Tragen auf dem Rücken

Tragehilfen, Tragetuch: Rückentragen © sponge_Po - AdobeStock.com

In unseren sozialen Strukturen mit der Kleinfamilie und dem kurzen Mutter- und Vaterschaftsurlaub sind wir oft über lange Zeit am Stück allein für das Baby verantwortlich. Das ist anstrengend und entspricht grundsätzlich nicht unseren biologischen Voraussetzungen. Das Baby ist ständig im Zentrum unserer Aufmerksamkeit, was sowohl für uns wie auch für das Baby sehr anstrengend ist.

Abgesehen von den emotionalen Aspekten ist es auch ganz einfach körperlich anstrengend. Auch wenn du dein Baby hauptsächlich im Kinderwagen und der Babywippe hast, du wirst es unzählige Male am Tag hochnehmen und wieder ablegen. Versuche, es dir so einfach wie möglich zu machen! Da kann das Rückentragen zwischendurch eine echte Pause schaffen.

Hier findest du eine Checkliste für ein Tragetuch oder eine Tragehilfe.

Tragen auf dem Rücken

Ja, tragen ist schön. Das Baby ist geborgen, geschützt und oft zufrieden. Vergiss dabei aber deine Bedürfnisse nicht! Wir müssen uns für unsere Kinder nicht aufopfern. Auch nicht, wenn es scheinbar das Beste für sie ist. Daher hier ein paar Vorteile, die das "Rückentragen" hat:

Wir sind grundsätzlich nicht gemacht, um Gewicht vorne am Körper zu tragen. Auch Rucksäcke tragen wir wann immer möglich hinten. Am besten so hoch wie möglich auf dem Rücken. Genauso verhält es sich auch beim Tragen von Babys. Aus der Sicht der Trageperson wäre es am optimalsten, von Anfang an hoch auf dem Rücken zu tragen. Das widerspricht oft dem emotionalen Bedürfnis in den ersten Tagen und Wochen. Es spricht auch nichts dagegen, eine Zeitlang am Bauch zu tragen und diese innigen Momente zu geniessen. Spätestens mit 3–4 Monaten ist es aber auch aus Sicht der Entwicklung des Kindes sinnvoll, sich mit dem Rückentragen zu beschäftigen. Wenn sich das Baby beim Vornetragen durchstreckt, nach hinten lehnt und versucht mit dem Kopf weit herumzuschauen braucht es einen Perspektivenwechsel. Vielleicht hast du dann den Wunsch, dein Kind nach vorne gerichtet zu tragen. Damit hast du das Bedürfnis des Kindes richtig erkannt. Es möchte mehr sehen! Genau dann ist der richtige Zeitpunkt, aufs Rückentragen zu wechseln.


Rückentragen – einige Vorteile:

  • Es entspricht der Physiologie der Trageperson
  • Der Beckenboden wird im Vergleich zum Vornetragen geschont, was besonders bei der Mutter nach der Geburt wichtig ist
  • Es ist ein ausgezeichnetes Rückentraining mit stetiger Gewichtssteigerung
  • Das Baby sieht mehr und ist zufriedener
  • Du kannst dich einem grösseren Geschwister voll zuwenden, es steht nichts dazwischen
  • Im öffentlichen Verkehr kannst du dich besser festhalten und hast ein besseres Gleichgewicht
  • Du siehst, wo du hintrittst, zum Beispiel beim Treppensteigen oder Spazieren im Wald
  • Kochen oder andere Hausarbeiten sind weniger gefährlich/belastend für das Baby

Trageberatung – was bringt mir das?

Es gibt verschiedene Wege, sich das Tragen anzueignen. Du kannst es dir selbst beibringen, mit Hilfe von schriftlichen Anleitungen und Videos. Oder du fragst eine Freundin, die auch trägt.

Eine Trageberatung bringt den Vorteil, dass du von einer ausgebildeten Fachperson die Kniffs und Tricks und Hintergrundinformationen erhältst, was dir den besten Start und zu einer glücklichen Trageerfahrung verhilft.

Bevor du also mit dem Tragen aufhörst, weil es dir zu kompliziert, aufwändig oder sogar schmerzhaft ist, melde dich für eine Trageberatung.

Hier einige Vorteile auf einen Blick:

  • Erlernen der gewählten Bindeweise, das Handling der gewählten Tragehilfe von einer ausgebildeten Fachperson
  • Du bekommst alle Hintergrundinformationen, die du möchtest. Trageberaterinnen wissen genau, wie du die physiologische Position deines Kindes unterstützen kannst und was du bei allfälligen Besonderheiten beachten solltest.
  • Du kannst eine Menge Geld sparen, wenn du schon in der Schwangerschaft eine Trageberatung machst und so genau weisst, welche Trageprodukte du dir zur Geburt wünschst
  • Du bekommst von der Trageberaterin Unterstützung bei Überforderungssituationen. Wenn das Kind ständig schreit oder unzufrieden ist, wenn du von älteren Geschwistern stark beansprucht wirst, wenn du nicht zum Schlafen kommst oder wenn du deinen Alltag allein bewältigen musst.

Achte beim Buchen einer Trageberatung darauf, dass die Beraterin gut ausgebildet und auf dem neuesten Stand ist.

Autorin:

Nora de Staël, Leiterin Trageschule Schweiz und dipl. Hebamme

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