Wenn Kinder ihre Eltern terrorisieren

Erziehung: Wenn Kinder ihre Eltern terrorisieren © coldwaterman - AdobeStock.com

Gerade wenn Kinder sich in der Trotzphase befinden, aber auch zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr oder in der Pubertät fordern Kinder ihre Eltern regelrecht heraus. Solche Situationen überfordern viele Eltern und sie wissen nicht, wie sie mit ihrem Kind zurechtkommen sollen. Gegen alles wird ein Aufstand gemacht, es wird gehauen, Geschwister werden geärgert, es wird geflucht, geschrien und im Befehlston gekontert. 

Wenn Kinder grenzenlos werden

Wenn Kinder ihre Eltern beschimpfen, schlechte Laune an den Tag legen, Grenzen überschreiten, dann kann dir schon mal die Luft wegbleiben. Du wirst dich in solchen Momenten sicher fragen, ob deine Erziehung versagt hat. Viele Eltern beschuldigen sich dann auch gegenseitig. Die Gründe, dass sich dein Kind so verhält, können vielseitig sein.

Wenn Eltern die Situation nicht mehr kontrollieren können

Es gibt immer wieder Tage, an denen es nicht so klappt, wie es sollte. Dein Kind wird laut, schreit dich an. Wichtig ist, dass du durchatmest und ruhig bleibst. Nimm dein Kind zur Seite und versuche zu klären, was gerade los ist. Kinder leiden oftmals an Spannungszuständen, suchen sich mit lautem Schreien und Widerstand ein Ventil, um diesen Druck loswerden zu können. 

Du solltest ausserdem an Entwicklungsphasen denken. Kinder befinden sich immer wieder in sogenannten Trotzphasen, in denen Grenzen ausgetestet werden. Wichtig ist, dass du konsequent bleibst und dennoch für dein Kind da bist.

Sollte dein Kind dich und deine Familie mit Fluchworten beschimpfen, dann frage dein Kind, ob es die Bedeutung dieser Wörter kennt. Erkläre ihm die Bedeutung und vor allem die Wirkung von Wörtern. Oftmals schnappen Kinder diese Ausdrücke im Kindergarten/in der Schule auf, wissen aber überhaupt nicht den Sinn und verstehen die verletzende Wirkung nicht.


Verlasse die Opferrolle!

Kinder zu erziehen ist eine grosse Herausforderung und anstrengend. Konflikte gehören zum Leben dazu. Eine gute Eltern-Kind-Beziehung ist auch Arbeit: Du bist in der Verantwortung für eure Beziehungsqualität!

Gib nicht deinem Kind die Schuld, wenn es sich wieder mal unmöglich benimmt. Du erkennst, wenn dein Kind absichtlich sein Geschwisterchen ärgert, dass hier mehr dahinter steckt. Dein Kind aber braucht deine Unterstützung, mit seiner Gefühlswelt zurechtzukommen. Schau hin: Welches Bedürfnis ist unerfüllt und will gesehen werden?

Schwierige Situationen im Erziehungsalltag gut meistern

Natürlich ist es nicht einfach, in Situationen ruhig zu bleiben, wenn dich dein Kind beschimpft und vielleicht sogar handgreiflich wird. Reflektiere, dass nicht nur in deiner Familie solche Situationen aufflackern. Auch andere Eltern müssen sich immer wieder solchen brenzlichen Situationen stellen.

Damit sich die Situation nicht aufschaukelt, solltest du dein Kind erst zur Seite nehmen, wenn die Emotionen wieder ein wenig abgekühlt sind. Erst dann wird dir dein Kind auch richtig zuhören können. 

In einer harmonischen Familie stehen Gewalt und Fluchworte nicht an der Tagesordnung. Das sollte dem Nachwuchs auch so vermittelt werden. Regeln und Strukturen sind wichtig, und müssen auch von deinem Kind eingehalten werden. Stellt gemeinsam eure Familienregeln auf und lasse dein Kind mitgestalten. 

Erziehungstipps: Grenzen setzen

Achte auf dich und deine Bedürfnisse und äussere dich klar gegenüber deinem Kind. Überlege dir:

  • Welches Verhalten des Kindes gefällt dir nicht? Was findest du besonders anstrengend? Was könnte dien Kind selbstständig erledigen? Oft sind es immer die gleichen Konflikte, die endlos Energie rauben. Versuche hier, eine Lösung zu finden.
  • Übe für dich eine Alltagssituation, wie sie du beim nächsten Mal meistern willst. Es braucht viel Zeit und Energie, Kinder in einem Verhalten zu ändern. Sei konsequent und halte durch!
  • Wenn etwas abgemacht wurde, lasse dich nicht mehr in Diskussionen und Verhandlungen ein, sondern bestehe auf die berechtigte Forderung.
  • Übertrage Verantwortung an deine Kinder (z.B. Wer etwas schmutzig gemacht hat, putzt es wieder sauber. Wer etwas benutzt, räumt es wieder auf (ggf. mit Hilfe der Eltern). So lernen Kinder, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben.
  • Auch durch fest zugeteilte, altersgerechte Aufgaben im Haushalt lernen Kinder Verantwortung zu übernehmen.
  • Sage klar «nein», wenn dein Kind zu viel fordert und bleibe auch dabei. Begründe diene Entscheidung knapp und klar.

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