Allergie - was ist das?

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Unter einer Allergie oder einer allergischen Krankheit versteht man eine überempfindliche Reaktion des Körpers auf Substanzen, die als harmlos eingestuft werden. Allergien haben in den letzten 50 Jahren stark zugenommen. Neuere Studien zeigen, dass etwa 20-25% der Bevölkerung betroffen sind. 

Entstehung von Allergien

Noch nie war in der Schweiz der Lebensstandard so hoch und die Gesundheitsversorgung so gut wie heute. Trotzdem leiden immer mehr Menschen an Allergien. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Überreaktion des körpereigenen Immunsystems. Dabei reagiert der Organismus z.B. auf Blütenpollen, Tierhaare, Hausstaub und andere alltägliche, harmlose Substanzen so, als ob es sich dabei um Gesundheitsbedrohungen handelt. Diese Stoffe werden dann wie Krankheitserreger bekämpft. Entsprechend sind auch die Symptome: Schnupfen, Bindehautentzündungen und juckende Hautausschläge zählen zu den häufigsten Anzeichen für eine Allergie.

Wodurch Allergien entstehen, ist noch nicht abschliessend geklärt, aber es ist bekannt, dass eine genetische Vorbelastung bestehen kann. Wenn in deiner Familie bereits Allergien aufgetreten sind, hat auch dein Baby ein erhöhtes Allergierisiko.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft. Die meisten Medikamente sind für Schwangere nicht empfehlenswert. Bist du unsicher, sprich die Möglichkeiten mit deinem Arzt ab. Ganz verzichten solltest du in der Schwangerschaft allerdings auf Antibiotika.

Die Medikamentengabe für dein Baby sollte ebenfalls gut überdacht werden. Zu häufige Verwendung von Arzneimitteln kann das Allergierisiko erhöhen.

Rauchen ist tabu, sowohl für die Mutter als auch für den Partner während der Schwangerschaft und der Stillzeit. Auch auf Alkohol sollte die Mutter in dieser Zeit ganz verzichten.

Ein früher Kontakt mit möglichst unterschiedlichen Bakterien schützt ebenfalls vor der Entstehung von Allergien. Wissenschaftler sind überzeugt, dass bereits die Art der Geburt entscheidend sein kann. Die vaginale Entbindung sorgt dafür, dass das Baby während der Geburt mit Keimen (aus der mütterlichen Scheiden- und Darmflora) besiedelt wird. Dieser Vorgang ist für das Immunsystem des Neugeborenen wichtig. Deshalb neigen Kaiserschnittbabys, die steril entbunden werden, eher zu Neurodermitis, Asthma und allergisch bedingten Bindehautentzündung (Thavagnanam, Fleming, Bromley 2008).


Gesunde Ernährung

Nicht nur bei Babys mit Allergierisiko ist die Ernährung der Schlüssel für eine gesunde Entwicklung. Insbesondere in den ersten Lebensmonaten stellt Muttermilch die beste Nahrung für dein Kind dar. Sie enthält verschiedene Immunfaktoren, die das Immunsystem deines Babys von innen heraus anregen. Ausserdem wird ihre Zusammensetzung von den Lebensmitteln beeinflusst, die du selbst isst. Dadurch enthält sie Allergene in Kleinstmengen, sodass sich der kindliche Körper bereits an sie gewöhnen kann, bevor Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen.

Falls du nicht stillst, kannst du zu Spezialmilchnahrungen greifen. Ab dem fünften Lebensmonat solltest du mit Beikost beginnen und zu einer Spezialmilchnahrung für allergiegefährdete Babys greifen. Am besten gehst du dabei schrittweise vor und führst neue Lebensmittel im Abstand von einigen Tagen ein. Auf diese Weise gewöhnt sich dein Kind nicht nur besser an den ungewohnten Geschmack, sondern du kannst auch gleich feststellen, falls es etwas Neues nicht verträgt. Es ist aber nicht notwendig, dass du auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtest, auf die ein anderes Familienmitglied allergisch reagiert - ganz im Gegenteil, je abwechslungsreicher die Ernährung deines Kindes während seines ersten Lebensjahrs ist, desto geringer ist das spätere Allergierisiko.

Keine übertriebene Hygiene

"Dräck ist bäääh", sagen viele Eltern zu ihren Kindern, wenn sie im Sand spielen und die Finger in den Mund nehmen. Kann sein, aber regelmässiger Kontakt mit etwas Schmutz und Bakterien fördert nicht nur die Entwicklung des Immunsystems, sondern auch die Toleranz gegenüber Allergieauslösern.

Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder und behüten sie oft in den ersten Lebensjahren vor allen möglichen Erfahrungen und Gefahren. Leider hat dies im Fall der heute üblichen Haushaltshygiene die gegenteilige Wirkung in Bezug zum Allergierisiko. Moderne Reinigungsmittel sorgen dafür, dass Babys und Kleinkinder kaum noch mit Krankheitserregern in Kontakt kommen, an denen sie ihr Immunsystem trainieren können.

Schon länger ist bekannt, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, später seltener unter Allergien leiden. Diesen sogenannten Bauernhof-Effekt hat inzwischen eine Studie an den Universitätsspitälern Genf bestätigt. Etwas Gelassenheit in Sachen Hygiene schadet deinem Kind nicht. Wenn der Nuggi auf den Boden fällt, muss er nicht gleich abgekocht werden und das Spielen im Sand und in Pfützen macht nicht nur Spass, sondern stärkt auch die Gesundheit.

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