Verplante Freizeit von Kindern

Wie viele Hobbys braucht ein Kind? © Africa Studio - AdobeStock.com

Tanztraining, Kampfsportarten, das Spielen von Musikinstrumenten oder Schwimm- und Reittraining haben einen festen Platz im kindlichen Alltag. Hat all das aber wirklich etwas mit "freier" Zeit zu tun, wenn die Nachmittagsstunden deines Kindes regelmässig verplant sind und es keinen Raum für Stille, Abschalten und die Seele baumeln lassen gibt?

Die Gesellschaft lenkt die Familie

Kinder erfahren in dieser Welt sehr schnell, dass grosser Wert auf Leistung gelegt wird. Das Leben entfaltet sich innerhalb von Vergleich und Anforderungen. Ein Dasein gemäss dem eigenen Tempo und individueller Vorlieben scheint heute nur schwer möglich. Dabei sucht ihr als Eltern immer nach den besten Möglichkeiten für euer Kind. Doch oft ist gerade dieser Wunsch die Ursache für eine Überforderung und das Beschränken der eigenen Persönlichkeit des Kindes.


Kindererziehung ist individuell

Jeder kommt mit ganz eigenen Talenten zur Welt. Deine Aufgabe besteht darin, dem Kind einen Raum zu schaffen, in dem es diese mitgebrachten Fähigkeiten jeden Tag ein wenig mehr ausdrücken kann, bis diese im Erwachsenenalter zur vollen Blüte gereift sind. Dieses Leben von Innen nach Aussen entspricht einer natürlichen Entwicklung. Doch der Trend geht in eine andere Richtung. Unser Leistungsdenken als Eltern und die Notwendigkeit, im Auswahlverfahren für Schulen, Ausbildung und Jobs besser als der andere sein zu müssen, drängt Kinder oftmals in Freizeitaktivitäten, die nicht der Entspannung oder dem natürlichen Bedürfnis entsprechen, sich in einem ihrer Talente einfach nur ausdrücken zu wollen. Immer häufiger zielt die Freizeitgestaltung auf Leistungsentwicklung, weil Eltern ihr Kind fördern wollen und müssen, damit es "mithalten" kann. Die nervigen Vergleiche unter Müttern macht es auch nicht einfacher.

Familie ist Schutz und Liebe

Ist das Herz nicht dabei, wird jede Freizeitgestaltung inhaltslos. Wenn Hobbys und Talente Mittel zum Zweck sein sollen, wird deinem Kind jede Kreativität und Lust auf Dauer verloren gehen. Zusätzlich bauen sich sehr schnell Frust und Enttäuschung auf, wenn Aktivitäten mit Kindern mit Leistungsanforderungen einhergehen. Deshalb sollte eine gesunde Kindererziehung jeglichen Leistungsdruck aus Freizeitbeschäftigungen nehmen. Kinder sind schon im Schulalltag permanent Vergleichen und Wertungen ausgesetzt. Die Freizeit sollte dem entgegenwirken und einen Raum bieten, einfach nur da sein zu dürfen. Um sich angenommen und wertgeschätzt zu fühlen, ohne eine Leistung erbringen zu müssen. Denn es braucht das Gefühl, um seiner selbst willen geliebt zu werden. Einfach so, nur weil man da ist und existiert.

Hier liegt die Verantwortung der Familie. Kinder brauchen Bestätigung durch Liebe, nicht aufgrund erbrachter Leistungen. Weniger Freizeitgestaltung im Sinne von festgelegten Aktivitäten bringt ein Mehr an innerer Freiheit für dein Kind. Denn es sollte viel Zeit zum Träumen haben, um die Dinge in sich reifen zu lassen, zu denen es geboren wurde.

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