Eltern-Mantras für den Familienalltag mit Kindern

Kindererziehung: Hilfreiche Sprüche motivieren im Familienalltag © kieferpix - AdobeStock.com

Erfahrungsbericht verfasst von Rachele De Caro, Verlegerin und Mutter von drei Kindern

Von eins auf zwei, von zwei auf drei: Wie die Erziehung mit der Anzahl Kindern mitwächst, und wie du die chaotische und anspruchsvolle Zeit am besten meisterst. Ein Erfahrungsbericht mit wertvollen Tipps aus dem Buch «Eltern-Mantras» von Sarah Zanoni.

Vom Zu- und Vertrauen

Die kleinen Babys sind am Anfang so süss und hilflos, dass wir ihnen eigentlich viel zu wenig zutrauen. Dabei sind sie schon zu Beginn und im Laufe der Wochen und Monate immer besser dazu in der Lage uns mitzuteilen, wo denn der Schuh drückt, wenn er drückt. Doch da wir uns beim ersten Kind selber noch in den Anfängen des Elterndaseins befinden, tun wir uns oft schwer damit, die Zeichen, die uns die Kleinen geben, wahrzunehmen bzw. sie richtig zu deuten. Und so kommt es häufig vor, dass wir ihre Handlungen missinterpretierten. Kommt das Kind in die Trotzphase, lohnt es sich einmal mehr hinzuhören und zu schauen, wo das Problem genau liegt.

Wenn das Kind also zum Beispiel wieder einmal im Supermarkt auf dem Boden liegt, die Füsse auf den Boden stampft und aus lauter Kehle kreischt, solltest du das nicht als Machtdemonstration oder Erpressungsversuch verstehen, sondern als das was es ist, ein Ausdruck von Verzweiflung.

«Es will keine Grenzen austesten oder seinen Willen durchdrücken – es will einfach nur seine Gefühle verarbeiten.»
Danielle Graf, Katja Seide (Mein gewünschtestes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn, S. 256)

Tipps für den Familienalltag

In der Eile des Alltags verlangen wir Eltern doch schon ziemlich viel von unseren Kleinen. Und haben wir mehrere Kinder ist der Alltag meist arg durch getaktet. «Gib das jetzt sofort zurück.», «Zieh dich jetzt endlich an.», «Kommt da jetzt runter, wir müssen los.» Immer soll alles schnell gehen und die Kinder müssen gehorchen. Nur stecken die Kleinen manchmal mitten in ihren Gedanken, in einem Spiel, sind müde oder müssen sich einfach zuerst auf die neue Situation einstellen. Wir sollten uns also gedulden. Manchmal lohnt es sich aus der Situation raus zu gehen, kurz etwas anderes zu machen und dem Kind nochmals Zeit geben zu kooperieren. Vertraut euren Kindern. Denn Kinder wollen kooperieren, aber meistens nicht unter Druck. Das gilt doch auch für uns Erwachsene.

«Vertrauen wir unseren Kindern und nehmen wir uns im Alltag ein wenig mehr Zeit, dann legen wir auf einfachste Art und Weise den besten Grundstein für Kooperation.»
Danielle Graf, Katja Seide (Mein gewünschtestes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Das Geschwisterbuch, S. 157)

Wiederholen und Lernen

Manchmal da stehen einem die Haare zu Berge, wenn wir etwas schon gefühlt hundert Mal gesagt haben und das Kind es einfach immer noch nicht so macht, wie wir das gerne hätten. Und nach drei Kindern habe ich wirklich schon vieles, mehrmals gesagt. Wenn die beiden Jungs sich wieder einmal kloppen, weil der eine das eben gegebene Auto nun doch lieber wieder selber haben möchte und der andere das partout nicht akzeptiert, oder wenn der ältere Bruder die kleine Schwester mit voller Wucht zur Seite schubst, weil er gerade konzentriert die Carrera-Bahn aufstellen, sie ihm aber die Teile dazu nicht geben will...

Auch wenn wir es schon zig Mal gesagt haben, dass sie sich nicht schlagen, treten oder beissen sollen, wir müssen es ein weiteres Mal sagen und zwar ruhig. Denn dämonische Strafen und Ausrasten nützen nichts. Einzig das wiederholte, bestimmte Hinweisen auf diese Regel sowie das Aufzählen von Lösungsmöglichkeiten, hilft ihnen, es nächstes Mal besser zu machen.

«Das zivilisierte Streiten ist eine Kunst, die viele Übungsgelegenheiten, eine gute Impulskontrolle und ausgereifte kommunikative Fähigkeiten braucht.» 
Danielle Graf, Katja Seide (Mein gewünschtestes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Das Geschwisterbuch, S. 193)


Kinder liebevoll begleiten

Wir begleiten die Kleinen beim Wachsen und beim Lernen. Jeden Tag aufs Neue lernen sie bewusst oder unbewusst unzählige Sachen. Und dieses Lernen ist nicht immer angenehm, nein es schmerzt auch mal. Denn es macht ihnen bewusst, dass sie noch klein sind. Diesen Schmerz auszuhalten und die Kinder bestmöglich durch ihn hindurch zu begleiten, gehört eben auch zum Eltern sein. Wenn das Kind also wieder einmal wild um sich schlägt und schreit, weil es den Pullover nicht selber ausziehen kann, solltest du nicht sofort zu Hilfe eilen und die Sache lösen, sondern zuerst schauen, ob es wirklich so aussichtslos ist. Gib ihm etwas Zeit, vielleicht  kannst du mit einem Tipp oder einer Erklärung helfen. Erst am Schluss, wenn sich das Problem nicht schon gelöst hat,  kannst du eingreifen.

