Zu faul zum Sprechen?

Sprachentwicklung beim Kind © elisabetta figus - AdobeStock.com

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier durch seine Sprache. Dadurch, dass wir sprechen können, besitzen wir die Fähigkeit, Wünschen und Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen. Soziales Miteinander gestaltet sich in erster Linie durch Sprache und je besser wir uns ausdrücken können, desto einfacher erschliesst sich uns die Welt. Kein Wunder also, dass Kinder eine so starke Motivation besitzen sich Sprache anzueignen.

Die Sprachentwicklung beim Kind

Der passive Wortschatz eines 2-jährigen Kindes sollte ca. 200 Worte umfassen, der aktive Wortschatz 50 bis 200 Wörter. Ab 2 Jahren sollten Kinder einfache Aufforderungen, wie z.B. "Hol das Auto" verstehen. Es werden Zweiwortsätze produziert und mit steigender Intonation Fragen gestellt, wie z.B. "Das da?". Mit 3 Jahren sollte dein Kind ca. 450 Wörter sprechen und Zweifachaufträge verstehen, wie z.B. "Lege die Puppe ins Bett."

Wichtig ist jedoch, dass Eltern sich bewusst machen, dass die Sprachentwicklung bei jedem Kind in einem individuellen Tempo verläuft. Vergleiche unter Gleichaltrigen helfen nicht. Wenn du dir jedoch über die sprachliche Entwicklung deines Sohnes oder deiner Tochter Sorgen machst, sollte der erste Weg zum Kinderarzt sein, um abklären zu lassen, ob diese Sorgen begründet sind und eine logopädische Therapie notwendig ist.


Wann ist Sprachförderung sinnvoll?

Jedes 5. Kind zeigt Entwicklungsverzögerungen im Erwerb der Sprachfähigkeit. Eltern suchen in diesem Fall meist Rat beim Logopäden. Sinnvoll ist es, zuerst beim Kinderarzt abklären zu lassen, ob deine Tochter oder dein Sohn problemlos hören kann. Ist das Hörvermögen beeinträchtigt, können Entwicklungsstörungen, die sich auf sprachlicher Ebene zeigen, die Folge sein. Hast du dies abklären lassen und es wurden keine Hördefizite festgestellt, sollte ein Logopäde aufgesucht werden. Der Logopäde behandelt nun gezielt Schluck-, Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen. Eine logopädische Therapie kann dein Sohn/deine Tochter erhalten, wenn die sprachliche Entwicklung stagniert oder das sprachliche Entwicklungsalter um 6 bis 12 Monate abweicht.

Sprechen soll Spass machen

Hier geht's zu den 20 besten Tipps fürs Sprechenlernen!

Wenn du gerne selbst aktiv deine Tochter oder deinen Sohn beim Spracherwerb unterstützen möchtest, gibt es hierzu viele Möglichkeiten. Generell ist es sinnvoll im Alltag zu Hause und in der Erziehung viele sprachfördernde Momente und Gelegenheiten zu schaffen. Initiiere zum Beispiel konkrete Sprechanlässe, in denen dein Kind spielerisch zum Erzählen animiert wird. Lass deinen Sohn oder deine Tochter beim Kochen helfen und fordere es auf zu erzählen, was es gerade macht. Stelle Fragen so, dass dein Sohn oder deine Tochter die Möglichkeit bekommt, vielfältig zu antworten. Also nicht: "Wie war es im Kindergarten?" sondern: "Ich habe gesehen, dass du ein schönes Bild gemalt hast. Welche Farben hast du benutzt? Wie bist du auf diese Idee gekommen?" Hier findest du weitere Fragestellungen, die dein Kind zum Erzählen animieren.

Bücher vorlesen, mit Hilfe von Erzählsteinen Geschichten erfinden, gemeinsames Singen und Fingerspiele spielen sind einfache Methoden mit grosser Wirkung.

Glücklicherweise sind Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren sehr wissbegierig und besonders aufnahmefähig für das Lernen von Sprache. So können viele Sprachentwicklungsstörungen, die bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden, abgewendet werden.

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