Wie motiviere ich mein Kind, sich zu beeilen?

Verträumte Kinder © Africa Studio - AdobeStock.com

Kinder haben ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene. Sie kennen die Uhr nicht und können mit den üblichen Zeitbegriffen nichts anfangen. Sie teilen ihren Tag instinktiv ein. Dabei wird eine grosse Zeitspanne mit kreativem Spielen, Entdecken und Träumen belegt. Dies ist ihrer Entwicklung förderlich, aber stresst die Eltern im Alltag häufig. Was kannst du tun, um den Alltag mit einem trödelnden Kind stressfreier zu gestalten?

Wofür sind Tagträume wichtig?

Im Alter zwischen zwei und sechs Jahren befinden sich kleine Menschen in der sogenannten "magischen Phase". In dieser Zeit des Lebens ist alles möglich. Tiere können sprechen, im Garten leben Elfen und das Auto geht abends in der Garage schlafen. All diese Dinge sind für Kinder in diesem Alter selbstverständlich. Sie entwickeln eine unglaubliche Phantasie, die sowohl positive als auch negative Aspekte zeigen kann. Wenn alles beseelt ist, wenn Monster ebenso real sind wie Omas Dackel, dann muss dein Kind eine Ordnung schaffen, in der es sich zurechtfinden kann. Es lernt also, sich in der Welt zurechtzufinden, eine wichtige Übung für sein gesamtes späteres Leben.

Rituale können ihm helfen. So ist es für deinen Sohn oder deine Tochter vielleicht eine grosse Orientierungshilfe, morgens vor dem Kindergarten allen Plüschtieren auf Wiedersehen zu sagen. Dieses zeitaufwendige Ritual gibt deinem Kind die Sicherheit, dass alle geliebten - und beseelten - Tierchen wissen, dass jetzt Zeit für den Aufbruch ist und dass sie geduldig auf die Rückkehr ihres Freundes warten können. Alle Kinder entwickelt eigene Rituale, die ihnen helfen, Ordnung in eine Welt zu bringen, die sie erst Schritt für Schritt verstehen lernen.

Schulkinder träumen auch, allerdings in unterschiedlichem Ausmass. Einige brauchen die Tagträume, um vom stressigen Alltag mit Schule, Hausaufgaben, Terminen, Freunden und Hobbys abzuschalten. Für sie sind sie eine Art der Meditation. Andere Schüler sind vielleicht noch zu müde oder langweilen sich bei den Hausaufgaben. Bei einem Schüler sollten die Eltern immer genau hinschauen, wo der Grund für das Träumen und Trödeln liegt.


Kinder nicht ständig unter Druck setzen

Einer der wichtigsten Tipps zur Erziehung kleiner Träumer lautet: kein Druck! Ständiges Ermahnen, gar Schimpfen oder Strafen bringt nur den gegenteiligen Effekt: Entweder die Kinder ziehen sich noch weiter in ihre Traumwelt zurück, um der unangenehmen Realität zu entgehen oder sie trödeln aus Trotz immer weiter. Damit ist niemandem geholfen.

Denke immer daran, dass dein Sohn oder deine Tochter nicht träumt und trödelt, um dich zu ärgern. Es ist Teil ihrer Entwicklung und ihres Charakters. Gestehe deinem Kind sein eigenes Tempo zu, sofern es möglich ist.

Diese kleinen Tricks können euren Alltag erleichtern:

  • Lobe deine Kinder immer, wenn sie es geschafft haben, sich zügig fertig zu machen.
  • Plane vor Terminen genügend Zeit zum Trödeln ein.
  • Schaffe Strukturen und visualisiere sie. Lege morgens die Kleidung in der richtigen Reihenfolge heraus, sodass sie einfacher angezogen werden kann.
  • Zeige deinem Kind auf der Uhr, wie lange sie noch spielen können, bis ihr einkaufen geht.
  • Sprich mit den kleinen Menschen auf Augenhöhe, schaue sie direkt an. So können sie Informationen besser aufnehmen.
  • Plane Pausen bei den Hausaufgaben oder beim Aufräumen ein. Die Aufmerksamkeitsspanne eines Grundschülers liegt bei maximal 30 Minuten.
  • Halte das Ordnungssystem im Kinderzimmer möglichst einfach, entsorge kaputtes und ungenutztes Spielzeug. Das gibt deinem Kind einen besseren Überblick beim Aufräumen.
  • Weitere Tipps für kleine Trödler gibt's hier.

An den Aufgaben wachsen

Ich selbst bin Mutter eines kleinen Träumers, der mittlerweile im Grundschulalter ist. Die oben genannten Tipps haben uns schon oft in schwierigen Situationen geholfen und trugen auch einen grossen Teil zur Erziehung bei. Heute stellt er sich selbstständig den Wecker, wenn er sein Zimmer aufräumt und ist ganz stolz auf sich, wenn er es in fünfzehn Minuten geschafft hat. Wenn dann noch ein dickes Lob von Mami und Papi kommt, scheint der kleine Mann geradezu einen halben Meter zu wachsen.

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