Eigenes Handy - ab wann?

Kinder und Smartphone © samuel - AdobeStock.com

Kinder kommen heutzutage sehr früh mit Smartphones in Kontakt - sei es durch Freunde in der Schule oder durch die eigenen Eltern. Meist dauert es nicht lange, bis der Satz zu hören ist: "Mama, kann ich auch ein Handy haben?" Ob und ab welchem Alter ein eigenes Gerät sinnvoll ist, erfährst du hier.

Gleich vorab muss man sagen: pauschalisieren lässt sich diese Antwort nicht. Das Alter hat in den letzten Jahren immer weiter abgenommen. Einige Situationen erscheinen sicherlich sinnvoll, dass das Kind erreichbar ist oder Möglichkeit besteht, die Eltern zu kontaktieren. Ist das Mobiltelefon jedoch reiner Zeitvertreib und wird mehr oder weniger als Ersatz für gemeinsames Spielen mit Freunden oder Unternehmungen mit der Familie angeboten, ist die Anschaffung eher kritisch zu betrachten. Als Faustregel empfehlen Pädagogen: kein eigenes Smartphone vor dem 9. Geburtstag. Dennoch sollte man als Elternteil darauf achten, was das Kind mit dem Smartphone macht und die Zeiten begrenzen.

Digitale Technik - Fluch und Segen zugleich ?

Smartphones und andere technischen Geräte gehören zu unserem alltäglichen Leben. Kaum ein Erwachsener besitzt kein Smartphone, Laptop, eine Smart-Watch oder einen internetfähigen Fernseher, die unseren Alltag noch schneller und einfacher machen. Heranwachsende kommen sehr früh mit dieser Technik in Kontakt, sie begreifen sehr schnell, wie ein Touch-Display funktioniert, zahlreiche Apps und Spiele sind extra für sehr junge Menschen verfügbar - es scheint oft eine simple Lösung, ihnen das eigene Smartphone zu überlassen, damit es sich im Wartezimmer beim Arzt still beschäftigen kann. Allerdings ist hier Obacht geboten: wenn man oft hört: "Mama, kann ich Handy spielen?", klingt es schnell nach einer Abhängigkeit, die gerade im Alter von 3-10 Jahren einen essentiellen Zeitraum der Entwicklung beeinflussen kann.


Warum sollte mein Kind ein Handy haben? Reicht ein einfaches Prepaid-Telefon?

Gerade wenn man das erste Mal den Schulweg alleine gehen darf, ist es als Elternteil beruhigend zu wissen, dass das Kind im Notfall erreichbar wäre oder auch selber daheim anrufen kann. Vor übermässiger Kontrolle ist dennoch abzuraten - Kinder brauchen ihre eigenen Erfahrungen, Eltern müssen ihnen vertrauen lernen. 

Falls ein Notfall-Handy zum Einsatz kommen soll, muss dies keineswegs das neue iPhone sein - alleine der Preis ist für ein Kind unangemessen. Ein guter Kompromiss ist daher ein einfaches Prepaid-Telefon. Auch ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich.

Welche Handy-Regeln sind sinnvoll?

Zeiten für die Handynutzung
Wichtig: Es muss täglich handyfreie Phasen geben. Als Rahmenorientierung gilt grobetwa eine halbe Stunde Handy-Zeit pro Tag. Eine andere Idee ist es, nicht das Gerät an sich, sondern das Ladekabel nur zu festgelegten Zeiten herauszugeben, so dass das Kind lernt, sich die Zeit mit dem Handy selber einzuteilen.

Handyfreie Zonen könnten auch für Essenszeiten, Familienfeiern oder Unternehmungen gelten. Gehe mit gutem Beispiel voran!

Kindgerechte Tarife
Für die Kosten, die sich aus einem Mobilfunkvertrag ergeben, ist stets rechtlich der- oder diejenige verantwortlich, der/die den Vertrag unterzeichnet hat. Dies sind in der Regel die Eltern. Diese sind dann in der Folge auch für die Zahlung der Rechnung verantwortlich. Dennoch: Beteilige dein Kind an den Handykosten, sowohl bei der Anschaffung des Gerätes als auch für die regelmässige Nutzung. So lernt dein Kind verantwortungsvoll damit umzugehen und es sinnvoll für sich einzusetzen.

Achtung Kostenfallen
Vorsicht bei Klingeltönen, Apps und Spiele fürs Handy! Eine Kindersicherung lässt sich in den Einstellungen leicht aktivieren. Dadurch schützt du dein Kind zum Beispiel im Internet, auf bestimmte Seiten zu surfen oder Apps mit einer Altersbeschränkung herunterzuladen, um der Entwicklung des Kindes gerecht zu werden.

  • Hinterlege weder bei Google-Play noch im Apple-Store eine Kreditkartennummer, vor allem nicht, wenn Kinder auf diese Konten (z. B. auf dem Familientablet) Zugang haben!
  • Deaktiviere die Funktion «InApp-Käufe» oder sichere den Bereich mit einem Code
  • Gib deinem Kind keine Konto- und Logindaten deiner Accounts

Persönliche Daten schützen
Bei Handys empfiehlt sich die Tastensperre mit PIN, damit niemand auf das Handy zugreifen kann, wenn es in fremde Hände gerät. Lerne dein Kind, mit persönlichen Daten vorsichtig umzugehen und bespreche mit deinem Kind, welche Daten es von sich auf dem Handy speichert. Es gibt viele Apps, die auf das Adressbuch zugreifen und Daten zu Werbezwecken nutzen. 

Tipp: Ein Eltern-Kind-Vertrag hilft, Regeln für die Handy-Nutzung klar zu setzen. Am besten gleich im Kinderzimmer aufhängen!

Handy ja - Luxus-Smartphone nein

Wichtig für Eltern ist vor allem der verantwortungsbewusste Umgang: dein Kind kann auch sehr viel aus der Technik lernen und Nutzen daraus ziehen. Ein Smartphone empfiehlt sich erst dann, wenn du sicher bist, dass dein Kind die Gefahren des Internets kennt und weiss, wie es sich schützt. Diese Reife erreichen Kinder ungefähr im Alter von 12 Jahren.

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