Schweizer Zutaten statt exotische Superfoods

Schweizer Food statt exotische Superfoods © Racle Fotodesign - AdobeStocks.com

Exotisches Superfood hat oft einen schlechten ökologischen Fussabdruck und rückt wertvolle Lebensmittel mit vergleichbarer Wirkung durch geschickte Vermarktung in den Hintergrund. Heimisches Superfood ist jedoch nicht nur gleich wertvoll, sondern oft deutlich preiswerter und kann sogar teilweise selbst angebaut werden.

Was ist Superfood?

Superfood ist ein Marketingbegriff, der Eltern aber auch generell Menschen, die auf ihre Ernährung achten, suggerieren soll, dass es sich dabei um besonders wertvolle Lebensmittel handelt. Sie sollen einen höheren Gehalt an Mineralien, Vitaminen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen haben. Durch ihren hohen Gehalt sollten sie beispielsweise Krankheiten vorbeugen oder leere Depots im Körper, etwa durch eine falsche Ernährung, wieder auffüllen.

Begrenzt sind diese Aussagen zwar richtig, doch nicht jedes Superfood, dem wahre Wunderwirkungen zugesprochen werden, können diese halten. Zudem haben diese Nahrungsmittel alle gemeinsam ein grosses Problem, nämlich ihren schlechten ökologischen Fussabdruck. Sie kommen alle aus exotischen Ländern und legen entsprechend lange Wegstrecken zurück. Für den Anbau werden oft grosse Urwaldflächen gerodet und die Bezahlung der Landarbeiter ist alles andere als fair. Hinzu kommt, dass neben dem hohen Landbedarf Kulturen wie Avocadobäume einen extremen Bedarf an Ressourcen wie Wasser haben, was sich auch negativ auf den Grundwasserspiegel auswirken kann. In einigen Superfoods wurden Rückstände von Pestiziden festgestellt wie z.B. in Goji-Beeren.

Womit kann exotisches Superfood ersetzt werden?

Eine Familie gesund und preiswert zu ernähren, ist eine gewisse Herausforderung. Die Werbung gaukelt vor, dass nur teure und exotische Lebensmittel gut sind, denn Unternehmen wollen natürlich Geld verdien. Die Möglichkeiten, hohe Gewinne aufzuschlagen, ist bei heimischen Lebensmitteln viel geringer als bei Produkten, die aus fernen Ländern kommen und wo allein schon der Name eine Herausforderung beim Aussprechen ist.

Wer jedoch etwas genauer auf die heimische Obst- und Gemüsepalette schaut, der wird feststellen, dass es sogar im Winter möglich ist, seine Familie mit saisonalen oder bevorrateten Produkten gesund zu ernähren. Oft handelt es sich dabei um Wissen, das schon unsere Eltern hatten, und vor allem in Form von Vorratswirtschaft betrieben haben. In den vergangenen Jahrzehnten und vor allem durch die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln aus dem Supermarkt, ist dieses Wissen in Vergessenheit geraten.


Superfood? Es geht auch heimisch…

Acaibeeren werden als Pulver oder Saft angeboten und sollen ein wahrer Jungbrunnen aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung sein. Eine vergleichbare und teilweise sogar bessere Wirkung hat etwa der Holunder. Er enthält ebenfalls Antioxidantien und zudem noch viel Vitamin C.

Pestizidbelastete Chiasamen können ohne Probleme mit Leinsamen ersetzt werden. Produkte aus Leinsamen, wie auch das Öl, erhalten seit einigen Jahren wieder grossen Zuspruch.

Buchstäblich in aller Munde ist der Matcha-Tee, der aufgrund seiner Fähigkeit, Lebensmittel intensiv grün zu färben, verwendet wurde (beispielsweise auch zum Einfärben von Kuchen). Er soll den Blutdruck senken und den Stoffwechsel ankurbeln. Eine Alternative ist der Kamillentee. Er färbt zwar nicht grün, wurden die Blüten allerdings zum richtigen Zeitpunkt geerntet, kann der Tee aufgrund eines Inhaltsstoffes bläulich werden. Neben der Kamille ist auch die Hagebutte ein wahres Kraftpaket und fördert die Verdauung.

Ein unterschätztes Kraftpaket ist auch der Grünkohl. Der Vorteil ist, dass Grünkohl auch ein hervorragendes Wintergemüse ist, das erst richtig gut schmeckt, wenn es Frost abbekommen hat. Es kann problemlos exotisches Gemüse, das aufgrund seines Chlorophyllgehaltes beworben wird, ersetzen. Andere Kohlarten wie Brokkoli oder Wirsing, der sich ebenfalls begrenzt als Wintergemüse eignet, haben einen hohen Anteil an diesem grünen Farbstoff. Daneben ist vor allem der Grünkohl ein Gemüse, das den Körper im Winter, wenn es kaum frisches Gemüse gibt, mit viel Energie versorgt.

Weitere heimische Superfoods, die echt super sind (saisonal erhältlich):

  • Hafer statt Quinoa
  • Heidelbeeren oder Himbeeren statt Goji-Beeren
  • Heidelbeeren, Brombeeren, Holunderbeeren oder dunkle Kirschen statt Açaì-Beeren
  • Bärlauch oder Spinat statt Spirulina
  • Waldhonig statt Manuka-Honig

Regionale Powerfoods sind:

  • Sauerkraut
  • Brennnessel (als Tee, in Smoothies, als Pesto, in Salaten, als Salatdressing oder Suppe)
  • Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne (über den Salat streuen, im Müesli, als kleiner Snack zwischendurch)
  • Johannisbeeren (im Müesli, in Desserts, Kuchen und Säften oder als Konfitüre. Können gut tiefgefroren werden)
  • Randen

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