Kranken Kindern Medikamente verabreichen

Arzneimittel kindgerecht verabreichen © photophonie - AdobeStock.com

Im Falle leichter Erkrankungen ist es nicht immer direkt erforderlich, Kindern Medikamente zu geben. Die Entscheidung trifft der Kinderarzt beziehungsweise die Kinderärztin. Infekte und ernsthafte Krankheiten machen die Gabe von Medikamenten jedoch oftmals unvermeidbar. In solchen Situationen ist es wichtig, dass du weisst, wie du deinem Kind am besten hilfst und die Medikamente verabreichen kannst.

Medikamente für Kinder: Beipackzettel gut lesen

Beim Arzt oder in der Apotheke hast du bereits wichtige Informationen zur Höhe der Dosierung und zur Einnahme erhalten. Der Beipackzettel enthält darüber hinaus noch weitere Hinweise, die du beachten musst. Ein Beispiel sind mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Lebensmitteln. Beispielsweise sollten bestimmte Medikamente nicht zusammen mit Milchprodukten eingenommen werden, da die Wirkung geschwächt werden kann oder sich die Gefahr für Nebenwirkungen erhöht. Achte darauf, ob dein Kind Vorerkrankungen hat, die die Einnahme der Medikamente verbieten. Entdeckst du zutreffende Hinweise im Beipackzettel, dann halte unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, bevor du deinem Kind die Medikamente gibst.


Rede mit deinem Kind offen über die Einnahme von Medikamenten

Kinder möchten in ihren Bedürfnissen, Sorgen und Meinungen ernst genommen werden. Erkläre deinen Kindern, dass es manchmal unvermeidlich ist, Medikamente zu nehmen, dass die Medikamente dem Körper und dem Abwehrsystem helfen, stark genug zu sein, die Krankheit zu besiegen. Am besten ist es, Kinder bereits über Medikamente aufzuklären, bevor die Kinder krank sind und Medikamente einnehmen müssen. Je aufgeklärter die Kinder sind, desto weniger Angst haben sie vor der Einnahme.
Medikamente verabreichen: Ängste von Kindern ernst nehmen

Wenn dein Kind das Medikament nicht einnehmen möchte oder das Zäpfchen nicht akzeptieren will, dann frage nach dem Grund. Eventuell hat dein Kind aus dem Freundeskreis Dinge gehört, die Ängste auslösen. Nimm deinem Kind diese Ängste, indem du mit ihm darüber redest.

Beziehe dein Kind - sofern dies möglich ist - in Entscheidungen zur Medikamenteneinnahme mit ein. Ein Beispiel ist die Frage, ob fiebersenkende Mittel in Tablettenform als Medikamente zu verabreichen sind oder ein Zäpfchen besser geeignet ist. Kleine Kinder erhalten oftmals Zäpfchen, grosse Kinder Tabletten oder einen Saft. Sofern der Arzt euch die Wahl gelassen hat und du mehrere Darreichungsformen zur Auswahl hast: Frage dein Kind, ob ihm ein Zäpfchen, ein Saft oder eine Tablette am liebsten ist. Ist dein Kind krank und hat es selbst die Entscheidung getroffen, in welcher Darreichungsform es das Medikament einnehmen möchte, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Medikament auch tatsächlich einnimmt.

Medikamentengabe: Gewalt und Zwang sind verboten

Auch wenn es selbstverständlich ist, muss es an dieser Stelle dennoch deutlich gesagt werden: Gewalt und Zwang sind keine Lösung. Wenn das Kind krank ist, muss es die Medikamente freiwillig einnehmen, nicht durch Gewalt oder unter Androhung von Gewalt. Helfen alle Massnahmen nicht und dein Kind nimmt die Medikamente nicht ein, dann solltest du mit dem Arzt über Alternativen sprechen. Frage den Arzt, ob er andere Medikamente verschreiben kann, beispielsweise einen mit Aroma versetzten Saft, der die gleichen Wirkstoffe enthält, jedoch nicht nach "Medizin" schmeckt. Oder ob er kleinere Tabletten hat, die sich leichter einnehmen lassen.

Tipps: So gibst du deinem Kind Medikamente

  • Zerteile Tabletten, wenn sie zu gross sind: Einige Tabletten lassen sich zerteilen. Dein Kind nimmt dann nicht eine grosse Tablette, die schwer zu schlucken ist, sondern zwei halbe Tabletten.
  • Gib deinem Kind ein leckeres Getränk, wenn es das Medikament einnehmen muss: Auch wenn Süssgetränke ungesund sind - direkt im Anschluss an einen Löffel bittere Medizin helfen sie deinem Kind, den Geschmack zu überdecken.
  • Schmiere etwas Babycreme auf das Zäpfchen: Wenn du etwas Babycreme auf das Zäpfchen schmierst, dann ist die Gabe des Zäpfchens leichter.
  • Teste aus, ob dein Kind von dir oder deinem Partner die Medikamente leichter nimmt (vielleicht auch von Oma oder Opa): Vielleicht kann einer von euch eine gute Geschichte erzählen, während er die Medikamente verabreicht und dadurch das Kind gedanklich ablenken? Oder einer von euch ist besonders lustig und bringt das Kind zum Lachen?
  • Passe den richtigen Moment ab: Dein Kind sieht eine spannende Serie und ist davon abgelenkt? Gut, dann lasse das Kind die Medikamente einnehmen, ohne dass es viel darüber nachdenkt.
  • Wärme Ohren-, Nasen- und Augentropfen vor, damit sie nicht zu kalt sind, was unangenehm wäre.
  • Lass dir Zeit: Wenn dein Kind krank ist, dann ist es oftmals traurig, gestresst und überfordert. Medikamente verabreichen hat Zeit. Nimm dir die Zeit und agiere in aller Ruhe, dann ist die Situation für Kinder leichter.

Fazit: Wenn ein Kind krank ist, dann ist dies für Klein und Gross eine schwierige Situation. Ängste und Stress sind jedoch hinderlich, wenn das Kind ein Medikament einnehmen soll. Lies den Beipackzettel gut durch, halte bei Bedarf noch einmal Rücksprache mit dem Arzt, lasse dir Zeit und gehe auf die Bedürfnisse des Kindes ein - dann wird die Einnahme der Medikamente funktionieren.

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