Wie viel Lärm vertragen Kinder?

Reizüberflutung bei Kindern vermeiden © Olesia Bilkei - AdobeStock.com

Wie Luft- und Wasserverschmutzung oder giftige Chemikalien ist auch die Lärmbelastung eine umweltbedingte Gesundheitsgefahr. Lärm stört und kann Menschen krank machen. Gerade Kinder leiden unter der zunehmenden Lärmbelästigung im Alltag. Krach kann sich negativ auf ihre körperliche und seelische Entwicklung sowie ihre schulische Lernfähigkeit auswirken.

Kinder sind besonders gefährdet

Bei übermässigem Lärm kommt es zur Ausschüttung von Stresshormonen. Erhöhte Wachsamkeit sowie ein Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz sind die Folge.

Kinder sind besonders gefährdet, da ihnen einerseits das Verständnis für eine schädigende Wirkung von Lärm fehlt. Andererseits können sie ihre akustische Umgebung weniger beeinflussen. Wenn es uns zu laut wird, halten wir uns die Ohren zu oder entfernen uns von der Lärmquelle. Säuglinge und Kleinkinder können das nicht. Hinzu kommt, dass anatomische Besonderheiten im kindlichen Gehörgang dieselbe Lautstärke lauter wirken lassen.


Folgen von übermässigem Lärm

Eltern sind sich oft nicht bewusst, wie schädlich Lärm für Kinder sein kann. Neben direkten Hörschäden, die beispielsweise durch Trillerpfeife, Knallfrosch, Spielzeugpistole oder den Besuch einer lauten Veranstaltung ausgelöst werden können, spielt auch die chronische Lärmbelastung eine wichtige Rolle.

Bluthochdruck und Schlafstörungen können da die Folge sein. Leiden bereits Kinder unter Bluthochdruck, steigt die Gefahr von Herzkreislaufkrankheiten im Alter. Hyperaktivität und andere Verhaltensauffälligkeiten werden ebenfalls mit einer übermässigen Lärmexposition in Zusammenhang gebracht.

Bessere Leistungen dank Ruhe

Andauernde Lärmbelastung kann das Gedächtnis (Konzentrations- und Merkfähigkeit) beeinträchtigen. Lernprozesse werden verlangsamt.

Umgebungslärm wirkt sich auch negativ auf die kindliche Sprachentwicklung aus. Wenn zum Beispiel dauernd der Radio oder Fernseher im Hintergrund laufen, fällt es den Kindern schwer, die Worte der Betreuungsperson aus den Umgebungsgeräuschen herauszufiltern. Auch erhalten die Kinder dann oft weniger direkte Ansprache. Dies ist für den Spracherwerb problematisch, denn Sprechen lernen Kinder nun mal durch Zuhören.

Schütze dein Kind vor Lärm

Bereits einfach Massnahmen helfen, Kinder vor schädigendem Lärm zu bewahren:

  • Teste Kinderspielzeug vor dem Kauf immer an den eigenen Ohren.
  • Lass Radio und Fernseher nicht ständig nebenher laufen.
  • Sorge für einen erholsamen Tiefschlaf deiner Kinder. Kinderzimmer wenn möglich auf der strassenabgewandten Seite der Wohnung einrichten und die Lautstärke von Radio, Fernseher und der eigenen Unterhaltung reduzieren, wenn die Kinder nebenan schlafen.
  • Besuche laute Veranstaltungen ohne deine Kleinkinder. 
  • Baue Ruhezeiten im Alltag ein: schon 10 Minuten lärmarme Entspannung helfen.

Unter www.laerm.ch/kinder findest du weitere spannende Informationen. Denn Ruhe fördert die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lernfähigkeit.

Quelle: Andrea Kaufmann, Koordinationsstelle „Tag gegen Lärm“, Luzern

Bewertung

Das könnte dich auch interessieren...

Keine Artikel vorhanden