Was macht gute Eltern aus?

Wichtiges in der Kinderziehung © JenkoAtaman - AdobeStock.com

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert und sorgt nicht selten für Unsicherheit und Schuldgefühle bei den Betroffenen. Gerade Eltern mit sehr pflegeleichten Kindern, neigen dazu, ihre eigenen positiven Erfahrungen auf andere Familien zu übertragen. Diese Ratschläge sind zwar meist gut gemeint, aber nicht immer hilfreich, liegt das Problem beim eigenen Sprössling vielleicht an ganz anderer Stelle.

Gerade hat man sich von der Vergangenheit in Form von autoritären Erziehungsstilen gelöst, da steht man auch schon wieder vor neuen Schwierigkeiten. Wie kann es gelingen, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen Respekt und Wertschätzung entgegen zu bringen, ohne zugleich auch die Wichtigkeit von Regeln und Grenzen zu unterschlagen?

Trotz aller Individualität, gibt es ein paar Punkte, die du befolgen solltest, um dich als gutes und fürsorgliches Elternteil zu qualifizieren.

Nimm dein Kind an und wertschätze es, ohne dies an Bedingungen zu knüpfen
Zuerst einmal ist es für alle Eltern wichtig, ihr Kind anzunehmen wie es ist, mit all' seinen Stärken und Schwächen. Dazu gehört zum Einen, dass man positives Feedback nicht ausschliesslich von Leistung (zum Beispiel Schulnoten) abhängig macht. Viel wichtiger ist das positive Hervorheben und Loben eines guten Sozialverhaltens oder wenn es sich schulisch oder in einem anderen Lebensbereich bemüht und sein Bestes gibt. Zum anderen brauchen Kinder die Möglichkeit, ihre Talente herauszufinden und Erfolge zu erleben. Kinder, die wissen wo ihre Stärken liegen, entwickeln sich zu fröhlichen selbstsicheren Menschen. Eltern können ihren Kindern dabei helfen, indem sie ihnen immer wieder zeigen, welche Eigenschaften und Fähigkeiten sie ganz besonders an ihnen schätzen.

Entschuldige auch du dich für Fehler und achte auf einen respektvollen Umgang
Fehler machen ist nicht nur unvermeidlich, sondern auch wichtig für diverse Lernprozesse. Kinder sollten wissen, dass jeder Fehler macht und das auch in Ordnung so ist. Natürlich gehört es auch zum Leben, dass manche Fehler Konsequenzen haben. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass diese um jeden Preis vermieden werden sollten.

Kommt es zu einem Konflikt, ist es sehr wichtig, auf eine angemessene Sprache und Lautstärke zu achten. Diese sollte nicht persönlich abwertend oder beleidigend sein. Eine problematische Sprache innerhalb der Familie, sowie häufiges Schreien kann laut zahlreicher Studien auf Dauer zu emotionalen Problemen bei den betroffenen Kindern führen. Ist dir mal etwas rausgerutscht, das nicht korrekt ist, entschuldige dich bei deinem Kind und erkläre deine Gründe und Gefühle. Ist Kritik notwendig, beziehe diese nur auf das Verhalten des Kindes, nicht auf seinen Charakter.

Hab immer ein offenes Ohr bei Sorgen
Damit dein Kind dir vertrauen kann, muss es mit seinen verschiedenen Gefühlen immer zu dir kommen dürfen. Ärger, Wut, Trauer oder Angst – nimm seine Emotionen ernst. Hör dir die Sorgen deines Kindes an, ohne dass es deine Reaktion fürchten muss.

Nimm dir Zeit für dein Kind
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Erziehung ist der Zeitfaktor. Für die Entwicklung eines Kindes ist es wichtig, dass man sich ausreichend Zeit nimmt. Dies ist für jedes Elternteil in unterschiedlichem Masse möglich und auch jedes Kind hat ein individuelles Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Nutzt die gemeinsame Zeit sinnvoll. So verführerisch es auch sein mag, aber der wiederholte Blick auf das eigene Smartphone entzieht dem Kind die Aufmerksamkeit und beraubt auch die Eltern der kostbaren Familienmomente. Hier sollte es klare Regeln und Absprachen geben, zum Beispiel "Während des Essens legen wir das Handy auf Seite". Nur so verbringt man wirklich Zeit miteinander.

Achte auf Blickkontakt mit deinem Kind
Während der Kommunikation mit seinem Kind ist es wichtig, auf Blickkontakt achten, da auf diesem Weg das "Bindungshormon" Oxytocin vermehrt im Körper ausgeschüttet wird. Dieser Botenstoff schafft unter anderem Grundlagen für Liebe Vertrauen und innere Ruhe. Sogar Schmerzen soll er spürbar reduzieren können. Besonders deutlich merkt man das beim Körperkontakt, der ebenfalls die Oxytocinproduktion anregt. Instinktiv streicheln Eltern die schmerzenden Stellen ihrer Kinder, was häufig eine Linderung der Beschwerden zur Folge hat.

Abends vor dem Einschlafen bietet sich ebenfalls die Gelegenheit, noch einmal mit den Kindern zu Kuscheln und vom Tag zu erzählen. Dadurch gelingt der Aufbau einer positiven Eltern-Kind-Beziehung und das anschliessende Schlafengehen fällt deutlich leichter.

Zeig deinem Kind, dass es sich auf dein Wort verlassen kann
"Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen" heisst es im Volksmund und sollte der Leitsatz für feste Zusagen eines Elternteils sein. Kommt es doch einmal vor, dass man ein Versprechen nicht einhalten kann, sollte das Versäumnis zumindest besprochen und erklärt werden.

Erziehe liebevoll, aber konsequent
Schwieriger wird es, wenn es um das Thema "Grenzsetzung" geht. Viele Eltern verwechseln Konsequenz mit Strenge und schiessen hier schnell über das Ziel hinaus und drohen mit Konsequenzen, die dann doch nicht umgesetzt werden können. Fehlverhalten sollte auf sachliche und ruhige Weise angesprochen werden (anstatt übermässig zu schimpfen). Selbst wenn man sich sicher ist, keine falsche Wortwahl getroffen zu haben, kann es vorkommen, dass durch einen strengen Tonfall und harte Gesichtszüge, dennoch negative Beziehungssignale wahrgenommen werden. Eine positive Eltern-Kind-Beziehung ist elementar für die kindliche Entwicklung und den Aufbau von Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit).

Habe Mut, Dinge anders zu tun und vergleiche nicht!
Auch wenn es viele Merkmale gibt, die gute Eltern gemeinsam haben und auch, wenn bestimmte Erziehungsstrategien besonders erfolgversprechend sind - Jede Familie ist anders. Lass dich nicht verunsichern, wenn die Mutter aus der Nachbarschaft mal wieder etwas viel besser weiss oder der Kassierer im Kaufhaus streng zu euch herüberschielt.

Dein Kind zeigt dir immer wieder selber durch sein Verhalten, ob es dir vertraut und dich für verlässlich hält. Achte darauf! Denn es hilft dir dabei, als Elternteil auf Kurs zu bleiben und Erziehung erfolgreich zu gestalten.

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