Warum Väter für Jungs wichtig sind

Vater-Sohn-Beziehung © detailblick-foto - AdobeStock.com

Ab zirka drei bis vier Jahren entwickeln Kinder einen neuen Zugang zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Buben, welche vorher gleichermassen mit anderen Buben und Mädchen spielten, möchten plötzlich nur noch mit Buben spielen. Dasselbe gilt auch für die Mädchen. Im gleichen Masse ändert sich auch die Wahrnehmung des Vaters und der Mutter. Aus diesem Grund haben Väter für ihre Söhne eine andere Bedeutung, als für ihre Töchter.

Geschlechterspezifischer Umgang

Die im Folgenden beschriebenen Aspekte der Wichtigkeit von Vätern für ihre Söhne messen sich an Grundtendenzen männlichen Verhaltens. Natürlich gibt es Familien, in welchen die Mutter traditionell männliche Bereiche, wie Handwerken, technische Belange, logisches Denken, Multimedia und vieles mehr, besser beherrscht. Dasselbe gilt auch für das erwähnte Spielverhalten oder das Zeigen von Emotionen und unterschiedliche Reaktionen auf das kindliche Verhalten, in welchem sich Vater und Mutter oft unterscheiden.


So machen Väter den Sohn stark

Väter sind für Buben in erster Linie Identifikationsfiguren, d.h. sie sind in allem, was sie tun (und auch in dem was sie nicht tun) ein Vorbild. Das heisst auch, dass Väter unter ständiger Beobachtung ihres Sohnes stehen und in vielem nachgeahmt werden, wobei die Jungen ihr Verhalten nicht unbedingt sofort kopieren, sondern Verhaltensmuster und Werte übernehmen.

Meist spielen die Väter sehr körperlich mit ihren Söhnen, d.h. sie balgen, kitzeln, fangen, erschrecken und kämpfen mit ihnen. Dabei geht es nicht nur darum miteinander Spass zu haben. Ganz nebenbei bringen sie ihren Söhnen auch Respekt vor dem “Gegner” bei, indem sie das Spiel sofort beenden, wenn es aus Versehen mal wehgetan hat, sich entschuldigen und das weinende Kind trösten.

Zudem bringen Väter den Söhnen bei, sich an Regeln zu halten (was ist beim Kämpfen erlaubt, was nicht). Vielleicht begleiten sie den Sohn auch in den Sportklub, trösten ihn bei Niederlagen und freuen sich mit ihm über Siege, ohne den Gegner dabei zu schmähen.

Aus der Sicht des Kindes sind Papis den Söhnen in allem ein Vorbild, wie ein Mann zu sein hat, denn für den Sohn sind Väter für lange Zeit der wichtigste Mann in seinem Leben. Väter sollten Emotionen zeigen, oft lachen, vor dem Kind traurig sein und auch Fehler und eigenes Unvermögen eingestehen können. So wird das dem Sohn helfen, ebenfalls eine grosse Sozialkompetenz zu erwerben.

Die Vater-Sohn-Beziehung: Liebe und Konflikte

Väter sind ihren Söhnen aber immer auch Konkurrenten, weil sie eben dasselbe Geschlecht haben. Dabei geht es nicht um die Gunst der Mutter, wie das früher angenommen wurde, sondern eher um den direkten Vergleich und das Bestreben die Fähigkeiten des Vaters zu erwerben und zu übertrumpfen. Natürlich sind die Väter den Söhnen gerade in diesem Alterssegment in den meisten Bereichen überlegen, umso mehr jedoch freuen sich die Buben, wenn sie ihren Vater z.B. im Memory doch mal besiegen. Noch deutlicher wird dies im körperlichen Bereich. Immer wieder möchten sie ihre Kräfte am Vater ausprobieren und, ohne in Klischees verfallen zu wollen, es macht den meisten Jungs doppelt so viel Spass einen Elfmeter bei Papi zu versenken, als bei Mami.

Autor: Michael Gohlke (dreifacher Vater, Teilzeithausmann und angehender Kindergärtner)

Bewertung

Kommentare (4)

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden