So willst du raus? Streit ums Outfit

So willst du raus? Streit ums Outfit © Kzenon / AdobeStock.com

Die Pubertät ist eine Zeit der Experimente, der Abgrenzung und der Fehler. Schon die Vorpubertät ist ein Vorgeschmack auf diese Zeit.

Viele Eltern kennen die Entdeckerlust aus der eigenen Jugend. Manche Eltern bereuen ihre Entscheidungen als Teenager von damals, andere denken mit einem Schmunzeln daran zurück. Doch muss man bei den eigenen Kindern deswegen alles durchgehen lassen? Wie sollen sich Eltern verhalten, wenn es um die Outfits der eigenen Kinder geht? Wo ist Toleranz und Laissez-Faire angebracht und wo solltest du Strenge zeigen?

Zu schmuddelig, zu freizügig, zu verrückt

Um dich direkt am Anfang beruhigen zu können: Es gibt keine Modepolizei. Es liegt im Ermessen jedes einzelnen Menschen, ob die Auswahl des Outfits angemessen oder unangemessen ist. Meistens reicht deine Intuition, um zu wissen, ob das Outfit deines Kindes eine Grenze überschreitet. Es ist zum Beispiel berechtigt, dein Kind nicht im Jogginganzug zu wichtigen Terminen zu schicken, Wert auf saubere und wettergerechte Kleidung zu legen und auf die Freizügigkeit zu achten – zum Schutze deines Kindes. In einigen Schulen gibt es bezüglich Kleidung und deren Freizügigkeit sogar Richtlinien, die eingehalten werden müssen.


Fragen darf man

Sollte das Outfit deines Kindes starke Irritation bei dir verursachen: Frag einfach nach. Dein Kind ist in der Lage, für sich selbst zu sprechen und soll sich innerhalb der Familie erklären dürfen. Vielleicht gibt es einen guten Grund, warum die Hose durchlöchert und die Schuhe dreckig sein müssen. Für die Eigenwirksamkeit deines Kindes ist es wichtig, selbst über den Körper und das Outfit zu bestimmen. Doch zu einer guten Erziehung gehört auch das Einschätzen von Grenzen und angemessener Kleidung. Sprich offen mit deinem Kind über deine Bedenken und die Wirkung, die seine Kleidung auf andere haben kann. Überlasse deinem Kind aber - unter Berücksichtigung deiner gesetzten Grenzen - danach die Entscheidung selbst, was es tragen will.

Markenwahn

Wenn du das Gefühl bekommst, Kleidung ist schon lange nicht mehr nur Kleidung, sondern Statussymbol: Sprich dein Kind darauf an. Mach Ihm deutlich, wie Markenapparate funktionieren und nicht jedes Logo automatisch für Qualität steht. Finde heraus, warum dein Kind das Bedürfnis hat, sich mit Markenkleidung zu zeigen und verdeutliche ihm, dass es auch ohne Markenkleidung wertvoll und besonders sein kann. Doch keine Angst: Nicht jede Markenliebe ist gleich verwerflich. Marken können auch dazu beitragen, dass dein Kind sich individuell und selbstbestimmt fühlt. Solange es in einem bestimmten Rahmen bleibt, ist also nichts an Markenkleidung auszusetzen.

Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage nach einer guten Erziehung und dem richtigen Kleidungsstil. Kommuniziere offen und auf Augenhöhe mit deinem Kind und drücke während dieser experimentierfreudigen Zeit zwischendurch ein Auge zu. Wichtig ist, dass dein Teenager sich wohlfühlt und sicher durch den Alltag kommt.

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