Ticks und "Mödeli"

"Ticks", Tricks und "Mödeli" © Dasha Petrenko - stocks.adobe.com

Dein Kind hat Ticks in Form von nervösen Zuckungen, unwillkürlichen Bewegungen oder stösst regelmässig seltsame Geräusche aus? Oder hat es gar schlechte Angewohnheiten wie Nägelkauen, in der Nase bohren oder Finger- bzw. Daumenlutschen? Dann solltest du dir in erster Linie keine allzu grosse Gedanken machen. Wie du deinem Kind bei seinen Ticks helfen oder ihm spielerisch seine «Mödelis» abgewöhnen kannst, erfährst du hier.

Einfach erklärt, dass sind Ticks

Bei Ticks handelt es sich um wiederholte, unwillkürliche, ziellose, rasche und nicht rhythmische Bewegungen. Aber auch bei oft wiederholten, plötzlichen und unwillkürlichen Worten und/oder Geräuschen, handelt es sich um Ticks. Dein Kind kann versuchen seine Ticks zu unterdrücken, was jedoch nur für einen kurzen Moment zu realisieren ist, in Verbindung mit fokussierter Anstrengung. Ärzte unterscheiden zwischen mehreren Arten von Ticks:

  • Motorische Ticks: kurze Bewegungen mehrerer oder einzelner Muskeln wie z.B. Hochziehen von Augenbrauen, Blinzeln, Grimassen oder Stirnrunzeln

  • Komplexe motorische Ticks: unter anderem werden hier komplette Bewegungsabläufe vollzogen wie z.B. Klatschen, sich selber beissen oder schlagen, Hüpfen oder Springen

  • Vokale Ticks: kennzeichnet sind hier Lautbildungen wie z.B. Schnüffeln, Pfeifen, Bellen, Zischen, Räuspern, Schnalzen, Grunzen oder Hüsteln.

  • Komplexe vokale Ticks: Kinder mit komplexeren vokalen Ticks stossen hingegen oftmals ganze Wörter oder Sätze aus wie z.B. Wiederholungen von eigener oder fremder Sätze/Wörter (Palilalie, Echolalie), Wörter ohne einen Zusammenhang oder obszöne Worte (Koprolalie)

Eine sehr bekannte Variante von Ticks, ist das Tourette-Syndrom. Sollte dein Kind länger als ein Jahr eine Störung durch Ticks aufweisen, wird von einer chronischen Tick-Störung gesprochen. Kinder, die nur unter motorischen Ticks leiden und das nicht länger als 12 Monate, haben eine vorübergehende Tick-Störung.

Deine Erziehung kann hierbei dann unterstützend entgegenwirken. Denn umso mehr du beobachtest und über diese Art der Störung in Erfahrung bringst, umso besser kannst du handeln und deine Erziehung gestalten. Vergesse dabei nicht, dass dein Kind sich in einer wichtigen Phase seiner Entwicklung befindet und von dir jegliche Unterstützung und ganz viel Verständnis benötigt.


Wann eine Therapie notwendig wird

Ihr als Eltern könnt selber keine entsprechende Diagnostik in eurer Erziehung vornehmen, sodass der Gang zum Arzt unerlässlich werden kann. Sollten die Ticks sich zusehends verschlimmern oder länger als ein Jahr andauern, müsst ihr euren Kinderarzt aufsuchen. Liegen komplexere Ticks bzw. chronische Tick-Störungen vor, dann ist eine Therapie eventuell unumgänglich.

Welche Kinder sind häufiger betroffen?

Hat dein Kind Ticks entwickelt, dann können diese auch ein Symptom ein anderen Erkrankung sein. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Zwangsstörungen
  • Angststörungen
  • Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, bekannt vor allem unter der Bezeichnung "ADHS"

Zusätzlich kann ebenfalls eine Infektion mit Streptokokken Ticks verursachen bzw. als Symptom haben.

Tipps wie ihr eure Kinder unterstützen könnt

Jedes Kind ist anders und durchläuft eine andere Entwicklung. Es ist gar nicht ungewöhnlich, wenn Kinder auf einmal aus dem Nichts anfangen zu singen, komische Geräusche ausstossen, Grimassen schneiden oder sich auf seltsame Art und Weise bewegen. Wichtig ist, dass ihr mit Verständnis und Feingefühl agiert, und eurem Kind nicht das Gefühl gebt, anders zu sein.

Ausserdem muss nach spätestens einem Jahr eine Untersuchung durch den Kinderarzt vorgenommen werden, welcher gegebenenfalls zu einen Neurologen oder Psychologen überweisen kann. Setzt euch mit diesem Thema auseinander, um zu verstehen, was euer Kind zu diesen Handlungen bewegt und wie es in ihm aussieht.

Gleiches gilt übrigens auch, wenn dein Kind sich Marotten angewöhnt hat und immer wieder mit dem Finger in der Nase bohrt, an seinen Fingernägeln knabbert oder einfach nicht mit dem Daumenlutschen aufhören möchte. Du solltest dann innerhalb der Erziehung auf spielerische Art und Weise versuchen, diese Mödeli wieder in den Griff zu bekommen, allerdings auf keinen Fall unter Zwang.

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