Kawasaki-Syndrom - oder doch PIMS-TS?

Kawasaki-Syndrom © alice_photo - AdobeStock.com

Die durch das Coronavirus ausgelöste Krise ist nicht überwunden. Eltern können aufatmen, da Kinder nach wissenschaftlichen Untersuchungen kein erhöhtes Risiko erwartet, schwer an dem Coronavirus zu erkranken. Ärzte warnen nun jedoch vor dem sogenannten Kawasaki-Syndrom und dem Pädiatrischen multisystemischen inflammatorischen Syndrom (PIMS-TS), das bei positiv getesteten Kindern auftreten kann.

Was ist das Kawasaki-Syndrom?

Das Syndrom bezeichnet eine Entzündung der Blutgefässe und im schlimmsten Fall auch der Herzkranzgefässe. Die Krankheit wurde vor ca. 50 Jahren von Tomisaku Kawasaki entdeckt und wurde nach dem Kinderarzt benannt. Durch den Ausbruch des Coronavirus gerät die Entzündungskrankheit wieder in den Fokus.

Die Symptome des Kawasaki-Syndroms

Wenn ein Baby oder Kind an diesem Syndrom leidet, treten unterschiedliche Symptome auf. Dazu zählt Fieber, das länger als fünf Tage anhält, Bindehautentzündung, ein Ausschlag der Haut und der Schleimhäute, die Schwellung von Füssen und Händen, sowie der Lymphknoten am Hals. Von einem sogenannten inkompletten Kawasaki-Syndrom wird gesprochen, wenn Baby oder Kind weniger als vier der beschriebenen Symptome aufweist.


Häufung der Fälle in Bezug auf das Corona-Virus

Ärzte sahen im Laufe der Coronavirus-Ausbreitung bei Kindern ein geringeres Ansteckungspotential. Meist kommen Baby und Kind mit weniger starken Symptomen davon.

Aber was hat das Kawasaki-Syndrom nun mit der Coronakrise zu tun? Der Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen lässt sich auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückführen. Dieses Phänomen findet sich nach einer Infektion wieder. Wenn ein Kind also an COVID-19 erkrankt, reagiert das Immunsystem über und die Grundlage für das Kawasaki-Syndrom ist geschaffen.

Zweifel am Kawasaki-Syndrom

Auch wenn der Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten plausibel scheint, kommen in Ärztekreisen Zweifel auf, ob es sich wirklich um das Syndrom handelt. Zwei neue Fallserien lassen das "Ärzteblatt" darauf schliessen, dass die bei Kindern vereinzelt auftretenden, schweren entzündlichen Erkrankungen seit dem Coronavirus Unterschiede zum Syndrom aufzeigen. Gründe für die Zweifel liegen beispielsweise darin, dass Kinder Symptome zeigten, die nicht zu jenen des typischen Syndroms passen. Darüber hinaus sind die Kinder in vielen Fällen älter als die für das Syndrom typische Altersgruppe, die im Normalfall bei unter fünf Jahren liegt. Zuletzt traten die bisherigen Fälle überwiegend bei ethnischen Gruppen auf, die normalerweise wenig vom Syndrom betroffen sind. Kinder aus Asien erkranken klassischerweise an diesem Syndrom. Allerdings trat die Erkrankung, die einen Zusammenhang zwischen dem Coronavirus und dem Syndrom zeigen soll, überwiegend bei afroamerikanischen, karibischen und hispanischen Kindern auf.

Eigenständige entzündliche Reaktion (PIMS-TS)

Aus diesen Gründen wird nun davon ausgegangen, dass es sich nicht um das Kawasaki-, sondern um eine eigenständige, entzündliche Erkrankung namens pädiatrische entzündliches Multisystem-Syndrom handelt, das mit PIMS-TS abgekürzt wird. Die Symptome bei PIMS sind hohes Fieber während mehreren Tagen, oft auch Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Hautausschläge. 

Eltern können beruhigt bleiben

Trotz der Häufung der Symptome, die alle einen unterschiedlichen Namen zu tragen scheinen, müssen sich Eltern keine grösseren Sorgen um ihr Kind oder Baby machen. Die Krankheitsfälle steigen zwar zahlenmässig an, sie kommen aber immer noch sehr selten vor. Falls du trotzdem den Verdacht hast, dass dein Kind unter einer Überreaktion des Immunsystems nach einer Corona-Infektion leidet, melde dich bei deinem Kinderarzt. Bei rechtzeitiger Behandlung erholen sich betroffene Kinder meist rasch und vollständig davon.

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