«Frustration ist einer der wichtigsten Anteile von Lernen. […] Wenn man aber Eltern hat, die keine Frustration ertragen, hat man ein Problem, denn dann kann man nicht lernen.»
Jesper Juul (Respekt, Vertrauen und Liebe, S. 115)

Spass im Erziehungsalltag nicht vergessen

Die Zeit mit kleinen Kindern ist wahrlich eine der strengsten, aber sie ist auch eine der lustigsten im Leben. Das erfahre ich jeden Tag aufs Neue. Ob sie uns fragen, wie viele Dinge es auf der Erde gibt oder Nonna die tollkühnsten Märchen aus den Ferien auftischen – es gibt nichts Lustigeres als den Geschichten und Fragen der Kleinen zu horchen, ihre unglaublich verspielte und amüsante Sicht der Dinge kennen zu lernen, und mit zu erleben, wie sie sich der Sprache mächtig machen. So viel gelacht, wie seit ich Kinder habe, habe ich nie zuvor. Darum sollten auch wir die Erziehung mit Humor und Spielsinn anreichern. Eingefahrene Situationen lassen sich so meist im Nu lösen und der Weg wird frei für die vielen wunderschönen Momente mit ihnen. Wenn die drei also wieder einmal nicht ins Bett wollen, dann fahre ich jeweils mit dem Schlaf-Express vor. Da wollen alle einsteigen und die Sache ist gegessen.

«In festgefahrenen Situationen und bei Streitereien sollten wir immer daran denken: Spielen ist magisch!»  
Nicola Schmidt (Erziehen ohne Schimpfen, S. 115)

Humor und Gelassenheit helfen im Familienalltag

Nach sieben Jahren und drei Kindern haben nicht nur die Kleinen viel gelernt, sondern auch ich als Mutter. Die Erziehung hat sich verändert, ich bin gelassener und pragmatischer geworden und ich habe mir Antennen gebastelt, um diese bestimmten Anzeichen zu erkennen, die die Gefühle der Kinder manchmal zum Überkochen bringen. So kann ich helfen, bevor wir alle zu viel Energie damit vergeuden.

 

Die aufgeführten Zitate sollen dir dabei helfen in der Situation selber innezuhalten, zu verstehen und die Kinder bestmöglich beim Wachsen und Lernen zu begleiten. Diese und weitere Zitate findest du im Buch „Eltern-Mantras“ von Sarah Zanoni.

Buch „Eltern-Mantras von Sarah Zanoni

Manchmal hilft ein guter Rat oder ein inspirierendes Wort, um eine eingefahrene Situation oder eine unflexible Sichtweise im Familienalltag zu hinterfragen und um sich dem Sinn des Elternseins wieder bewusst zu werden. Dieses Buch ist wie eine liebevolle Kollegin oder ein guter Freund, die oder der den Eltern zur Seite steht, sie zum Nachdenken animiert und sie liebevoll anschubst, es besser zu machen.

Gegliedert nach 7 Themen, beinhaltet das Buch 14 einprägsame Zitate von bekannten Erziehungsautor/-innen unserer Zeit, die schnell verinnerlicht werden können und somit in schwierigen Momenten des Alltags eine Hilfestellung sind. Damit die Zitate im Alltag schnell zugänglich sind, kann das Buch aufgestellt werden – auf der Küchenzeile, im Wohnzimmer oder wo immer es gerade benötigt wird. Jedes Zitat wird auf der Rückseite von Sarah Zanoni in Kontext gestellt und veranschaulicht. So können die Leitsprüche später, wenn Ruhe eingekehrt ist, beispielsweise am Abend, wiedergelesen und die Ansätze aufgearbeitet werden.


Eltern-Mantras
Leitzitate für den Familienalltag mit Kindern – liebevoll, kooperativ, achtsam
Autorin: Sarah Zanoni
Gestaltung, Illustration: Paolo De Caro
CHF 30.90
30 Seiten, vierfarbig, 14.5 cm x 16.0 cm, Wire-O,
Kartonbuch inkl. Aufsteller, Graukarton 700 g/m2,
ISBN 978-3-9525107-1-1

Sarah Zanoni (1969) hat in Zürich Pädagogik und Psychologie studiert. Sie gründete das JugendCoaching in Aarau und begleitet seit 16 Jahren Kinder, Jugendliche und Eltern. Als Lerncoach unterstützt sie Schüler/-innen und Lehrpersonen an Schulen. Sie hält Vorträge und Seminare in der Schweiz und im Ausland. Sarah Zanoni lebt mit ihrer Familie im Raum Aarau. Sie ist Autorin der Beobachter - Ratgeber «Motivierte Kinder» und «Achtung, Teenager».

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