Kinder aufklären: Wie es geht!

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Ungefähr ab dem Alter von vier Jahren beginnen Kinder, ihre ersten Fragen über Genitalien und Sexualität zu stellen - spätestens dann, wenn Mama vielleicht noch einmal schwanger wird. Viele Eltern sind unsicher, wie sie ihre Kinder aufklären sollen und was Kinder in welchem Alter wissen sollen.  Mit dem richtigen Wissen muss das nicht sein.

Warum Aufklärung schon früh so eine grosse Rolle spielt

Die richtige Aufklärung umfasst nur das Sprechen über Sex und Verhütung, sondern auch das eigene Körpergefühl, Selbstbewusstsein und das Waschen des Intimbereiches. Da Jugendliche oft nicht mit ihren Eltern reden möchten und die Medien ihnen Sexualität sehr unrealistisch darstellen, ist die Aufklärung im Kindesalter von höchster Wichtigkeit.

Aufklärung schützt ausserdem gegen Missbrauch und Ausnutzung. Zeige deinem Kind, dass sein Körper und besonders die Genitalien sehr wertvoll sind. Wenn es das weiss, wird es auch später seinen eigenen und jeden fremden Körper respektieren und vernünftig behandeln.

Es ist bei dieser Thematik wichtig, dass Eltern immer Respekt zeigen. Bringe dem Kind bei, dass sein Körper nur ihm selbst gehört - nur dann kann es auch lernen, Nein zu sagen. Mache hierbei keine Ausnahmen. Wenn das Kind beispielsweise einmal keine Umarmung, auch von Verwandten, möchte - lasse es zu und unterstütze es.


Das A und O: Den richtige Zeitpunkt und Tonfall finden

Sexualaufklärung findet über einen langen Zeitraum statt, immer wieder zwischendurch und zu unterschiedlichen Themen.

Die meisten Kinder kommen von selbst und stellen ihre ersten Fragen: Woher kommen Babys? Dann weisst du, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist - warte einfach auf dein Kind und wann es bereit ist. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass du es nicht mit dem klassischen "Dafür bist du noch zu klein" vertrösten solltest. Denn die Frage ist jetzt wichtig, nicht später.

Erlaube Fragen in jeder Situation. Sollte einmal eine Frage zwischen Tür und Angel kommen, kannst du sagen, dass du später auf die Frage zurückkommen wirst - dann solltest du das Versprechen aber auch einhalten. Schimpfe ausserdem nicht bei unangebrachten Fragen in der Öffentlichkeit. Deine Tochter oder dein Sohn muss erst noch lernen, wo sich ungehemmt über Sexualität sprechen lässt und wo nicht.

Lege stets Wert auf natürliche, ruhige Gespräche. Über die Fragen von Kindern solltest du niemals lachen, um ihnen nicht das Gefühl zu geben, mit ihren Interessen und Wissenslücken unerwünscht zu sein. Weiche ausserdem nicht aus. Als Elternteil hast du eine Vorbildrolle inne. Zeigst du also Hemmungen, folgt deine Tochter oder dein Sohn diesem Beispiel und kommt später nicht auf dich zu, wenn es vielleicht wichtig ist.

Sex und Geschlechtsteile - Wie sag ich's meinem Kind?

Spätestens mit dem Schuleintritt sollten Kinder die richtigen Namen für die Geschlechtsteile kennen, also Penis und Vagina oder Vulva. Das erspart Peinlichkeiten in der Schule, wenn die Mitschüler vielleicht bereits weiter sind. Vorher kannst du jedoch auch umgangssprachliche Wörter benutzen, wenn dir die anderen für den familiären Gebrauch zu hoch wirken. Wichtig ist auf jeden Fall: benenne die Genitalien deines Kindes. Wenn etwas einen Namen hat, fühlt es sich weniger fremd und seltsam an.

Was Sex angeht, haben viele Eltern Hemmungen. Zunächst reicht es im Kindergartenalter, wenn das Kind weiss: die Babys kommen aus dem Bauch der Mama und Sex bedeutet, dass der Penis in der Vagina ist. Detailliertere Erklärungen zu Spermien und Eileiter sind hier vorerst unwichtig, denn das ist zu viel für das Alter und verwirrt Kinder bloss zusätzlich.

Im Kindergartenalter beginnen Kinder mit dem Entdecken und Zurschaustellen der Genitalien, auch mit Doktorspielen

Viele Kinder schnappen aus dem Fernsehen oder durch ältere Kinder sexuelle Inhalte auf, die ganz und gar nicht für ihr Alter bestimmt sind. Unter Grundschülern sind Geschlechtsverkehr und Kinderzeugen oft ein Thema. Ein Kind, das nicht ausreichend aufgeklärt ist, wird unnötig verunsichert und manchmal auch von den Mitschülern verspottet. Es ist deshalb wichtig, dass dein Kind bis zur Einschulung weiss, wie ein Mensch entsteht. 

Kommt dein Kind bis zum Schulalter nicht von sich aus mit Fragen zur Sexualität, weil es sich vielleicht nicht traut, kannst du es auch selber anstossen, ohne es aber zu drängen. Vielleicht kommen darauf einige Fragen zum Thema auf. 

Benutze für die Aufklärung im Idealfall bebilderte Bücher, die dem Alter des Kindes angepasst sind. Denke stets daran, Sex und Geschlechtsteile niemals als Tabuthema zu behandeln. Sie gehören genauso zum Menschen wie alle anderen Körperteile und helfen dabei, dass auch dein Kind offen über Sexualität und seinen Körper sprechen kann. Fühlt sich niemand in der Familie unwohl mit der Thematik, werdet ihr zuhause immer ein offenes, respektvolles Umfeld haben.

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