiko für ADHS ist auch für Kinder grösser, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht oder Alkohol getrunken haben. Nikotin und Alkohol sind Gift für das Hirn des Ungeborenen. 

Es gibt keine Beweise, dass ADHS durch die Erziehung, die Art der Ernährung oder den Medienkonsum ausgelöst wird.

Frühzeitiges Erkennen von ADHS bei Kindern

Unruhige Kinder mit einem besonders aktiven Verhalten haben noch kein diagnostiziertes Aufmerksamkeitsdefizit. Als Elternteil solltest du das alltägliche Verhalten deines Kindes zunächst genau beobachten. Fällt es deinem Kind schwer still zu sitzen und nicht mit Händen und Füssen zu wackeln? Vergisst dein Kind vieles und verliert es womöglich ständig Gegenstände? Wird dein Kind schnell abgelenkt und unterbricht es andere beim Reden oder Spielen? Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Liste von Kriterien zusammengestellt, welche in den Kategorien Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörung auf ADHS hindeuten können. Ein erfahrener Kinderarzt sollte aufgesucht werden, um eventuelle Bedenken zu klären.


Erziehungsmassnahmen zur Förderung des Kindes

Im Falle einer tatsächlichen Verhaltensstörung hast du als Elternteil zahlreiche Möglichkeiten zur effektiven Unterstützung. Die Erziehungsberechtigten sollten in erster Linie dazu beitragen, dass sich das Kind akzeptiert und verstanden fühlt. Gerade wenn es häufig von Verwandten, Lehrern, anderen Eltern oder Kindern wegen dem auffälligen Verhalten ermahnt wird, sollen Eltern zur Deeskalation beitragen. Indem du ein reizarmes Umfeld für dein Kind zum Lernen und Spielen schaffst, kann es sich besser auf bestimmte Aufgaben konzentrieren. In diesem Zusammenhang bekommt es den meisten Kindern auch gut, wenn du kurze Spiel- und Lernphasen ermöglichst, da sich Kinder mit ADHS eher von längerfristiger Konzentration abneigen. Besonders bei Kindern ist ein konsequentes Vorleben von Verhalten notwendig, welches eine gewisse Selbstreflexion zeigt. Konkrete Verhaltensweisen wie die Impulskontrolle durch ein internes Stoppsignal können durchaus mit viel Übung erlernt werden.

Ziele der konsequenten Erziehung

In erster Linie dreht sich der Umgang mit dem umgangssprachlichen "Zappelphilipp" um ein liebevolles Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Um sein Kind besser verstehen zu lernen und selbst zu lernen, wie man am besten auf Fehlverhalten eingeht und das Kind zur Selbstreflexion bewegt, gibt es viele Erziehungsprogramme, die betroffene Eltern und Kinder unterstützen. Der bzw. die Betroffene soll im Endeffekt selbst ein Bedürfnis dafür entwickeln, das Verhalten besser zu kontrollieren. Dies ist nur möglich, wenn es tatsächlich versteht, weshalb eine bestimmte Handlung andere stört oder ihnen sogar schadet. 

Eltern haben die Aufgabe bei der Entwicklung dieses Verständnisses zu helfen und ruhig, aber konsequent über das Fehlverhalten zu sprechen. Dabei sind alle Bezugspersonen des unmittelbaren Umfeldes in den Lernprozess mit einbezogen. Geschwister, Freunde und Lehrer leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Kindes. Klare Hinweise und vorbildhaftes Verhalten sind im Alltag des Kindes notwendig, um über das eigene Handeln urteilen zu können.

Ein strukturierter Tagesablauf und klar formulierte Regeln sind essenziell, um eine Aufmerksamkeitsstörung zu kontrollieren. Ebenso ist die Eltern-Kind-Interaktion von besonderer Wichtigkeit, damit die Kinder selbst reflektieren und dennoch bei den täglichen Herausforderungen unterstützt werden.

Auch eine psychologische Beratung ist sinnvoll, die entsprechende Massnahmen im Umfeld, in der Familie oder in der Schule eng begleitet.

Mit einer gelungenen Erziehung beugst du nicht nur längerfristigen Folgen von ADHS vor, sondern findest auch selbst mehr Ruhe im Alltag. Auch wenn ein Aufmerksamkeitsdefizit mit Höhen und Tiefen verbunden ist, solltest du neben deinem Kind auch dein eigenes Wohlbefinden nicht ausser Acht lassen. Dabei bist du auf dem Weg der Erziehung als Elternteil nicht allein gelassen. Im Spital, bei Fachärzten oder bei Selbsthilfegruppen werden durch kompetente Beratung neue Methoden zur Erziehung vorgestellt und bei letzterem ist auch der individuelle Austausch von Erfahrungen möglich.

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