Unsichtbare Freunde - ein Problem?

Kinderpsychologie - imaginäre Freunde von Kindern © vika33 - AdobeStock.com

Jedes dritte Kind erfindet bisweilen einen Fantasiefreund. Hier erklären wir dir, warum unsichtbare Freunde für dein Kind unter Umständen sogar wichtig sein können und wie du darauf idealerweise reagieren solltest!

Warum erfindet mein Kind einen unsichtbaren Freund?

Die unsichtbaren Freunde des eigenen Kindes lernen die Eltern meist im Kindergarten- und Vorschulalter erstmals kennen. Fortan wird der Nachwuchs im Durchschnitt rund zwei Jahre von dem neuen Kumpel begleitet. Wie eine amerikanische Studie herausfand, besteht dabei allerdings keinerlei Grund zur Sorge. Ganz im Gegenteil: Kinder mit imaginären Freunden sind laut den Studien besonders kreativ, intelligent und gesellig. Bei den erfundenen Freunden handelt es sich keineswegs um eine reine Fantasie, sondern für die Kinder ist der imaginäre Kumpel äusserst nützlich:

Er ist nicht nur der Spielgefährte für jede Gelegenheit, sondern gleichzeitig auch Tröster und Beschützer.

Besonders Klein- und Kindergartenkinder haben oft Angst in verschiedenen Situationen und wer da seinen starken Traumbruder ins Spiel bringt, kann deutlich besser mit den Ängsten umgehen. Der neue Freund gilt zudem auch als Verbündeter, auf den man sich jederzeit berufen kann. Steht eine lästige Diskussion mit Mama an, werden gerne die Worte des unsichtbaren Freundes genutzt ("Mein Freund hat aber gesagt..."). Zu guter Letzt ist er immer auch ein Sündenbock für die Kinder. Die Tasse Milch liegt auf dem Küchenboden? Das kann ja nur der ungeschickte Freund gewesen sein!

Warum auch immer das Kind sich einen unsichtbaren Freund erschaffen hat - es hat sich damit eine kluge Strategie zurechtgelegt, mit der das Leben um einiges leichter wird.


Was ist mit den realen Freunden des Kindes? Werden die nicht vernachlässigt?

Viele Eltern werden von der Angst begleitet, die Kinder könnten mit den imaginären Freunden an ihrer Seite vereinsamen. Doch in der Regel sind solche Bedenken unnötig, denn die Kinder bringen die unsichtbaren Kumpels meist nur dann ins Spiel, wenn sie sich alleine beschäftigen müssen. In der Gruppe zusammen mit anderen Kindern zeigen sich die Fantasiefreunde meist nicht. Also keine Sorge: Dein Kind wird seine Freunde durch den neuen unsichtbaren Freund nicht automatisch ablehnen und sich zurückziehen. Vielmehr wird es sich immer nur dann mit ihm beschäftigen, wenn ein geeigneter Spielpartner fehlt und nur ihr Erwachsene anwesend seid.

Fantasiefreunde: Wie sollen die Eltern damit umgehen?

Taucht in deiner Familie ein unsichtbarer Freund auf, solltest du dich unbedingt mit ihm arrangieren. Versuche als cleveres Elternteil, den neuen Kumpel wie einen lieben Gast zu behandeln, denn er ist im Kopf deines Kindes schliesslich real. Er hat sein eigenes Besteck, er darf am Tisch mitessen und auch beim Spielen oder Baden wird er nicht ausgeschlossen. Nichts von all diesen Dingen wird für dein Kind schädlich sein. Das erfundene Wesen kann dir sogar dabei helfen, die Ängste und Sehnsüchte deines Kindes besser zu ergründen: "Emmo sagt, du hattest heute Nacht schreckliche Angst bei dem Gewitter...!". Der imaginäre Freund kann dir ausserdem dabei helfen, verschiedene Situationen im Alltag leichter zu lösen: "Ich glaube, Emmo möchte nun in die Badewanne. Du solltest ihn begleiten!".


Unsichtbare Freunde sind kein Grund zur Sorge. Erst wenn sich dein Kind komplett abschottet, sich zurückzieht und andere, reale Freunde nicht mehr wahr nimmt, solltest du einen Kinderarzt zurate ziehen, um die Ursachen abzuklären.

In der Regel sind erfundene Freunde für Kinder ein wichtiger Begleiter durch verschiedene Lebensphasen. Sie trösten, beschützen und sind für die Kinder ein toller Verbündeter. Der Fantasiefreund gibt deinem Nachwuchs Halt und irgendwann verschwindet er wieder ganz von alleine!

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